Verbände warnen vor tiefer Krise im Wohnungsbau
"Der Absturz geht weiter"

"Vor zwei Jahren waren es noch mehr als 155.000 genehmigte Wohneinheiten. Wir verzeichnen seit zwei Jahren einen kontinuierlichen Rückgang. Seit April 2022 gab es kein Plus bei den Baugenehmigungen. Der Absturz geht also weiter", so Pakleppa. "Noch immer herrscht tiefe Flaute auf dem Wohnungsmarkt und die soziale Frage unserer Zeit, wie Wohnen in Deutschland für breite Teile der Bevölkerung wieder bezahlbar wird, bleibt weiter unbeantwortet", sagte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), Tim Oliver Müller, zu den Genehmigungszahlen für Mai 2024. Zwar habe die Bundesregierung mittlerweile eine Fülle von Maßnahmen zur Belebung der Wohnungsbaukonjunktur auf den Weg gebracht. Diese seien allerdings entweder mit noch zu geringen Geldmitteln unterlegt, befänden sich in einer langwierigen Umsetzungsphase oder seien nur mit begrenzter zeitlicher Wirkung ausgestattet.
"Der Wille der Politik, das Ruder rumzureißen, ist erkennbar. Neben einer ausreichenden Förderung muss der Befreiungsschlag aber in einem Abbau der schier unendlichen Anforderungen an unsere Wohngebäude gesucht werden. Ohne einen radikalen Einschnitt baukostentreibender Vorgaben von Bund, Ländern und Gemeinden wird sich nichts ändern und Monat für Monat neue Negativrekorde verzeichnet", so Müller weiter.
Die Baugenehmigungen seien laut ZDB der wesentliche Seismograph für den Wohnungsneubau. "Nur wenn Bauherren und Investoren ihre Projekte genehmigen lassen und uns beauftragen, kommen rund zwei Jahre später neue Wohnungen auf den Markt", ergänzt Pakleppa. Es brauche kein Statistikstudium für die Erkenntnis, dass Deutschland in eine tiefe Wohnungsbaukrise schlittere. Für die Unternehmen im Wohnungsbau wird es absehbar immer schwieriger, ihre Kapazitäten auszulasten und zu halten. Angesichts eines enormen Bedarfes an Wohnungen ist das fatal, so der ZDB.
Der Grund für Malaise im Wohnungsbau sei, dass hohe Bauzinsen und überambitionierte energetische Anforderungen Bauwillige und Investoren verschreckten.
Pakleppa: "Mittlerweile ist eine Zinsstütze für viele Bauwillige, insbesondere junge Familien, die einzige Möglichkeit, überhaupt noch den Traum vom Eigenheim anzugehen. Es fehlt für sie einfach das passende Förderinstrument, die von uns schon lange geforderte EH-55-Förderung." Der Blick auf die Baugenehmigungen zeige deutlich, dass die überambitionierte EH-40-Förderung dem Wohnungsbau schlichtweg nicht genügend Schub gebe.
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