pbr plant Ernst Ruska-Centrum 2.0

Erfolgreiche Zusammenarbeit fortgesetzt

Architektur
Richtfest ERC Gäste: Unter dem Richtkranz: (v. l.) Prof. Rafal Dunin-Borkowski, Prof. Carsten Sachse (beide Direktoren ER-C), der Jülicher Vorstandsvorsitzende Prof. Wolfgang Marquardt, Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft NRW, Judith Pirscher, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Landrat Wolfgang Spelthahn und Prof. Joachim Mayer (Direktor ER-C). Foto: Forschungszentrum Jülich/Ralf-Uwe Limbach

Jülich (ABZ). - Im Forschungszentrum Jülich betreibt das Ernst Ruska-Centrum für Mikroskopie und Spektroskopie mit Elektronen (ER-C) Hochleistungsmikroskope, die einmalige Einsichten in die Welt der Atome ermöglichen. Das ER-C versteht sich dabei als ein Zentrum, das Forscher aus Wissenschaft und Industrie ermöglicht, die Instrumente und Methoden zu nutzen – unterstützt durch ausgewiesene Expert*innen.

Um die Kapazitäten zu erweitern, wird im Auftrag der Forschungszentrum Jülich GmbH derzeit ein neues Labor- und Bürogebäude auf der gegenüberliegenden Seite des bestehenden Ernst Ruska-Centrums errichtet. Vor Kurzem wurde unter Anwesenheit der Staatssekretärin Judith Pirscher, Bundesministerium für Bildung und Forschung, sowie Ministerin Ina Brandes, Ministerium für Kultur und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen, feierlich der Richtkranz für den Neubau gehisst. Das Architektur- und Ingenieurbüro pbr erbringt für das komplexe Bauvorhaben, das fünf der weltweit einzigartigen Ultra-High-Resolution-Transmissionselektronenmikroskope (UHRTEM) beherbergen wird, die Planung der Architektur, der Technischen Ausrüstung sowie die Tragwerksplanung auf Basis der BIM-Methodik. Bereits für das bestehende Forschungs- und Laborgebäude des Ernst Ruska-Centrums, das im Jahr 2011 fertiggestellt wurde, hat pbr die Gesamtplanung erbracht.

„Unter Berücksichtigung der technischen Spezifika der Großgeräte stellt diese Bauaufgabe enorm hohe Anforderungen an die Architektur wie auch den technischen Ausbau. Vor dem Hintergrund des andauernden Entwicklungsprozesses der einzubringenden Mikroskope ist zudem eine Planung mit einem hohen Maß an Professionalität und Flexibilität gefragt, die auf die sich ändernden Anforderungen schnell reagieren kann“, erläutert Sonja Oros, Projektmanagerin von pbr, die besonderen Leistungen.

Der Gebäudetyp entwickelt sich aus unterschiedlichen Aspekten. Zum einen gilt es, die besonderen Arbeitsprozesse der Forscher abzubilden, zum anderen müssen die technischen Bedingungen respektive Voraussetzungen für die Aufstellung der hochsensiblen UHRTEM geschaffen werden. Nicht zuletzt gilt es, eine angenehme Aufenthalts- und Arbeitsumgebung zu schaffen, in der sich Wissenschaftler*innen wie auch Besucher*innen wohlfühlen und gerne aufhalten. Ein Höchstmaß an Flexibilität für mögliche weitere Entwicklungen soll außerdem gegeben sein.

Ausgangspunkt für die städtebauliche Einordnung des Neubaus, dessen Formgebung eine Komposition kubischer Volumina prägt, ist der Masterplan des Forschungszentrums Jülich. Und so nimmt der neue Baukörper nicht nur die Fluchten der benachbarten Gebäude auf, sondern orientiert sich auch in der Höhe an der Umgebung, vermittelt mit seiner unterschiedlichen Geschossigkeit zwischen den Bestandsgebäuden und fügt sich auf diese Weise harmonisch auf dem Campus ein.

In seiner Struktur ist der Neubau klar gegliedert, eine eindeutige Wegeführung erleichtert die Orientierung im Gebäude. Die Haupterschließung erfolgt dabei von Nordwesten, direkt gegenüber des bestehenden Ernst Ruska-Centrums. Ein über drei Geschosse reichendes Foyer mit Ausstellungsbereich empfängt Forscher*innen und Besucher*innen mit einer großzügigen Willkommensgeste und eröffnet sogleich den Blick auf einen begrünten Innenhof. Der Luftraum im Entree verbindet das Foyer mit Meetingpoints, die auf unterschiedlichen Ebenen versetzt angeordnet werden und eine visuelle Verbindung und Kommunikation ermöglichen. Direkt an die Eingangshalle angegliedert wird ein Seminarraum, so dass Foyer und Seminarraum ein gemeinsames Forum für Wissenschaftler*innen aus aller Welt bilden können. Von dort aus wird der Zugang zum Forschungsbereich ermöglicht, der sich in die unterschiedlichen Fachbereiche Biologie, Materialforschung und Sonderbereich untergliedert.

Von großer Bedeutung für die Arbeit, Entwicklung und Forschung des Ernst Ruska-Centrums sind die Elektronenmikroskope, die vom Standard- Transmissionselektronenmikroskop (TEM) bis hin zu den Ultra-High-Resolution- TEM (UHRTEM) mit ihren jeweils zugeordneten Technik- und Operatorräumen reichen. Bei diesen Geräten handelt es sich um einzigartige Prototypen, die parallel zur Planung des Gebäudes weiterentwickelt wurden, so dass den Architekt*innen und Ingenieur*innen von pbr kurzfristige Reaktionszeiten und maximale Anpassungsfähigkeit in der Planung abverlangt wurde. Zudem reagieren die Mikroskope äußerst sensibel auf äußere Einflüsse. Forschungsabläufe können leicht gestört und Ergebnisse verfälscht werden. Aus diesem Grund entschieden sich Bauherr und Planungsbüro für die Entwicklung einer Raumspange, die vollständig ohne Fenster auskommt. Konstruktiv begegnen die Architekt*innen und Ingenieur*innen von pbr der Empfindlichkeit der Geräte mit einer ausgedehnten, ca. 150 cm starken Bodenplatte.

Auf diese Weise wird maximale Stabilität mit Blick auf die Schwingungsdynamik gewährleistet. Die ebenfalls enorm wichtige elektromagnetische Abschirmung wird durch die Platzierung der Technikzentrale auf dem Dach des Büroriegels ermöglicht. Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass alle fünf UHRTEM in direkter Abfolge angeordnet werden. Die dadurch entstehende Raumspange wird für Versuche teilweise über Vakuumleitungen verbunden und erhält eine Kranbahnanlage mit motorischer Seilwinde zur Realisierung von Versuchsanordnungen sowie zu Wartungs- und Revisionsarbeiten an den Mikroskopen.

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