China
Billig ist gefährlich
von:BURKHARD BÜSCHER
China ist mit einem Volumen von rund 17 Mrd. Euro nicht nur der größte Exportmarkt des deutschen Maschinenbaus, sondern mit einem Umsatzvolumen von 678 Mrd. Euro im Jahr 2012 auch der mit Abstand größte Maschinenproduzent der Welt. Und obwohl die chinesischen Wettbewerber technologisch mit den deutschen Anbietern noch nicht mithalten können, werden sie dem deutschen Maschinenbau zunehmend gefährlich. Dass dem etwas entgegengesetzt werden muss, ist ohne Frage. Aber was das Beratungsunternehmen Euro-Asia Consulting dem Verband Deutscher Maschi-nen- und Anlagenbau (VDMA) jetzt empfohlen hat, lässt aufhorchen. Die deutschen Hersteller dürften sich nicht an die Spitze der Technologiepyramide abdrängen lassen, wo der Markt zu klein sei, lautete die Empfehlung. Gefragt sei vielmehr das mittlere Segment, da es dort eine wachsende Nachfrage gebe. Chinesische Kunden seien nicht bereit, für Ausstattungsmerkmale zu zahlen, die sie nicht brauchten. Eine sicherlich ernst zu nehmende Warnung an eine Branche, die zu den Technologieführern in der Welt gehört. Doch ist es zweifelhaft, dass Mittelmaß die alleinige Lösung für Absatzprobleme sein soll. Immer ausgeklügeltere, produktivere und damit qualitativ bessere Maschinen zu entwickeln kann doch kein Fehler sein und war bisher immer ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Wenn so hoch entwickelte Maschinen in China nicht gefragt sind, haben es die deutschen Unternehmen anscheinend noch nicht geschafft, die Chinesen von den Vorteilen der Hochtechnologie zu überzeugen. So werden vermutlich viele deutsche Hersteller in Zukunft zweigleisig fahren und auf der einen Seite einfachere und damit billigere Maschinen für den chinesischen Massenmarkt herstellen sowie auf der anderen Seite versuchen, ihre High-Tech-Produkte weiter zu vermarkten. Es wäre der falsche Weg, wenn diese Strategie zu Lasten von Forschung und Entwicklung gehen würde. Das wäre dann mit Sicherheit der Anfang vom Ende der deutschen Vorzeigebranche.
ABZ-Stellenmarkt
