Beton schützt vor Elektrosmog

Schirmwirkungsgrad beträgt 99 Prozent

Baustoffe
Die Teilnehmer des 5. Baustofftages erfuhren neue Ergebnisse verschiedener Forschungen. Fotos: Schlutter

NORDHAUSEN (ABZ). - Die ersten Messergebnisse einer schwimmenden Solaranlage auf einem Baggersee, regionale Lösungsansätze zur Beherrschung der Alkali-Kieselsäure-Reaktion, ein aschegebundenes Feinkornsystem sowie das "Verbundforschungsprojekt Schirmbeton" waren die Hauptinhalte des 5. Nordhäuser Baustofftages in Thüringen.

Organisiert wurde er vom Unternehmerverband Mineralische Baustoffe (UVMB), dem Kooperationsverbund innovative Baustoffe (KViB) und Fugro-HGN aus Nordhausen.

Eine nachweislich höhere Energieausbeute gegenüber vergleichbaren Anlagen auf dem Land bringt der Solarpower-Ponton 1. Dieses Pilotprojekt wurde vom 2007 gegründeten KViB entwickelt. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch die Fachhochschule Nordhausen.

Der Prototyp hat eine Größe von sieben mal sieben Metern und erzeugt eine Leistung von 2,5 kWp mit 14 Modulen zu je 180 Watt. Der bei Dach- oder Freilandanlagen auftretende Effekt, dass mit steigenden Temperaturen (Hitzestau) der Wirkungsgrad der Solarzellen sinkt, wird hier durch die indirekte Kühlung über einer Wasseroberfläche gemindert.

Bei dem Solarponton auf dem Wasser habe man ein Verhältnis von Nutzertrag zu Sollertrag von 90 Prozent errechnet, berichtete Prof. Dr.-Ing. Viktor Wesselak von der FH Nordhausen. Normale Anlagen würden hier lediglich einen Wert von durchschnittlich 85 Prozent erreichen. Seit Juni 2008 liefen entsprechende Messungen. Größere Anlagen seien bereits in Planung. Erste Gespräche beim Umweltbundesamt zu Fragen des Natur- und Gewässerschutzes hätten positive Signale zu Fortsetzung des Projektes ergeben.

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Ein Schirmwirkungsgrad von 99 Prozent konnte mit Filterstaub in Beton erreicht werden, so Uwe Schirmer von Universalbeton Heringen.

Neue Ergebnisse zur Unterdrückung der Alkali-Kieselsäure-Reaktion (AKR) mit aluminatisch-silicatischen Zusatzstoffen wie Hüttensand, Flugaschen und Metakaolin stellte Prof. Dr. Klaus-Jürgen Hünger von der Brandenburgisch Technischen Universität Cottbus (BTU) vor. Seit einigen Monaten werde hier geforscht. Entsprechende Versuche hätten ergeben, dass die Konzentration der schadenverursachenden OH-Ionen langfristig gesenkt werden konnte. Diese Zusatzstoffe in Kombination mit konjugierten Zementen seien somit durchaus in der Lage, eine schädigende AKR zu unterbinden, so das Fazit von Prof. Hünger.

"Alekom" heißt ein aschegebundenes Ton-/Lehmfeinkornsystem, das derzeit als Kooperationsprojekt der Dr. Krakow RohstoffConsult mit der BTU Cottbus bearbeitet wird. Ziel ist die Entwicklung eines stofflichen und technischen Verfahrens zur Herstellung von kleinformatigen Bau-/Formteilen mit geringem Belastungspotenzial, wie Dr. Lutz Krakow informierte. Dabei will man die Eigenschaften von Asche und Ton kombinieren und eine Festigkeit nur durch chemische Energie erreichen.

Erste Versuche mit einer kleinen Vakuumstrangpresse im Labormaßstab seien abgeschlossen. "Wir gehen davon aus, dass ein Verhältnis von maximal 20 Prozent Asche und 80 Prozent Ton hier gerade noch handhabbar ist", so die ersten Erfahrungen von Dr. Krakow. Höhere Ascheanteile würden zu einem vorschnellen Einsetzen der chemischen Reaktion führen. Die technologischen Parameter wie Festigkeiten und Bindeverhalten der Probekörper würden jetzt von der BTU Cottbus untersucht. Parallel dazu laufen derzeit erste Versuche an einer großen Vakuumstrangpresse.

Über Ergebnisse aus dem "Verbundforschungsprogramm Schirmbeton" berichtete Uwe Schirmer, Leiter Fertigteilwerke der Universalbeton Heringen. Ziel des vom Freistaat Thüringen geförderten und durch Mittel der Europäischen Union kofinanzierten Projektes sei der Schutz vor Elektrosmog durch Entwicklung von Betonen auf Basis regionaler Roh- und Anfallstoffe zur Abschirmung elektromagnetischer Felder. Der Schutz vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen und der Schutz von Computeranlagen gegen Fremdzugriffe standen dabei im Mittelpunkt. Nach Tests mit verschiedenen Stoffen hätte sich "Roter Filterstaub" als Abfallprodukt bei der Stahlherstellung am effektivsten erwiesen. Auch die Verarbeitung im Beton sei problemlos, so Schirmer.

Die angestrebte Zielgröße eines Schirmwirkungsgrades von 99 Prozent wurde dabei erreicht. Dies bedeute eine Schirmdämpfung von 20 Dezibel. Gegenwärtige Normalbetone erreichten im Laborprüfverfahren (fünf Zentimeter Plattendicke ohne Bewehrung) im Vergleich lediglich eine Schirmdämpfung von ca. fünf Dezibel.

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