Ferngesteuert zum Ziel

Anschlusssanierungsarbeiten erfolgten mit innovativer LED-Technik

Röthenbach (ABZ). – Abwasserleitungen und -kanäle sind eine Errungenschaft der modernen Zivilisation. Erste Entwässerungssysteme wurden bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet. Seitdem erfolgte der kontinuierliche Ausbau des Kanalnetzes. Laut Statistischem Bundesamt betrug im Jahr 2016 der Anschluss der Bevölkerung an das öffentliche Kanalnetz 97 %.
Bei der Warmwasserhärtung erfolgt die Imprägnierung des Schlauchliners vor Ort auf der Baustelle. Foto: Aarsleff Rohrsanierung

Zu den Aufgaben der Entwässerungssysteme gehören neben dem Sammeln und Ableiten des Abwassers auch der Gesundheitsschutz, der Schutz der Umwelt sowie der sorgsame Umgang mit der Ressource Wasser.

Daher ist es enorm wichtig, die Funktionsfähigkeit der Abwasserleitungen und -kanäle aufrecht zu erhalten. Dies umfasst neben der regelmäßigen Zustandserfassung auch die Sanierung der Netze. Hausanschlussleitungen spielen dabei bislang eine untergeordnete Rolle und werden meist nicht in die Sanierungskonzepte mit einbezogen.

Unter der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten wäre ihre Sanierung jedoch im Nachgang der Hauptkanalsanierung naheliegend. Ursächlich mitverantwortlich für diesen Umstand sind vor allem die Kosten und – mit Blick auf die Zuständigkeiten und der damit verbundenen Zugänglichkeit – ein erhöhter organisatorischer Aufwand. Mit der Ferngesteuerten Anschlusssanierung, kurz FAS, hat die Aarsleff Rohrsanierung GmbH nach eigenen Angaben ein ausgereiftes Verfahren im Portfolio, welches eine kostenattraktive Sanierung der Hausanschlussleitungen direkt aus dem nichtbegehbaren Hauptkanal heraus mit einem Schlauchliner schnell und einfach möglich macht.

Das Verfahren stellt einen Meilenstein in der Entwicklung der No-Dig-Sanierungstechnologien dar und ist neben der Härtungsvariante mit Warmwasser als Weiterentwicklung von Per Aarsleff A/S Dänemark nun auch mit innovativer LED-Härtung verfügbar. Damit ist eine Verfahrensvariante vorhanden, mit der die Härtungszeit gegenüber der Warmwasserhärtung fast halbiert werden kann.

Bereits ab Mitte der 1980er-Jahre wurde die Sanierung der Anschlussleitungen bei der Aarsleff Rohrsanierung sukzessive weiterentwickelt. Heute verfügt das Unternehmen über verschiedene maßgeschneiderte Sanierungsmöglichkeiten für den Anschlussbereich. Je nach Zugänglichkeit und Länge der Anschlussleitung wird die Sanierung dabei in oder entgegen der Fließrichtung ausgeführt. Im Falle der Sanierung in Fließrichtung startet diese an einem Revisionsschacht beziehungsweise einer Revisionsöffnung und endet entweder bei einem Revisionsschacht, an der Grundstücksgrenze oder im Hauptkanal.

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Der vorbereitete Packer wird in den Schacht abgelassen. Foto: Aarsleff Rohrsanierung

Diese Technik stellt heute keine besondere Herausforderung mehr dar. Anders verhält es sich jedoch, wenn keine Zugangsmöglichkeiten auf dem Grundstück beziehungsweise im Haus vorhanden sind. Bei nichtbegehbaren Hauptkanälen bietet sich meist nur die Erstellung einer Kopfbaugrube an – eine Methode, für die gerade in innerstädtischen Bereichen mit der hohen Leitungsdichte im Untergrund der dafür benötigte Platz fehlt. Eine praktikable Lösung bietet die von Aarsleff entwickelte Ferngesteuerte Anschlusssanierung.

Mit der FAS-Technik ist es möglich, die Liner bis zu einer Länge von 15 m aus dem sanierten Hauptkanal im Nennweitenbereich DN 200 bis DN 600 (Kreisprofile) und Ei-Profil 300/450 bis Ei -Profil 400/600 heraus, entgegen der Fließrichtung in die Anschlussleitung einzubauen. Dabei stehen mit der Warmwasser- und der LED-Härtung zwei Verfahrensarten zur Verfügung, die sich in ihren Einsatzgrenzen leicht unterscheiden.

Das Besondere an der FAS-Technik ist, dass eigens entwickelte Packer unter TV-Beobachtung durch den Hauptkanal mit einer Seilwinde an dem zu sanierenden Anschluss platziert werden und das Inversieren des Liners in die Leitung ferngesteuert aus einem Bedienfahrzeug erfolgt. Unabhängig von der Härtungsvariante ist hierfür ein Zugang zu beiden Haltungsschächten der Hauptleitung erforderlich.

Weitere vorbereitende Maßnahmen sind die Reinigung und TV-Inspektion der Anschlussleitung sowie des Einbindungsbereiches im Hauptkanal. Zusätzlich ist im sanierten Hauptkanal der Bereich um den Anschluss herum mit Hilfe eines Roboters anzurauen, um eine stoffschlüssige Verbindung zwischen der Krempe des Anschlussliners und dem vorhandenen Liner herzustellen. Ist der Packer an der richtigen Stelle ausgerichtet, wird er mit Druckluft beaufschlagt und drückt dabei die Krempe an den Liner im Hauptkanal.

Anschließend wird der PAA-FAS-Liner mittels Druckluft ferngesteuert in die Anschlussleitung inversiert. Nach Abschluss des Inversionsvorganges, wird im Falle der Warmwasserhärtung die Druckluft durch Wasser ersetzt und entsprechend für die Härtung erwärmt. Die LED initiierte Härtung findet dagegen direkt im luftgefüllten Liner statt. Hierzu wird der LED-Kopf bis an das Ende des Liners geschoben und langsam zurückgezogen. Um die benötigte Wellenlänge des LED-Lichtes nicht zu brechen, wird ein transparenter Packer eingesetzt.

Die Sanierung der Anschlussleitung wird ferngesteuert und unter TV-Beobachtung durchgeführt. Foto: LWG Lausitzer Wasser

Nach vollständiger Härtung des Liners wird das Wasser beziehungsweise die Druckluft abgelassen und der Packer aus der Anschlussleitung und dem Hauptkanal geborgen. Unter Anwendung der Warmwasserhärtung wurden die ersten Leitungen bereits vor 25 Jahren mit der FAS-Technik saniert. Seitdem wird das Verfahren durch den Aarsleff-Konzern europaweit erfolgreich eingesetzt. Die Fortschritte auf dem Gebiet der LED-Technik und der lichthärtenden Linersysteme für den Anschlussbereich nutzte Per Aarsleff A/S Dänemark als Grundlage zur Weiterentwicklung für die FAS-Anlage.

Mit der LED-Härtung ist nun ein hochinnovatives System verfügbar, bei dem die Härtungszeit gegenüber der Warmwasservariante fast halbiert werden kann. So wurden 2020 beziehungsweise 2021 in Cottbus insgesamt 65 Anschlussleitungen DN 150 in vier Straßenzügen mit DN 200 und DN 470 in zwei Einsätzen erfolgreich saniert. Dabei variierte die Sanierungslänge zwischen 0,3 und 12,8 m. Verwendung fand sowohl die Warmwasser- (55 Anschlüsse) als auch die LED-Variante (zehn Anschlüsse). Grund für den Wechsel der Aushärtungsvariante zwischen erster und zweiter Sanierungsmaßnahme war die größere Dimension des Hauptkanals. Die Tagesleistung bei der Warmwasserhärtung lag bei sechs Anschlüssen pro Tag.

Die zehn Anschlüsse mit der LED-Technik konnten an nur einem Tag eingebaut werden. Direkt nach der Sanierung in Cottbus wechselte die Warmwasseranlage nach Bremen. Hier wurden neun Anschlussleitungen DN 150 in zwei Straßen saniert. In beiden Fällen handelte es sich bei den Hauptkanälen um Regenwasserleitungen DN 300. Die Sanierungslänge variierte zwischen 2,5 und 10 m. Auch hier lag die reine Einbauzeit der Liner bei nur zwei Tagen.

Substanzerhalt, Instandhaltung und Modernisierung der Netze sind die Aufgaben, denen sich die Netzbetreiber zu stellen haben. Zukunftsorientiert und werterhaltend soll eine nachhaltige Sanierung dabei sein. Das Ziel ist letztendlich nur zu erreichen, wenn neben den Sammlern und Schächten auch Hausanschlussleitungen mit einbezogen werden. Standardisierte Produkte für professionelle Lösungen gab es lange Zeit nicht, und folglich wurden die Anschlussleitungen bei den Sanierungskonzepten stiefmütterlich behandelt. Die Schäden, die als Folge nicht fachgerechter oder fehlender Ausführung entstanden, waren nicht selten gravierend – insbesondere, wenn aus schadhaften Zuläufen austretendes Abwasser das Grundwasser verschmutzte.

Heute ist eine ganzheitliche Sanierung der Entwässerungsnetze technisch durchaus möglich. Das zeigen die Sanierungsergebnisse, welche die Aarsleff Rohrsanierung unter anderem mit der FAS-Technik erzielt hat. Auch bei Anschlussleitungen, die schwer zugänglich sind. Aktuell kann das Unternehmen auf acht FAS-Anlagen in Dänemark zurückgreifen, die innerhalb des Konzerns für einen Einsatz in Deutschland zur Verfügung stehen. Dabei profitieren die Kunden von dem Knowhow der dänischen Kollegen, die tagtäglich mit den Anlagen unterwegs sind.

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