NordBau startet neuen Kongress

Erfolgreiche Messe überzeugt Publikum

von: Roland Schellwald und Kai-Werner Fajga
Neumünster. – Die Baubranche hat schon bessere Zeiten gesehen – trotzdem waren auf der NordBau 2024 in Neumünster und dem angeschlossenen, erstmalig stattgefundenen Fachkongress CONBAU Nord durchaus auch optimistische Töne zu verzeichnen. Aussteller und ihre Kunden signalisierten deutlich: Wir wollen raus aus dem Krisenmodus!
CONBAU Nord Fachkräftesicherung
Trotz der hochsommerlichen Temperaturen und dem Tal im Hoch- und Wohnungsbau kamen 44 300 Besucher zur NordBau. Rund 700 Aussteller konnten in den Hallen und im Freigelände der NordBau besucht werden. Foto: Kai-Werner Fajga


Der Geschäftsführer von Swecon Baumaschinen Falk Bösche brachte zum Messeauftakt die Stimmung vieler Unternehmen auf den Punkt: "Seit Herbst 2023 investieren die Kunden deutlich verhaltener, wir verzeichnen in einzelnen Maschinensegmenten seit dem Rekordpeak vor zwei bis drei Jahren einen Rückgang von bis zu 30 Prozent. Trotzdem sind wir nicht besorgt, diese Phase werden wir durchschreiten."

Dirk Iwersen, Geschäftsführer der Holstenhallen und Veranstalter der größten Baumesse des Nordens, äußerte sich ähnlich: "Die Unternehmen wollen ihr eigenes Gejammere nicht mehr hören und gucken optimistisch nach vorne."

Die Unternehmen wollen ihr eigenes Gejammere nicht mehr hören und gucken optimistisch nach vorne.

Dirk Iwersen, Geschäftsführer Holstenhallen

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Hydrema trat auf der NordBau erstmals wieder mit eigenem Stand auf. Martin Werthenbach (Vertriebsleiter Hydrema, l.) stellte in Neumünster Henning Wulf vor, der als Regionaler Verkaufsleiter Nord bei Hydrema künftig Kunden in Norddeutschland betreuen wird. Foto: Kai-Werner Fajga
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Norbert Gelhausen (Gebietsleiter bei Fricke Nutzfahrzeuge) ist als Gebietsleiter DAF-Vertragshändler in Norddeutschland. Er präsentierte die neue Generation der niederländischen XF-Lkw-Flotte in verschiedenen Versionen und mit unterschiedlichen Aufbauten. Foto: Kai-Werner Fajga

Fünf Tage später, nach Messeende, konnte Iwersen dann auch eine durchaus positive Bilanz ziehen. Trotz hochsommerlicher Temperaturen, die Anfang September das Thermometer auf bis zu30 Grad Celsius ansteigen ließen, lagen die Besucherzahlen laut Veranstalter etwa auf Vorjahresniveau. Insgesamt kamen etwa 44 300 Gäste. Die rund 700 Aussteller sind laut Veranstalter ebenfalls mit den Messeergebnissen zufrieden. Besonders die Baumaschinenhersteller äußerten sich zum Schluss positiv, viele fuhren mit gut gefüllten Auftragsbüchern nach Hause. Aussteller berichteten von einer Reihe spontaner Verkäufe und sprachen von früh erreichten Messezielen. Es gab viele produktive Gespräche.

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Manuel Noss (Vertriebsleiter Kleemann bei der WirtgenGroup,v. l.), Sven Martens (Team Leader Sales ROAD Equipment North/West) und Friedhelm Pahlke (Vertriebsleiter Kleemann bei der WirtgenGroup) standen bei der WirtgenGroup für Fragen von Messebesuchern gern zur Verfügung. Foto: Kai-Werner Fajga
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Mathias Voigt (Vertriebsleiter Region Nord, Wacker Neuson Vertrieb) freute sich auch bei hochsommerlichen Temperaturen über das hohe Publikumsinteresse am Stand des Herstellers. "Unser Fokus liegt in diesem Jahr auf den Fahrzeugen der ,Zero Emission'-Reihe", informierte er. Foto: Kai-Werner Fajga
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Marco Maschke (Manager German Office European Distribution Management von Komastu, v. r.) und Maximilian Schlüter (Bereichsleiter Vertrieb bei Schlüter für Baumaschinen) räumten – wie viele andere Aussteller in diesem Jahr auch – ein, dass die Marktlage für 2024 etwas angespannt sei, was aber alle Hersteller gleichermaßen betreffe. Schlüter für Baumaschinen legt den Fokus aktuell auf mehr Beratungsleistungen für Kunden, informierte Maximilian Schmidt. Komatsu präsentierte am Stand von Schlüter unter anderem einen neuen 17-Tonnen-Bagger und den Radlader WA475 der 25-Tonnen-Klasse. Foto:Kai-Werner Fajga

Auf dem komplett gefüllten Freigelände wurden viele neue Lösungen und Techniken bei Baumaschinen, Baugeräten und Nutzfahrzeugen präsentiert. Und auch in den Hallen mit Werkzeug und Maschinentechnik gab es eine Vielzahl von hybriden Modellen, Elektroantrieben oder Akkugeräten zu entdecken und auszuprobieren.

Schwerpunkte der diesjährigen Nordbau und der CONBAU Nord waren die Themen Wärmewende und Energietechnik, aber auch der schleppende Wohnungsbau und die Themen Nachhaltigkeit und Fachkräftemangel wurden kontrovers diskutiert. Kurz vor dem offiziellen Auftakt der NordBau Messe stand deshalb auch die Eröffnung des neuen Kongresses CONBAU Nord an. Hier konnten sich Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Finanzindustrie, Handwerk und Politik direkt austauschen. Über 200 Teilnehmende, darunter 40 nationale und internationale Experten und Expertinnen, richteten bei der zweitägigen Netzwerkveranstaltung den Fokus auf die Erarbeitung praxisnaher Lösungen. Auch wenn die Rahmenbedingungen wie Materialkosten, Zinsen, Personal und Regularien noch hemmend seien, wollen viele die Ärmel hochkrempeln und die Kehrtwende in der Baubranche mitgestalten, hieß es. Teilnehmer und Macher empfanden bereits die Premiere der CONBAU Nord als vollen Erfolg. Diesen Rückenwind nehmen die Veranstalter mit. Sicher ist bereits jetzt, dass im Jahr 2025 die nächste CONBAU Nord stattfinden wird, die bereits auf den 10. und 11. September 2025 terminiert wurde.

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Zeppelin Baumaschinen zeigte wieder zahlreiche imposante Baumaschinen in Neumünster, unter anderem den Cat Elektro-Radlader 906 und den elektrischen Mini-Bagger 301-9, Letzterer wurde erstmals auf einer Messe präsentiert. Holger Schulz (Vorsitz der Geschäftsführung Zeppelin Baumaschinen) posiert vor dem emissionsarmen Radlader 966XE, den unter anderem ein leistungsverzweigtes, stufenloses Getriebe auszeichnet. Schulz: "Die NordBau ist für uns die wichtigste Regionalmesse und auch eine erfolgreiche Verkaufsmesse." Foto: Kai-Werner Fajga
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Michael Heid (Verkauf und technische Beratung Nord-West bei Dynapac) führte unter anderem die neue Ausführung des Straßenfertigers SD1800C vor, der wahlweise mit Ketten- oder Radlaufwerk ausgeliefert werden kann. Die Baumaschine verfügt über eine Grundbreite von 1,8 Metern. Am Messestand konnten unter anderem auch eine Tandemwalze und eine Siebanlage in Augenschein genommen werden. Foto: Kai-Werner Fajga
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Tobias Speiser (Produktmanagement bei Swecon Baumaschinen, r.) und Frank Schmitt (Commercial Manager Sales Region Europe bei Volvo CE) erklärten am Swecon-Stand unter anderem die mobile Stromversorgungseinheit Power Station PU40, die elektrische Baumaschinen wie den ebenfalls vorgeführten elektrischen Kleinbagger EC18 innerhalb kurzer Zeit mit neuer Energie vorsorgen soll - und die besonders bedienungsfreundlich ausgeführt ist. Foto: Kai-Werner Fajga
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Der Ministerpräsident Schleswig Holsteins, Daniel Günther (im Radlader-Führerhaus, l.), Dieter Schnittjer (Geschäftsführer VDBUM, im Radlader-Führerhaus, r.), und Dirk Iwersen (Geschäftsführer NordBau, rechts daneben) eröffneten stilgerecht die NordBau in einem Radlader, mit dem ein Messe-Transparent entrollt wurde - begleitet von einem Hupkonzert, in das alle Aussteller einstimmten. Foto: Kai-Werner Fajga

Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther bekräftigte bei seiner Eröffnungsansprache die Wichtigkeit dieses Austauschs und die Unterstützung der Politik: "Damit bietet der Kongress eine großartige neue, nordeuropäische Plattform für die drängenden Themen Wohnungsbau und Wärmewende. Wir wollen gemeinsam mit Ihnen die Transformation gestalten." Die Zukunft im Blick hatten vor allem auch die Schülerinnen und Schüler, die im Rahmen des nordjobBau-Tages die Messe besuchten und direkt in Kontakt mit ausstellenden Unternehmen der Baubranche kamen. Zum ersten Mal haben sich aber auch Firmen wie Bauunternehmen auf der NordBau in einem eigenen Recruiting-Bereich gezielt als Arbeitgeber präsentiert, um Nachwuchs und Fachkräfte für sich zu begeistern. Die neue Ausstellergruppe der sich präsentierenden Bauunternehmen lobte diese Möglichkeit und nutzte sie zudem für weitere Kontaktpflege auf dem Messegelände. Eine wichtige Anlaufstelle für Straßenbauingenieure sowie Hersteller von Baumaschinen und Baugeräten war unter anderem der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) im Forum.

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Carsten Duwe (Vertrieb Deutschland Gebiet Nord/West bei Goldhofer) freute sich über die zweite Messeteilnahme von Goldhofer als Aussteller. Im Gepäck hatte der Hersteller unter anderem neue Modelle der Starline-Aufliegerserie. Foto: Kai-Werner Fajga
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Dass ein Gerüst von Layher heutzutage im Handumdrehen aufzubauen und ebenso schnell wieder abzubauen ist, wurde auf der Messe demonstriert. Layher steht für Lösungen, die die Arbeit im Baustellenalltag erleichtern. Foto: Roland Schellwald
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Jens Heinrich (Leiter Marketing International bei Schwing-Stetter) stellte zur NordBau mit dem SCHWING S 43 SX eine hybride Lkw-Betonpumpe vor, die wahlweise mit Dieselaggregat oder elektrisch betrieben werden kann. Ebenfalls neu: die stationäre Betonpumpe TP100E (im Bild) mit elektrischem Antrieb. Die Geräte der TP100-Serie erlauben Fördermengen von bis zu 22 Kubikmeter je Stunde und einen maximalen Förderdruck von bis zu 85 bar. Foto:Kai-Werner Fajga
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Ulf Böge (Leiter Unternehmenskommunikation beim Händler HKL Baumaschinen) hatte eine ganze Palette an Vorführmaschinen dabei. Im Fokus standen Innovationen aus dem umfangreichen Sortiment der Marken Ammann, Kramer, Merlo und Yanmar, die HKL zur Miete und zum Kauf anbietet. Die Highlights laut Böge: der Yanmar Elektrobagger SV/AE, der Allrad-gelenkte Radlader 5045 von Wacker Neuson (im Bild) sowie die Rüttelplatte APH6085 und die handgeführte Tandemwalze ARW 65-S, beide von Ammann. Foto:Kai-Werner Fajga
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XCMG trat erstmals auf der NordBau auf und präsentierte unter anderem den vollelektrischen Radlader XC975-EV. Yang Li (Technical Support Director bei XCMG, v. l.) übergibt die Maschine nach der Messe an Händler und Bauunternehmer Sönke Krey (Geschäftsführer und Inhaber SK-Unternehmensgruppe), im Beisein von Wilhelm Laven (Regional Sales Manager bei XCMG). Foto: Kai-Werner Fajga
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Michael Heid (Verkauf und technische Beratung Nord-West bei Dynapac) führte unter anderem die neue Ausführung des Straßenfertigers SD1800C vor, der wahlweise mit Ketten- oder Radlaufwerk ausgeliefert werden kann. Die Baumaschine verfügt über eine Grundbreite von 1,8 Metern. Am Messestand konnten unter anderem auch eine Tandemwalze und eine Siebanlage in Augenschein genommen werden. Foto: Kai-Werner Fajga

Die Mitarbeitenden informierten über Bauvorhaben im Land und nutzten die fünf Tage zudem für intensiven Austausch mit den Nachbarbundesländern. Für private Bauinteressierte ist zurzeit die Energie-Klima und Heiztechnik ein zentrales Thema. In Halle 7 bot die Verbraucherzentrale mit Haus & Grund eine Energieberatung an – kostenlos und ohne Anmeldung. Außerdem konnten sich Besucherinnen und Besucher dort über den Stand der Heiz- und Energietechnik informieren – ausgestellt waren zum Beispiel Infrarot-Fußbodenheizungen, smarte Energiemanager und Photovoltaikanlagen für Mietshäuser. Nach Angaben der Veranstalter zog dieses Angebot viele Besucherinnen und Besucher an.

Wissenstransfer, netzwerken, zusammenkommen – dafür standen auch die gut besuchten über 40 Seminare und Kongresse im Rahmen der NordBau. Der traditionelle Tag der Bauministerin war besonders für Wohnungsunternehmen und Institutionen des Wohnungsmarktes interessant. Die Aussteller der NordBau zeigten dazu vielfältige Ideen und große Bereitschaft, Dinge voranzubringen; ebenso ihre Kunden, die sich auch mit Käufen nicht zurückhielten.

Die 70. Nordbau im Jahr 2025 wirft bereits ihre Schatten voraus, sie wird vom 10. bis zum 14. September in den Holstenhallen in Nemünster stattfinden.

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