Radmacher bleibt Vorsitzender

Kalksandstein-Verband sorgt sich um Wirtschaft

Hannover (ABZ). – Der Bundesverband Kalksandsteinindustrie e. V. (BV KSI) hat unlängst seine Mitgliederversammlung abgehalten und dabei Jan Dietrich Radmacher, Geschäftsführer der Kalksandsteinwerk Wendeburg Radmacher GmbH & Co. KG, in seinem Amt als Vorstandvorsitzender bestätigt.

"Ich hoffe, dass es uns auch in den nächsten Jahren im Team gelingen wird, unsere erfolgreiche Arbeit fortzusetzen und danke unseren Mitgliedern für das entgegengebrachte Vertrauen", so Jan Dietrich Radmacher im Anschluss an seine Wahl.

"Nur gemeinsam mit unserem Verband kann die Kalksandsteinindustrie die nächsten Schritte in Richtung Zukunft gehen. Das zeigen sowohl das durchaus zufriedenstellende Absatzjahr 2022, aber auch die teils dramatischen, aktuellen Entwicklungen in der Baustoffindustrie", so Radmacher weiter.

Die deutsche Kalksandsteinindustrie habe das Jahr 2022 mit einem leicht rückläufigen Ergebnis abgeschlossen. Auch wenn der Steinabsatz von 2,2 Milliarden Vollstein-Normalformat im Jahr 2021 auf rund 2,1 Milliarden Vollstein-Normalformat oder 4,2 Millionen Kubikmeter sank, war Kalksandstein im Jahr 2022 jedoch weiterhin der am häufigsten eingesetzte Baustoff im mehrgeschossigen Wohnungsbau.

"Kalksandstein bleibt das zehnte Jahr in Folge der favorisierte Baustoff. Betrachten wir unsere Wachstumsraten der letzten sechs Jahre insgesamt, hatten wir durchaus ein ordentliches Jahr", so Roland Meißner, Geschäftsführer beim BV KSI.

"Auch wenn wir uns mehr erhofft hatten, zeigen uns die Fertigstellungszahlen von 2022, dass für unsere Industrie nicht mehr Absatz möglich gewesen wäre. Die Anzahl der fertiggestellten Neubauwohnungen ist zwar im Jahr 2022 um 0,6 Prozent auf rund 295 300 gestiegen. Das war aber erneut viel zu wenig, um den nach wie vor hohen Bedarf von dringend benötigtem Wohnraum zu decken", so Meißner.

Dass die Wachstumsziele für das Jahr 2022 nicht erreicht wurden, verwundere angesichts der dramatischen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen nicht. Die aktuelle Baukrise habe die gesamte Wertschöpfungskette fest im Griff. Auch dies war laut Verband ein zentrales Thema auf der Mitgliederversammlung des BV KSI. Trotz der aktuell dramatischen Situation betonte die Branche, an der Einhaltung der Transformationspfade festzuhalten und den Klimaschutz weiter voranzubringen.

"Angefangen von der Rohstoffsicherung über die Produktion bis zur Verarbeitung zieht sich die Krise heute über die gesamte Wertschöpfungskette Bau hinweg", erläutert Radmacher.

"Deutliche Produktionsrückgänge im mittleren zweistelligen Bereich, Kurzarbeit und erste Werksschließungen sind in unserer Industrie angekommen. Die Zahlen sind eindeutig: Auf absehbare Zeit werden wir nur auf Sicht fahren können."

Das Statistische Bundesamt meldete für das erste Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum Produktionsrückgänge in der Baustoff-Steine-Erden-Industrie von –11,4 Prozent. Die für April veröffentlichten Zahlen haben sich mit einem Rückgang von –15,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr sogar nochmals verschlechtert. Die Kalksandsteinindustrie verzeichnet, bei teils erheblichen regionalen Unterschieden, sogar Rückgänge von über 30 Prozent.

Nicht zuletzt durch die erhebliche Zuwanderung aus der Ukraine und anderen Krisenregionen (2022: Nettozuzug + 1,5 Millionen Menschen) steige die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum schneller als je zuvor. Gleichzeitig würden ersatzlos gestrichene Förderprogramme von Bund und Land, höhere Zinsen, eine hohe Inflation und damit gestiegene Grundstücks- und Baupreise für einen erheblichen Rückgang der Bauaktivitäten sorgen. Das deklarierte Neubauziel entferne sich damit immer weiter von der Realität.

Insbesondere durch serielles und modulares Bauen kann der Wohnungsbau deutlich effizienter sein, wie der Bundesverband betont. Kalksandstein sei für diese Bauweise bestens geeignet. Jedoch sehe sich die Kalksandsteinindustrie mit der politischen Einflussnahme zur "Förderung des Bauens mit Holz" konfrontiert.

Ein weiteres wichtiges Thema der Mitgliederversammlung war die Intensivierung der Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Porenbetonindustrie e. V. Ab 2024 sollen alle gemeinsamen Aktivitäten in eine gemeinsame Gesellschaft übertragen und die Themen der Zusammenarbeit weiter ausgebaut werden.

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