Neujahrsempfang der BVMB/Tag der mittelständischen Bauwirtschaft

Beschleunigung der Bauzeiten vorantreiben

BVMB Verbände
Das Steuerrad der Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen e. V. liegt nun in den Händen des neuen Präsidenten Martin Steinbrecher. Foto: BVMB

Bonn (ABZ). – In der mittelständischen Bauwirtschaft ist der von der Bundesregierung realisierte Investitionshochlauf in die deutsche Infrastruktur auf Zustimmung gestoßen. Damit Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit behält, muss die Investitionslinie in die Bundesverkehrswege aus Sicht der BVMB auf dem Niveau in Höhe von jährlich mind. 14 Mrd. Euro verstetigt werden. "Dazu ist sicherzustellen, dass die zur Verfügung stehenden Investitionsmittel rechtzeitig und vollständig verbaut werden", sagte der scheidende Präsident der Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen e. V. (BVMB), Jürgen Faupel, vor mehr als 600 Gästen des BVMB-Neujahrsempfangs in Bonn. In diesem Zusammenhang sei auch die Beschleunigung von Baustellen, insbesondere im Straßenbau, sehr wichtig. Dies habe nicht nur der Bund, sondern dies haben auch zahlreiche Bundesländer erkannt. Mit der Bauwirtschaft seien in einem Absichten-Katalog der Verkehrsminister bereits Vorschläge zur Beschleunigung der Bauzeiten formuliert worden – bspw. Bonus/Malus-Regelungen. Danach bringt dem Bauunternehmer eine vom ihm erreichte verkürzte Bauzeit einen finanziellen Bonus, wohingegen eine von ihm verschuldete Überschreitung der vereinbarten Bauzeit zu einem Abzug führt. "Solche vertraglichen Regelungen halten wir für sinnvoll. Forderungen zur Arbeit an sechs Tagen pro Woche und in der Nacht sind zwar öffentlichkeitswirksam, eignen sich aber nur bedingt für die Praxis", erklärte Faupel und fügte hinzu: "Wie sieht es mit der Genehmigung von Nachtarbeit mit Blick auf die immer schwieriger werdende Lärmproblematik aus? Kann Material in der Nacht oder am Samstag umfassend angeliefert werden oder verhindern dies die betroffenen Anwohner von Baustellen? Von den Beeinträchtigungen des Bauablaufs bei der Ausführung ganz zu schweigen." Eine Bonus/Malus-Regelung erweise sich als flexibler. Faupel konstatierte zudem, dass sich die Bauwirtschaft den Forderungen nach kurzen Bauzeiten gerne im Wettbewerb stellen werde, wenn der Staat zuvor genügend Mittel bereitstelle und seine Verwaltung personell ausreichend ausstatte.Festredner Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, entgegnete, dass die Investitionen des Bundes in die Bundesverkehrswege auch in den nächsten Jahren auf einem sehr hohen Niveau erfolgen werden. Diese Mittel werde der Bund effizient nutzen, um Verkehrsnetze für die Mobilitätsanforderungen von morgen fit zu machen. Hierzu sei es erforderlich, Engpässe zu beseitigen, die Hinterland-Anbindung der Seehäfen zu stärken, Brücken zu modernisieren und kräftig in den Bestandserhalt zu investieren. Bei der Digitalisierung des Bauens werde der Bund eine führende Rolle einnehmen. Building Information Modeling (BIM) werde ab 2020 im Zuständigkeitsbereich des BMVI zum Regelverfahren gemacht.Faupel forderte u. a. eine verstärkte Förderung der Digitalisierung der Bauwirtschaft durch die Bundespolitik sowie die Erarbeitung eines Masterplans Bauen 4.0, damit der Einsatz von BIM effizient verbreitet werden könne. Außerdem empfahl er die Erarbeitung einheitlicher Standards, Normen und Schnittstellen – auch, um eine firmenübergreifende Vernetzung sowie den Aufbau eines nationalen BIM-Kompetenzzentrums zu ermöglichen, das für den Ausbau der qualifizierten Aus- und Weiterbildung aller Beteiligten zuständig sein sollte.Lob und Kritik äußerte Faupel hinsichtlich des Wohnungsbaus. So erfreulich die Entwicklung im Wohnungsbau in der jüngsten Vergangenheit verlaufen sei, so unerfreulich seien einige Rahmenbedingungen rund um den Wohnungsbau. "Es fängt schon damit an, dass die gesteckten Ziele in 2016 und 2017, mind. 400.000 neue Wohnungen zu bauen, mit 278.000 bzw. 320.000 Neubauten deutlich verfehlt wurden", monierte Faupel. Mit Blick auf die hohen Grundstückspreise forderte er die Bereitstellung von bezahlbaren Grundstücken durch die öffentliche Hand und die Nachverdichtung der vorhandenen Wohnsiedlungen, vor allem in den Kommunen. Über den Einsatz serieller Wohnungsbaukonzepte sollte nicht mehr nur gesprochen werden, sondern er müsse verstärkt und praktiziert werden. "Die Genehmigungsdauer von Baugenehmigungen muss erheblich reduziert werden. Es müssen endlich bessere steuerliche Anreize für Investoren geschaffen werden, z. B. durch die Erhöhung der linearen Abschreibung von 2 auf 3 %", sagte Faupel. An die Politik gewandt empfahl er, bei der Bildung einer stabilen Regierung endlich Gas zu geben. Die deutsche Bauwirtschaft brauche möglichst schnell Klarheit darüber, wie es in Deutschland politisch weitergeht. Die Nachfolge von Jürgen Faupel tritt Martin Steinbrecher, Geschäftsführer der Martin Steinbrecher GmbH in Wittmund, an. Das Präsidium der BVMB hat ihn zum neuen Präsidenten der BVMB gewählt.

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