Kommentar

Diskrepanz

von: Kai-Werner Fajga

Seit Beginn des Jahres warnen die Spitzenverbände der Bauwirtschaft eindringlich zum Rückgang des Auftragseingangs im Wohnungsbau und die damit verbundenen Folgen für Unternehmen, die Bauwirtschaft und die gesamte deutsche Wirtschaft. Inzwischen ist ein Punkt erreicht, an dem Markterhebungen des ifo-Instituts oder des Statistischen Bundesamts diesen Trend belegt haben und unterstreichen, dass sich die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone stärker als erwartet eingetrübt hat.

Die Entwicklung der Nachfrage ist seit 14 Monaten rückläufig, hält der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) fest und konstatiert, dass sich die Bauwirtschaft weiter in einem "Abwärtssog" befinde. Diese Entwicklung sei "ein Weckruf an die Politik", mahnt der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) und fürchtet um Arbeitsplätze in der Branche.

"Es ist Alarmstufe rot", kommentierte Michael Gilka, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB) die aktuelle Entwicklung und appelliert an die Bundesregierung: "Stellen Sie endlich taugliche Förderkonzepte auf und schaffen Sie die nötigen Rahmenbedingungen für mehr Wohnungsbau."

In Berlin veröffentlicht das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) zeitgleich eine Meldungen, die herausstellt, dass das BMWSB den sozialen Wohnungsbau mit einer Rekordsumme fördere und prognostiziert, dass es "etwas Zeit" benötige, bis sich diese Investitionen in fertiggestellten Wohnungen widerspiegelten. Es sei erfreulich, dass bei der Entwicklung der Sozialwohnungen in acht Bundesländern "nun bereits eine Trendumkehr in Sicht ist".

Freilich bezieht sich die Meldung explizit auf den Sozialwohnungsbau und nicht auf den Wohnungsbau insgesamt, dennoch grenzen solche Aussagen an Schönfärberei. Denn die Bundesregierung bestätigte auf eine Frage der Bundestagsfraktion der Linken laut Deutsche Presseagentur (dpa), dass die Zahl der Sozialwohnungen insgesamt seit Jahren abnimmt. 2010 gab es demnach rund 1,66 Millionen Sozialwohnungen, im Jahr 2020 noch 1,13 Millionen. Auch im Jahr 2022 – und darauf bezieht sich auch die Meldung des BMWSB –wurden insgesamt 14.000 Sozialwohnungen weniger gebaut als ein Jahr zuvor. Der Bestand betrage insgesamt 1,088 Millionen.

Der Bau von 22 545 Sozialwohnungen sei genehmigt worden, tatsächlich hatte die Koalition angekündigt, jedes Jahr 100.000 neue Sozialwohnungen bauen zu wollen.

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