Optimales Randsteinkonzept

Soziales und Funktionales in Einklang gebracht

Um die Ortsdurchfahrt Rudersberg aufzuwerten, wurde sie als Gemeinschaftsraum neu gestaltet. Dabei spielte das Randsteinsystem Park Avenue eine entscheidende Rolle. Foto: braun-steine

RUDERSBERG (ABZ). - Für viele Ortschaften stellt der Durchgangsverkehr eine große Belastung dar. Sie stehen vor der Aufgabe, durch die Neugestaltung bestehender Straßenzüge eine für Anwohner, Einzelhandelskunden und Besucher gleichermaßen ansprechende Umgebung zu schaffen. In diesem Zusammenhang spielt die Art der Abgrenzung zwischen Fußgängerbereichen und Fahrbahnen eine bedeutsame Rolle. So auch in Rudersberg. Als elegante Lösung bot sich hier das Randsteinsystem Park Avenue von braun-steine an.

Malerisch im Rems-Murr-Kreis gelegen, hatte die Gemeinde Rudersberg sich zum Ziel gesetzt, die Aufenthalts- und Lebensqualität entlang der stark frequentierten Ortsdurchfahrt zu verbessern. In Zukunft sollte es ruhiger und sicherer zugehen. Das Projekt ist von einer Shared Space genannten Philosophie der Stadt- und Verkehrsplanung inspiriert. Sie versteht Straßen als Gemeinschaftsräume, in denen alle Nutzer weitgehend gleichberechtigt agieren. Dadurch sind die Autofahrer zu größerer Rücksichtnahme angehalten. Basierend auf diesen Impulsen entwickelte das Planungsbüro Richter-Richard in Aachen ein auf die Rudersberger Verhältnisse zugeschnittenes Integrations- und Gestaltungskonzept.

Der erste Bauabschnitt umfasste eine Gesamtlänge von 430 m. Die Straßenbreite wurde durchgängig auf rund 6,50 m reduziert, was den Gehwegen zu Gute kam, besonders im Bereich bisheriger Abbiegespuren. Zuvor waren Abwasser- und Versorgungsleitungen teilweise saniert und tiefer gelegt sowie der vorhandene Straßenaufbau verstärkt worden.

Die verkehrstechnisch heikle Einmündung der Landesstraßen L 1080 und L 1148 wurde durch einen Minikreisverkehrsplatz entschärft. Dabei handelt es sich um eine vergleichsweise kompakte Anlage mit befahrbarer Insel. Personenkraftwagen umrunden sie bis zur gewünschten Abzweigung wie gewohnt, während Laster und Busse bei Bedarf auch die Mitte nutzen dürfen. Diese wurde gepflastert, ebenso Hauptbereiche der Fahrbahnen. Dementsprechend musste der verwendete Belag schwerlasttauglich sein sowie großen Schub- und Scherkräften standhalten. Nach einer Bemusterung verschiedener Pflasterprodukte fiel die Entscheidung für das System VS 5 von braun-steine in der stahlkugelgestrahlten Oberfläche Lambada. Durch rundum angeformte Abstandhalter und ein Rillenprofil auf der Unterseite entstand ein sicherer Flächenverbund. Auf den Gehwegen beträgt die Steinstärke 120 mm, in den Fahrbahnen 160 mm. Zur Reduzierung von Rollgeräuschen wurde das Pflaster diagonal verlegt.

Vom gleichen Hersteller stammt auch das Randsteinsystem Park Avenue. Es erwies sich als hervorragend geeignet, um die Idealvorstellung einer nivellierten, eher symbolisch unterteilten Verkehrsfläche mit funktionalen und sozialen Erfordernissen in Einklang zu bringen. "Die Abgrenzung zwischen Fußweg und Fahrbahn ist etwa 3cm hoch. Sie kann von Blinden gut ertastet werden. Das dient nicht nur der Warnung vor Gefahr, sondern auch als Richtungshinweis. Andererseits ist der Absatz von Rollstühlen noch überwindbar – konkret profitieren davon die Bewohner des nahe gelegenen Behindertenheims", erläutert Thomas Bolz vom Ingenieurbüro Bolz + Palmer, das mit der Ausführungsplanung beauftragt war.

Park Avenue ermöglicht eine barrierefreie Pflastereinfassung, die gleichzeitig Entwässerungsrinne ist (sogenannte Homburger Kante), in Form monolithischer Betonfertigteile. Hierbei entfällt die Gefahr, dass sich einzelne Komponenten lösen. Weil kein Stützbeton benötigt wird, lässt sich der Anschluss von Belägen einfacher und nachhaltiger durchführen. An der Unterseite haben die Steine ein Längsprofil, das mit dem Fundament verzahnt wird, woraus eine stabile, schubgesicherte Lage resultiert. Das System ist sehr variabel einsetzbar. Es enthält unter anderem Steine für Ecken und Kurvenführungen in beliebigen Radien. Absenker ermöglichen Einfahrten oder Übergänge. Hinzu kommen Formteile für Straßenabläufe. Die Oberflächen können in der Fertigungsart und Farbe dem jeweils verwendeten Pflaster angepasst werden. "Diese Randelemente haben aufgrund der Barrierefreiheit und optischen Einbindung entscheidend zum gelungenen Umbau unserer Ortsdurchfahrt beigetragen", zieht Bürgermeister Martin Kaufmann, der das Projekt maßgeblich vorangetrieben hat, eine positive Bilanz. "Die Straße ist durch die Gestaltung attraktiver geworden und wird demzufolge belebt. Damit wird sie ihrem ursprünglichen Zweck, ein sozialer Verkehrsraum zu sein, wieder gerecht. Außerdem fügt sie sich harmonisch in die lokale Struktur." Die Fortsetzung der Maßnahmen ist geplant.

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