Kommentar

Stimmung machen

von: Kai-Werner Fajga

Die NordBau liegt knapp hinter uns und die GaLaBau ist noch in vollem Gang, wenn diese ABZ-Ausgabe auf ihrem Schreibtisch liegt. Auch ohne das Ende der Nürnberger Messe abzuwarten darf konstatiert werden, dass auf beiden Messen die Frage nach der Stimmung in der Branche und im Unternehmen garantiert mit Abstand am häufigsten gestellt wurde. Die Unsicherheit in der Branche ist groß und in (fast) jedem Unternehmen anzutreffen. Stärker ausgeprägt bei Unternehmen, die im Wohnungsbau aktiv sind und weniger stark bei Unternehmen des Infrastrukturbaus oder bei Herstellern von Baumaschinen, die überwiegend für europäische oder internationale Märkte produzieren. Parallel unregelmäßig aufpoppende Meldungen zu insolventen Unternehmen verstärken das allgemeine Unbehagen.

Nüchtern betrachtet haben vorausschauende Unternehmen schon vor dem Ende der Corona-Pandemie konstatiert, dass es nicht jahrelang so weitergehen könne, dass man nicht immer mit jährlichen Wachtumsraten im ein- oder gar zweistelligen Prozentbereich rechnen könne. Ein Abflachen der Stimmung im Markt war von vielen erwartet worden, ein derart kräftiger Rückgang wie im Wohnungsbau, der seit nunmehr anderthalb Jahren anhält, war sicher nicht erwartet worden. Die aktuelle Lage werde so schlecht eingeschätzt wie seit vier Jahren nicht mehr, konstatierten jüngst die Wirtschaftsforschungsinstitute Ifo, RWI und IWH. Es gebe nur wenige Lichtblicke, darunter beim mittelständischen Einzelhandel und bei Großunternehmen der Bauindustrie, die im Tiefbau oder Wirtschaftsbau tätig seien.

Die Mehrzahl der von der ABZ befragten Aussteller der Nordbau sagt zum Jahr 2024 "Haken dran" oder "Wir fokussieren uns auf das kommende Jahr." Resignation war jedoch nirgendwo zu spüren, sondern eher die der Branche innewohnende Anpack-Mentalität. Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther gab sich zur NordBau-Eröffnung redlich Mühe, eine positive Stimmung zu erzeugen. Der alte Ausspruch "Gebaut wird immer" erscheint heute etwas aus der Zeit geraten, zumal Faktoren wie Bürokratie, Steuerlast, Energiekosten oder Klimawende schwer auf Unternehmen lasten. Dennoch taugte der Satz in der Vergangenheit immer, Hoffnung zu verbreiten. Braucht es das heute erneut? Vielleicht wäre es heute angemessener zu sagen: "Ohne bauen geht es nicht"? Zumindest scheint diese Botschaft in der Politik angekommen und der Stellenwert der Bauindustrie insgesamt hat zugenommen.

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Autor

Kai-Werner Fajga

Chefredakteur Allgemeine Bauzeitung

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