Verlegung von Ver- und Entsorgungsleitungen

Mit Pumpenschächten Probleme lösen

Stadtallendorf (ABZ). – Beim Bau neuer Verkehrstrassen ergibt sich oft die Anforderung, dass diese aufgrund besonderer topographischer Verhältnisse tief in den Boden eingegraben werden müssen, wie die Finger-Beton Unternehmensgruppe berichtet. Je tiefer die Trasse verlaufe, desto größer sei die Wahrscheinlichkeit, dass vorhandene Ver- oder Entsorgungsleitungen "im Weg" lägen.
Baustellen
Die Betonbaustation verfügt über einen doppelten Boden, unter dem die Kabel und Rohrleitungen in das Bauwerk eingeführt werden und die Verteilung zu den jeweiligen Schaltschränken stattfindet. Foto: agc – aqua geo consult

Um in einem solchen Fall die Arbeiten an der Verkehrstrasse nicht zu sehr zu behindern und um einen oft immensen Erdaushub zu vermeiden, bietet es sich in solchen Fällen an, die Leitungen tiefer zu legen und im weiteren Verlauf das Wasser über Pumpen wieder in den Bestand zu leiten. Ein gutes Beispiel hierfür stellt der Neubau der A 49 bei Stadtallendorf im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf dar. Hier wurde unter anderem eine Abwasserleitung zur Querung der Neubautrasse rund 15 m tiefer gelegt. Ein hochmoderner Pumpenschacht der Gruppe sorgt für eine ordnungsgemäße Ableitung der Abwässer.

Die A 49 ist eine durch Nordhessen verlaufende Bundesautobahn. Sie verbindet Kassel mit dem Schwalm-Eder-Kreis, wo sie aktuell in Schwalmstadt endet. Derzeit in Bau ist eine Fortführung bis Gemünden (Felda) mit Anschluss an die A 5. Weil die neue Autobahn bei Stadtallendorf eine Bahnlinie unterquert, wurde die Trasse teilweise tief in den Boden eingegraben. Eine bisher in diesen Bereichen verlaufende Abwasserleitung einer Bundesliegenschaft, die im Freigefälle an das Entwässerungssystem der benachbarten Stadt angeschlossen war, musste in diesem Zuge rund 15 m tiefer gelegt werden. Jan Portugall von der agc – aqua geo consult GmbH aus Kassel erläutert die Maßnahme: "Da die Verkehrsstraße die Abwasserleitung kreuzen würde, konnte diese nicht wie bisher im Freigefälle betrieben werden, sondern musste durch eine Druckleitung ersetzt werden. Zur Optimierung des Bauablaufes wurden zwei Druckleitungen (PE DA 110SDR 11 für den Trockenwetterabfluss & PE DA 250 SDR 11 für Regenereignisse) als Bündel über 300 m im Spülbohrverfahren unter der geplanten Verkehrstrasse hindurchgebohrt. Die Rohrleitungen sind an der tiefsten Stelle etwa 20 m unter dem Urgelände.

Am Anfang der Druckleitung befindet sich ein großes Regenüberlaufbecken, welches als Puffer für die neuen Druckleitungen genutzt wird. Am Auslauf des Rückhaltebeckens wurde ein Abwasserschredder installiert, welcher größere Stücke, wie zum Beispiel Stöcke, zerkleinert, bevor sie in den Pumpenschacht gelangen können. Direkt hinter dem Regenüberlaufbecken haben wir dann einen großen Pumpenschacht errichtet, in dem vier Pumpen installiert wurden. Zwei kleinere, die für den Trockenwetterabfluss verantwortlich sind und zwei große, die für die Förderung von größeren Wassermengen bei Regenereignissen erforderlich sind", so Portugall.

Die Pumpen wurden jeweils dem Unternehmen zufolge redundant aufgestellt, um beim Ausfall einer Pumpe die Abwässer weiter fördern zu können. Der Pumpenschacht, der von der Finger-Beton Unternehmensgruppe geliefert wurde, sei dabei so konzipiert, dass das anfallende Abwasser zuerst den kleineren Trockenwetterpumpen zugeführt werde. Dabei werden die Pumpen, abhängig vom Wasserpegel im Pumpenschacht, über einen hydrostatischen Druckaufnehmer gesteuert. Fällt bei einem Regenereignis mehr Wasser an, als die "Trockenwetterpumpen" fördern können, so springt eine sogenannte "Regenwetterpumpe" an, welche das Abwasser in die größere der beiden Druckleitungen einspeist. Die Regenwetterpumpen werden ebenfalls über den hydrostatischen Druckaufnehmer gesteuert. Da die Stadt, an deren Abwassersystem die Druckleitung angeschlossen ist, nur eine begrenzte Abwassermenge aufnehmen kann, wurde die genehmigte Einleitmenge auf 59 l/s begrenzt, wie Finger erläutert.

Jan Portugall fährt fort: "Um diese Einleitmengen einhalten zu können, wird die Druckleitung hinter den großen Pumpen über eine magnetisch-induktive Durchflussmessung (MID) überwacht und begrenzt. Mit deren Hilfe wird die Leistung der in Betrieb befindlichen Pumpe runterreguliert, sobald die genehmigten Abwassermengen überschritten werden. Um an dem MID Wartungsarbeiten durchführen zu können, wurde es in einem begehbaren Betonschacht platziert."

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