Beschichtungs- und Abdichtungssysteme genutzt

Beim Tunnelbau auf Nummer sicher gehen

Stuttgart/Karlsruhe (ABZ). – Städte sind der Lebensraum der Zukunft. Architekten und Stadtplaner arbeiten täglich an Ideen und Entwürfen für eine Stadt, die den Herausforderungen unserer Zeit gewachsen ist. Das betrifft auch den Infrastrukturbau.
Sika Brückenbau
Der Tunnel in Karlsruhe wurde im Oktober 2022 in Betrieb genommen. Foto: KASIG – Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft

Gerade bei Brückensanierungen, dem Straßenbau oder neuen Tunnelbauwerken bewegt sich was. Da sich die Innenstädte verdichten, wird der Auto- und öffentliche Nahverkehr immer öfter unterirdisch geplant, um oberirdisch mehr Raum zu schaffen. Ein aktuelles Beispiel dafür ist der neue Karoline-Luise-Tunnel in Karlsruhe. Der neue 1,6 km lange Autotunnel unter der Kriegsstraße in Karlsruhe entlastet die Innenstadt vom Durchgangsverkehr. Die Beschichtung der Tunnelwände in der Nord- und Südröhre erfolgte mit Produkten der Sika Deutschland GmbH. Der hohe Grundwasserspiegel erforderte zudem eine hocheffiziente Fugenabdichtung des Bauwerks. Deshalb kamen auch hier die Systeme des Unternehmens zum Einsatz.

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Sika Brückenbau
Das Oberflächenschutzsystem der Bezeichnung Sikagard-340 WCT brachten die Mitarbeitenden mittels zweier Airless-Geräte auf einem Hänger parallel auf der rechten und linken Tunnelwand auf. Foto: Sika

Bereits im Oktober 2022 wurde die sogenannte Kombilösung mit der Inbetriebnahme des neuen Autotunnels unter der Kriegsstraße in Karlsruhe ihrer Bestimmung übergeben. Ziel des neuen Infrastrukturkonzepts war, den innerstädtischen Straßenbahn- und Individualverkehr zu entflechten und damit insgesamt sicherer und attraktiver zu machen. Zum Projekt gehört auch eine neue oberirdische Gleistrasse in der Kriegsstraße über dem Autotunnel. Mit dem Karoline-Luise-Tunnel wird die Karlsruher Hauptverkehrsachse auf der Kriegsstraße zwischen der Einmündung Ludwig-Erhard-Allee und dem Karlstor in den Untergrund verlegt. Realisiert wurde er als kunststofffaserbewehrter Stahlbetonrahmen in offener Bauweise. Die Arbeiten gliederten sich in zehn Einzelbaufelder mit bis zu 9 m tiefen wasserdichten Baugruben. Diese erhielten einen Betontrog, der später mit einem Deckel wieder verschlossen wurde.

Bei Tunnelbauwerken gelten spezifische Richtlinien für die Verwendung von Fugenbändern. Straßentunnel unterliegen der ZTV-ING sowie den Richtzeichnungen RIZ-ING. Demnach sind zur Abdichtung der Blockfugen Elastomerdehnfugenbänder nach DIN 7865 einzusetzen. Die Fugenbänder werden zusätzlich mit Injektionsschläuchen bestückt, die im Fall einer Umläufigkeit eine sichere Verpressung ermöglichen.

Beim Karoline-Luise-Tunnel nutzte das Team zur Abdichtung der Dehn- und Raumfugen die Fugenbänder des Typs Waterbar von Sika. Bei der planmäßigen Abdichtung der Arbeitsfugen kam der mehrfach verpressbare Injektionsschlauch SikaFuko VT-1 zum Einsatz. Je nach Bedarf können wiederholte Verpressungen durch Vakuumieren vorgenommen werden. Als Abdichtungsmaterial diente zusammen mit der Dispersionskomponente Injection-315 PM das dreikomponentige Polyacrylat-Gel der Bezeichnung Injection-311. Dieses Acrylat-Material gewährleistet eine Mehrfachinjektion teilt Sika mit. Nachdem der Rohbau fertiggestellt war, begann der Innenausbau des Tunnels. Für die Beschichtungsarbeiten beider Röhren war die Heinrich Schmid GmbH & Co. KG zuständig. Um die Wände dauerhaft vor dem Eindringen chlorid-haltiger Wässer zu schützen, verwendeten die Mitarbeitenden die Tiefenhydrophobierung des Typs Sikagard-740 W. Die lösemittelfreie, einkomponentige hydrophobierende Imprägnierung auf Silanbasis wird bevorzugt bei senkrechten und horizontalen Bauteilen von Verkehrsbauwerken und Fassaden verwendet. Sie erhöht zudem die Beständigkeit des Betons gegenüber den Frost- und Tausalzzyklen. Anschließend applizierte das verarbeitende Unternehmen das Oberflächenschutzsystem. Mit zwei Airless-Geräten auf einem Hänger wurde die rechte und linke Tunnelwand parallel beschichtet. Hier kam die zweikomponentige farbige Epoxidharz-Dispersion Sikagard-340 WCT zum Einsatz, die speziell für die Beschichtung von Tunnelbauwerken geeignet und das Brandverhalten in Brandklasse B eingestuft ist. Sie bietet einen hohen Karbonatisierungsschutz und eine sehr gute Nassabriebbeständigkeit verspricht Sika. Darüber hinaus verfügt sie über eine hohe Standfestigkeit an vertikalen Flächen. "Mit diesem neuen Produkt konnten wir den nach ZTV-ING, Teil 5 Abschnitt 4 für Tunnelbauwerke geforderten hohen Glanzgrad problemlos erreichen", erläutert Heinrich Schmid. "Wir haben zum ersten Mal eine Fläche dieser Größe mit Sikagard-340 WCT beschichtet. Die lange Topfzeit war bei der zweifachen Airless-Verarbeitung von Vorteil." Die Beschichtung konnte nach drei Stunden überarbeitet werden.

Der hohe Glanzgrad von Sikagard-340 WCT sorgt für eine höhere Lichtausbeute und ermöglicht so eine energiesparende Beleuchtung. Die Tunnelbeschichtung ist nach DIN EN 13501-1 schwer entflammbar, mechanisch und chemisch äußerst beständig. Bei der Reinigung reicht Wasser, eine Zugabe von Tensiden ist nicht notwendig erläutert der Hersteller.

Die Türen und Tunnelblöcke im Fluchtwegesystem wurden von den Facharbeitern der Heinrich Schmid GmbH mit SikaCor EG-5 in der Farbe Grün beschichtet. Die zweikomponentige, farbige Deckbeschichtung auf Acryl-Polyurethanbasis ist mechanisch widerstandsfähig und kann auch als Markierungsfarbe verwendet werden. Die Applikation erfolgte mit einer Spritzanlage. Die im Sichtbeton auftretenden Kiesnester und Lunker wurden mit dem Sika-Mörtel Icoment-520 partiell egalisiert. Mit dem zweikomponentigen Feinspachtel für OS-Systeme können im Dünnschichtverfahren Schalungsverwerfungen weitgehend ausgeglichen werden. Er verfügt nach Aussage des Herstellers über ein sehr gutes Wasserrückhaltevermögen und daraus resultierend über eine verkürzte Nachbehandlungsdauer. Nach dem Bau des Stadtbahntunnels unter der Kaiserstraße war der Umbau der Kriegsstraße das zweite Teilprojekt der Kombilösung Karlsruhe. Die oberirdische Gleistrasse erhöht die Leistungsfähigkeit des Karlsruher Stadtbahnnetzes und im Autotunnel kommt der Durchgangsverkehr zügig voran. Die Inbetriebnahme des Tunnels – und damit der Abschluss der Umbauarbeiten – erfolgten im Oktober vergangenen Jahres.

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