Kommentar

Luftschlösser

Eigentlich ist die Zeit für Aprilscherze in Deutschland längst vorbei. Dennoch ging jüngst eine Meldung durch die Medien, die Aufschauen lässt. Die seit Mai 2024 designierte Berliner Verkehrssenatorin Ute Bonde erklärte anlässlich ihrer Amtseinführung gegenüber Medien, dass sie einer Magnetschwebebahn in der Bundeshauptstadt viel abgewinnen könne.

Es mutet etwas befremdlich an, wenn nun erneut in Deutschland über ein Verkehrsmittel diskutiert wird, das in der Verkehrspolitik seit Jahren komplett ausgeklammert wird – vor allem aufgrund immenser Baukosten.

Mehr noch: Die Vorgängerin von Frau Bonde in Berlin, Manja Schreiner, die nach Plagiatsvorwürfen zurückgetreten war, hatte dasselbe Projekt in ihrer Amtszeit vorgeschlagen und war damit bereits gescheitert, da der Bund eine Beteiligung an der Magnetbahn ablehnte. Bonde ist studierte Juristin und war zuletzt rund ein Jahr Geschäftsführerin des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB). Sei 2015 war sie Geschäftsführerin Finanzen der Berliner Verkehrsbetriebe Projekt GmbH und ab 2019 Prokuristin bei der der BVG – sie blickt also auf einige Erfahrung im Verkehrssektor, speziell im Raum Berlin und Brandenburg zurück.

"Eine Magnetschwebebahn hat unglaublich viele Vorzüge", habe die CDU-Politikerin gesagt. Und wo Frau Schreiner seinerzeit eingeräumt hatte, dass es völlig offen sei, wie sich eine Magnetschwebebahn in den bestehenden Nahverkehr in Berlin überhaupt einfügen könnte oder wie "die nötigen Ständerwerke in der Stadt aufgestellt werden könnten", meint Frau Bonde heute: "Sie hat eine eigene Trasse, die kein Straßenland wegnimmt", "Die Strecke kann mit Solarpanelen versehen werden. Sie sorgt für Verschattung in der Straße." Wenn das Planfeststellungsverfahren für eine Strecke durch sei, könne es dann schnellgehen. Neben Personen könnten auch Güter befördert werden. Und da Berlin bereits über ein gut funktionierendes S-Bahn- und U-Bahn- und Straßenbahnnetz verfüge, würde das Projekt wohl "eher in den Außenbezirken Sinn ergeben".

Gleichwohl sei es ein "neues Verkehrssystem". Notwendig sei eine Machbarkeitsstudie dazu, die untersuche, wo eine Magnetschwebebahn sinnvoll sei. Bonde räumte ein: "Ich brauche dann eigene Betriebshöfe, wie ich sie auch für U-Bahn und Straßenbahn habe. Auch da muss man gucken, wo das passt." In München passte das vor Jahren schon nicht, der damalige Ministerpräsident Stoiber scheiterte 2008 mit einem Magnetbahnprojekt zur Anbindung des Flughafens an die City. Die Hauptgründe: Zu hohe Kosten und die Inkompatibilität mit dem bestehenden Bahnsystem.

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