Anbindung des Stuttgarter Flughafens an den Hauptbahnhof

Tunnel erleichtert An- und Abreise zum Airport und der Messe

Stuttgart (ABZ). – Der Flughafentunnel und der daran angeknüpfte neue Flughafen Fern- und Regionalbahnhof auf den Fildern sind wichtige Teilprojekte von Stuttgart 21. Sie erleichtern die bisher recht zeitaufwendige An- und Abreise zu Airport und Messe. Ihren Bau übernimmt die ARGE Neubaustrecke-Flughafentunnel (Züblin, Max Bögl, Strabag).
Züblin Stuttgart 21 Großbauprojekte
Die Wagen sind so konstruiert, dass unter ihnen Baustellenfahrzeuge hindurchfahren können. Fotos: Noe

Diese vertraut beim Fernbahnhof auf verschiede Systeme der Noe-Schaltechnik. So setzten sie diese bei der Errichtung der Entrauchungskanäle und bei deren Verschneidung mit dem zentralen Zugangsschacht ein.

Stuttgart 21 ist eines der größten und komplexesten Infrastrukturprojekte Europas. Viele wissen darüber jedoch nur, dass ein futuristisch anmutender Durchgangs- den historischen Kopfbahnhof im Stadtzentrum von Stuttgart ersetzt. Doch die Baumaßnahmen gehen wesentlich weiter: Durch die Verlegung der Gleise in den Untergrund werden Flächen für die städtebauliche Entwicklung frei. Zudem entstehen drei weitere Bahnhöfe und Tunnel mit einer Länge von insgesamt etwa 57 km. Dazu zählt der Flughafentunnel mit zwei jeweils 2,2 km langen Röhren.

Bergmännisch in konventioneller Bauweise

Der Flughafentunnel wurde in einer Tiefe von bis zu 30 m bergmännisch in konventioneller Bauweise aufgefahren. Der Bau des Tunnels war herausfordernd, da er unter anderem unter der Autobahn A8 und unter mehreren Messehallen hindurchführt.

Der neue Fern- und Regionalbahnhof befindet sich auf der Messepiazza in unmittelbarer Nähe zu den Flughafenterminals sowie den S- und Stadtbahn-Stationen. Er ist ein wichtiger Bestandteil von Stuttgart 21, da er Flughafen und Messe an den Fern-, Regional- und Busverkehr anbindet.

Hierdurch wird die Erreichbarkeit anderer Städte erleichtert. Derzeit müssen Reisende eine etwa 30-minütige Fahrt zum Hauptbahnhof in der Innenstadt auf sich nehmen, um von dort weiterfahren zu können.

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Hier entsteht die untere Abdeckung des Entrauchungskanals.

Damit Tunnel und Bahnhof auch zukünftigen Anforderungen gerecht werden, sind beide mit entsprechender Sicherheitstechnik ausgestattet. So befindet sich im Flughafenbahnhof in jeder Röhre über den beiden etwa 430 m langen Bahnsteigen ein Entrauchungskanal. Bei dessen Errichtung vertrauten die Mitarbeiter der ARGE auf mehrere Systeme der Noe-Schaltechnik. Darunter die NOEtec und die NOEaluL. Bei der NOEtec handelt es sich nach Herstellerangaben um ein flexibles Baukastensystem, das für den Ingenieur- und Hochbau entwickelt wurde.

Es besteht aus wenigen Komponenten, mit denen sich maßgeschneiderte Lösungen erstellen lassen. Dementsprechend nutzten die Noe-Mitarbeiter es, um vier Arbeitswagen und zwei Deckenschalwagen zu planen, die entsprechenden Einzelteile in die Röhren zu transportieren und vor Ort zu montieren. Die Deckenschalwagen haben eine Grundfläche von 5 x 16 m und dienen dazu, den unteren Abschluss des Entrauchungskanals zu erstellen. Die Arbeitswagen sind 4,5 x 16 m groß und ermöglichen es den Baustellenmitarbeitern, die anfallenden Aufgaben, wie zum Beispiel das Einfüllen des Betons, zu bewältigen.

Deckenschalwagen mit Elektroantrieb

Alle sechs Wagen sind so konstruiert, dass Baustellenfahrzeuge unter ihnen hindurchfahren können, während auf den Plattformen gearbeitet wird. Sie stehen auf Schienen, auf denen sie von einem Betonierabschnitt zum nächsten gefahren werden. Die zwei 25 t schweren Deckenschalwagen sind hierfür mit einem Elektroantrieb ausgestattet. Die leichteren Arbeitswagen werden mithilfe eines Baustellenfahrzeugs bewegt. Die Schaltische der Deckenschalwagen ruhen auf hydraulischen Stempeln, die sich um bis zu 50 cm absenken lassen, um die Schalung nach dem Aushärten des Betons zu lösen. Sobald die Zwischendecken errichtet sind, werden die Rauchschächte mithilfe der NOEaluL-Schalung seitlich geschlossen. Diese besteht – wie der Name schon vermuten lässt – aus Aluminium und hat ein Tafelgewicht von unter 20 kg/m² – ist also äußerst leicht. Infolgedessen kann sie nach Unternehmensangaben problemlos von Hand getragen werden. Darüber hinaus hat die NOEaluL den Vorteil, dass sie sich dank ihrer Bauhöhe von nur 10 cm platzsparend transportieren lässt und dennoch einem Betondruck von bis 60 kN/m² standhält.

Der Hauptzugang zu den beiden Bahnsteigen erfolgt über ein oberirdisches Empfangsgebäude und einen Schacht, der mittig zwischen den beiden Tunnelröhren platziert ist und einen Durchmesser von etwa 20 m hat. Die inneren Verschneidungsflächen zwischen den beiden Tunnelröhren und dem Schacht wurden mithilfe einer Sonderschalung betoniert, die NOE für dieses Projekt geplant und gebaut hat. Beim Errichten der äußeren Verschneidungsfläche vertrauten die Arge-Mitarbeiter auf das Schalungssystem NOEtop R 275. Es wurde für runde, vertikale Bauteile mit einem Radius ab 2,75 m entwickelt. Damit es sofort verwendet werden kann, liefert NOE es bereits mit dem Radius aus, der für den ersten Einsatz erforderlich ist, heißt es seitens des Unternehmens.

Weitere Radien können schnell und stufenlos eingestellt werden. Mit den NOEtop R 275 Aufstockzwingen lässt sich die Rundschalung problemlos auf die erforderliche Höhe bringen. Standardmäßig wird sie mit dem NOEform Schalbelag ausgestattet. Er ermöglicht das Herstellen von homogenen Betonoberflächen ohne Poren und Lufteinschlüsse. Damit das Betonbild mit dem vorab errichteten Schacht übereinstimmt, doppelte Noe für das Fernbahnhof-Projekt die Schalhaut auf. Im Zug der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 wir der Fern- und Regionalbahnhof das Verkehrsnetz der Region und Baden-Württembergs erheblich bereichern und die An- beziehungsweise Abreise zu Flughafen und Messe erleichtern.

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