Hochhaus des Axel-Springer-Verlages

Hohlkörpersystem spart Gewicht

Der Einsatz der Cobaix-Hohlkörperelemente bedeute im Vergleich zu vollmassivem Stahlbeton eine Gewichtsreduktion von bis zu 35 %, so die Heinze Cobiax Deutschland GmbH. Foto: Heinze Cobiax/Ed. Züblin

Hamburg (ABZ). – Die internationalen Architekten von Gerkan, Marg und Partner erweitern das seit 1997 unter Denkmalschutz stehende Hochhaus des Axel-Springer-Verlages um einen Neubau. Dazu wird das Springer-Quartier energetisch saniert und soll gemäß den Vorgaben des international anerkannten LEED Systems in Gold zertifiziert werden. Um diese Zertifizierung zu bekommen und die Betonmenge um 496 m³ zu reduzieren, wurden Hohlkörperelemente der Heinze Cobiax Deutschland GmbH verbaut. So konnte die bauausführende Ed. Züblin AG, die zum Konzernverbund der Strabag SE gehört, 12 400 kN Gewicht einsparen.

Die urbane Lage des Neubaus und die unterschiedliche Nutzung der Erd- und Untergeschosse im Vergleich zu den einheitlichen Obergeschossen forderten Architekten und Tragwerksplaner heraus. Die Nachbargebäude, deren Fundamente bei den Tiefbauarbeiten nicht beschädigt werden durften, mussten ebenfalls berücksichtigt werden. Um die Vorstellungen der Architekten von gmp umzusetzen, schlug die WTM Engineers Hamburg vor, die Cobiax-SL-Elemente zu nutzen. Der Einsatz dieser Hohlkörper verringere im Vergleich zu vollmassivem Stahlbeton das Gewicht um bis zu 35 %, so das Unternehmen. "Unser Planungsbüro hat bereits bei anderen Projekten positive Erfahrungen mit den Cobiax-Produkten gesammelt", erinnern sich Detlev Haasse und Christopher Gabbert, Projektleiter bei WTM Engineers. Das patentierte Cobiax-System besteht aus 250 cm langen Bewehrungsstahl-Elementen. In diesen werden die Hohlkörper nach der Montage der Halbschalen fixiert. Heinze Cobiax Deutschland zufolge ersetzt das System in Flächen, bei denen kein Beton für die Biege- beziehungsweise Tragfähigkeit der Decke notwendig ist, bis zu 35 % des Baustoffs.

"Die Einsparungen an Material und Gewicht, die durch den Einsatz unserer Technologie möglich sind, sind signifikant", erklärt Volkmar Wanninger, Geschäftsführer der Heinze Cobiax Deutschland GmbH. Das Cobiax-System könne bei geringen Deckenstärken und wegen seiner Spannweiten von bis zu 20 m vielfältig eingesetzt werden, so Wanninger.

WTM Engineers zufolge konnten einige Gebäudebereiche im Springer Quartier nicht direkt gegründet werden. An den Grundstücksgrenzen ergaben sich komplizierte Gründungssituationen und durch die unterschiedliche Geschoss-Nutzung mussten verschiedene Abfangsysteme realisiert werden. "Die Gewichtseinsparung, die sich aus der Verwendung der Cobiax-Hohlkörpersysteme ergab, machte viele der Abfangsysteme und die Konstruktion von bis zu 8 m überhängenden Gebäudeteilen überhaupt erst möglich", erklären Gabbert und Müller. Mithilfe der Cobiax-Software "Quick and Light" konnten auch bei anspruchsvollen Bau-Geometrien alle Werte ermittelt werden, die für die Umsetzung der Hohlkörpersysteme notwendig waren. Diese Vorgaben der Entwurfsstatik wurden durch das Technische Büro Hamburg der Ed. Züblin AG in den Schal- und Bewehrungsplänen abgebildet und konnten dann auf der Baustelle umgesetzt werden.

Bei innerstädtischen Großbaustellen müssen stets die beengten Platzverhältnisse bedacht werden, ebenso wie die Auflage, den Stadtverkehr so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Daher seien die Zeitfenster, in denen die Baustelle mit Material beliefert werden konnte, sehr knapp bemessen gewesen, erklärt Chri-stoph Wieghaus, Bauleiter der Ed. Züblin AG. So musste der Transport von 5500 t Stahl und etwa 34.000 m³ Beton sorgfältig geplant werden, um einen Rückstau auf die umliegenden Straßen zu vermeiden.

Die erste Lieferung der Cobaix-Hohlkörpersysteme wurde vormontiert, um schnell mit den Arbeiten beginnen zu können. Bei den übrigen sechs Lieferungen wurden die Einzelkomponenten erst vor Ort montiert und weiterverarbeitet. "Nach der Fertigstellung der ersten Zwischendecke konnten wir die Fläche als Zwischenlager und Montageplatz für die Cobiax-Elemente nutzen", erklärt Wieghaus. "Nach der Vormontage der Hohlkörperelemente haben wir diese sukzessive auf den einzelnen Deckenabschnitten eingesetzt." Nachdem die Elemente gemäß Planvorgabe positioniert wurden, folgte die Betonage in zwei Schritten. Wieghaus zufolge diene die Vorbetonage zur Fixierung der Hohlkörpersysteme dazu, Auftrieb zu vermeiden. Sie wurde mit einem Betonkübel vorgenommen. "Der Betonabruf und Einbau wurde für die Betonage der Flächen mit Cobiax-Hohlkörpern eingestellt", erklärt Wieghaus. "Die Abstandhalter, die auch als Montageelemente dienen, stellen dabei den Verbund her. In einem zweiten Arbeitsgang wurde anschließend die Decke fertig betoniert."

Der Ed. Züblin AG zufolge seien die Kosten für die Tragstruktur des Gebäudes durch die verringerte Menge an Beton und Bewehrungsstahl stark gesunken. Außerdem werde der Ausstoß von umwelttoxischen Schadstoffen durch das geringere Betonvolumen reduziert. Demnach habe sich beim Projekt Springer Quartier durch die Einsparung von 496 m³ Beton eine CO2-Reduktion von 105 t ergeben. Es seien 80 Betonmischerfahrten zur Baustelle entfallen, so das Unternehmen. "Innerhalb der nächsten fünf Jahre wollen wir durch den Einsatz unserer Produkte im Stahlbetonbau die CO2-Emission um insgesamt eine Millionen Tonnen reduzieren", erklärt Wanninger. Bisher seien mehr als 14 Millionen m² Cobiax-Hohlkörperdecken realisiert worden. Das entspreche dem Unternehmen zufolge einer Einsparung von 2 Millionen t Beton und einer CO2-Reduktion von 180.000 t.

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