Verbände zu Zahlen vom Statistischen Bundesamt

Vom Turnaround weit entfernt

Berlin (ABZ). – Laut Statistischem Bundesamt lag der Auftragseingang um nominal 10 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, die Betriebe des Bauhauptgewerbes haben im April von einem Kalendereffekt profitiert, informiert der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) die jüngst veröffentlichten Konjunktur-Zahlen des Statistischen Bundesamts.
Wirtschaftspolitik
Ein Gerüst steht am Rohbau eines Wohnhauses. Die Verbände des Bauhauptgewerbes äußerten sich zu den neuesten Zahelne des Statistischen Bundesamtes. Demnach wurde im April zwar ein deutliches reales Plus von 10,5 Prozent ausgewiesen, aber dieses habe von den zusätzlichen Arbeitstagen profitiert. Foto: picture alliance/dpa | Oliver Berg

Um die drei zusätzlichen Arbeitstage bereinigt, die den Bauunternehmen im April 2024 mehr zur Verfügung standen als 2023, legte der Auftragseingang aber nur um real 2,3 Prozent zu. Im Vergleich zum Vormonat wurde sogar ein Rückgang von 1,5 Prozent ausgewiesen. Auch der Wohnungsbau habe von den zusätzlichen Arbeitstagen profitiert.

Der Auftragseingang legte im April im Vorjahresvergleich um 4,8 Prozent zu. Um die Arbeitstage bereinigt wurde allerdings ein Minus von 0,2 Prozent ausgewiesen. "Von einem Turnaround kann somit nicht gesprochen werden. Schließlich wurde für den Zeitraum Januar bis April ein Rückgang von 3,7 Prozent gemeldet und das, obwohl der Auftragseingang im Vorjahr schon um 34 Prozent zurückgegangen ist", kommentiert Tim-Oliver Müller, HDB-Hauptgeschäftsführer. Die gesamte Branche würde nach wie vor von der deutlich besseren Entwicklung im Tiefbau profitieren: Für das Bauhauptgewerbe insgesamt werde für die ersten vier Monate ein Orderplus von real 1,8 Prozent gemeldet.

"Angesichts der wegen Geldmangels teilweise schon erfolgten Aufhebungen von Ausschreibungen sowie der Streckung des Bauprogramms und der Etatkürzungen bei der Autobahn GmbH wird die ausgleichende Wirkung des Tiefbaus aber bald der Vergangenheit angehören", warnt Müller. "Es ist natürlich schön, nach 22 Monaten im Vorjahresvergleich mal wieder auf ein erkennbares Plus beim Ordereingang im Wohnungsbau zu schauen.

Das Plus von 4,8 Prozent im April 2024 gegenüber dem Vorjahreswert ist aber für sich noch keine Trendwende', bemerkte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB). "Wir befinden uns damit vielmehr in der Talsohle. Zum einen stehen wir kumulativ immer noch mit nominal minus 3 Prozent "in der Kreide", zum anderen gab es bei den April-Baugenehmigungen ein weiteres Minus von 17 Prozent gegenüber dem schon niedrigen Niveau vom April 2023", führte Pkaleppa aus.

"Es ist zu befürchten, dass daher nicht nur die Hochbau-, sondern auch die Tiefbauunternehmen Kapazitäten und somit Personal abbauen müssen. Aber – mühsam aufgebaute Kapazitäten sind dann unwiederbringlich verloren", ergänzte Müller. Bei wieder steigenden Investitionen würden Kapazitätsengpässe zu steigenden Preisen führen. Das heiße, die Öffentliche Hand verursache das Problem, das sie beklage, "eine ungewollte Spirale".

Müller weiter: "Da können wir uns auch nicht auf den sich verbesserten Umsatzzahlen ausruhen." Demnach wurde im April zwar ein deutliches reales Plus von 10,5 Prozent ausgewiesen, aber auch dieses habe von den zusätzlichen Arbeitstagen profitiert. Im Gegensatz zum Auftragseingang werde der Umsatz aber nicht kalenderbereinigt ausgewiesen.

"Umso erschreckender ist der Rückgang beim Wohnungsbau von 2,4 Prozent und für die ersten vier Monate sogar von 10,8 Prozent. Und das trotz eines Basiseffektes, schließlich ist der Umsatz im Vorjahr schon um 17,7 beziehungsweise 14,8 Prozent zurückgegangen", ergänzt der Hauptgeschäftsführer. Auch beim Umsatz hätte der Tiefbau die Entwicklung im Hochbau ausgeglichen: Für das gesamte Bauhauptgewerbe werde für Januar bis April eine reale Umsatzstagnation gemeldet.

"Auch wenn die Baupreise im Wohnungsbau jetzt nicht mehr steigen, bleiben die Finanzierungskosten doch insgesamt sehr hoch - gerade für die privaten Häuslebauer oft zu hoch", sagte Pakleppa und ergänzte: "Das zeigen auch die Baugenehmigungen, die bis April noch einmal um nahezu 30 Prozent eingebrochen sind. Es fehlen hier einfach die passenden Instrumente."

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