JCB bringt Produktprogramm auf Stufe IV

ROCESTER/GROßBRITANNIEN (ABZ). - Am Firmensitz in Rocester präsentierte der britische Baumaschinenhersteller JCB kürzlich seine aktuellen Produktneuheiten sowie Weiterentwicklungen im bestehenden Sortiment. Im Mittelpunkt standen insbesondere die neuen Ecomax-Motoren nach Abgasnorm Tier 4 final sowie die Runderneuerung eines JCB-Klassikers.Anfang September lud JCB erneut an den Stammsitz des Unternehmens im englischen Rocester. Rund 60 Vertreter der internationalen Fachpresse waren der Einladung gefolgt und informierten sich vor Ort über die aktuellen Produktentwicklungen des Herstellers. Im Fokus der Veranstaltung standen unter anderem die neuen Ecomax-Motoren des Herstellers zur Erfüllung der Abgasnorm EU Stufe IV/Tier4 Final, die Vorstellung einer neuen Minidumper-Serie sowie die Enthüllung des neuen Baggerladers 3CX compact.

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Für den gesamteuropäischen Markt kaum von Belang, hat der Baggerlader in England noch immer Gewicht. Für den Lokalmatador JCB ist er schlichtweg das Produkt, mit dem das Unternehmen einst groß geworden ist, wie Tim Burnhope, JCB Chief Innovation and Growth Officer, in seiner Begrüßung hervorhob. Seit 60 Jahren fertigt das Unternehmen Baggerlader für verschiedene Märkte auf der ganzen Welt. Stattliche 600.000 Exemplare wurden seitdem verkauft, so Mick Mohan, Group Engineering Director bei JCB. Eines der zentralen Produkte in der Baggerlader-Range des Herstellers ist der 3CX. Zum Produktjubiläum hat JCB das beliebte Modell nun komplett überarbeitet.Der neue 3CX compact ist für den Einsatz in urbanen Umgebungen konzipiert worden, so Mohan. Die Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden hätten sich in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Aufträge in der Nachverdichtung bzw. allgemein in innerstädtischen Bereichen würden immer kleinere Maschinen erfordern, die jedoch in puncto Kraft und Leistung mit den großen Maschinen gleichauf seien. Dies, so Mohan, sei mit dem 3CX compact umgesetzt worden. Ganze 35 % kleiner sei das neue Modell gegenüber seinem großen Bruder. Leistungstechnisch stehe er diesem jedoch in nichts nach. Dank hydrostatischem Antrieb und dem 74 PS starken JCB Diesel by Kohler-Motor bietet er eine Maximalgeschwindigkeit von 40 km/h bei einem Wendekreis von nur 5,8 m.Anlässlich der Präsentation des neuen Baggerladers ließ es sich Lord Anthony Bamford, JCB Chairman und Sohn des Firmengründers Joseph Cyril Bamford, nicht nehmen, die Journalisten persönlich auf der Bühne im JCB-Theater zu begrüßen. Sichtlich stolz gab er Hintergrundinformationen über den neuen Baggerlader an die Presse und nahm auch an der Anwendungsdemonstration teil.

So sehr JCB auch mit dem Baggerlader als produktgewordenes Fundament des Unternehmens verbunden ist, schwindet der Markt für diesen jedoch zunehmend, wie Graeme MacDonald, CEO bei JCB, in seinem Marktüberblick ausführte. Auch JCB habe mit einbrechenden Märkten, insbesondere in Brasilien (–36 %), Russland (–76 %), China (–47 %) oder Indien (–2 %), zu kämpfen. MacDonald sieht jedoch keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Der Markt sei zyklisch und zeige durchaus auch positive Tendenzen. Spanien und Skandinavien würden bspw. deutliche Zeichen der Erholung zeigen. Sehr positiv gestalte sich derweil die Situation in Nordamerika und Großbritannien (jeweils + 9 %) sowie in Deutschland (+ 1%). Entsprechend habe JCB konsequent weitere Investitionen vorgenommen, um vorhandene Potenziale auszuschöpfen. Allein in die heimische Produktion seien in jüngster Vergangenheit rund 150 Mio. Pfund geflossen. Allgemein verlagere sich die Nachfrage dabei zunehmend in Richtung Kompaktmaschinen und Teleskoplader – Sparten, denen in Zukunft wohl deutlich mehr Raum in der Produktentwicklung bei JCB eingeräumt werden wird.

Einen weiteren Schwerpunkt der Präsentationen bildete das neue Motorenkonzept des Herstellers. Die JCB Ecomax-Motoren mit mehr als 74 PS Leistung erfüllen die EU Stufe IV/Tier4 Final durch eine neue SCR-Einheit, während Motoren mit weniger PS-Leistung zur Erfüllung der Grenzwerte gar keine Abgasnachbehandlung erfordern. Im Unterschied zum bisherigen Ecomax-Motor verfügt der neue Motor nun über eine SCR-Einheit mit AdBlue und Dieseloxidationskatalysator. Gemäß der Vorgabe der Abgasnorm werde der Ausstoß von Stickstoffoxiden durch die Zugabe von AdBlue im Vergleich zum EU Stufe IIIB/Tier 4 interim-Motor nochmals um 90 % reduziert, betonte Alan Trolley, Director of Engine Programmes bei JCB Power Systems. Aktuell wird der neue Motor in den Raupenbaggern JS130 bis JS235 verbaut, durch die Verwendung neuester Hydraulikpumpen von Kawasaki, die einen höheren Volumenstrom bei gleicher Drehzahl liefern, ergebe sich eine Kraftstoffersparnis von bis zu 6 % gegenüber Stufe IIIB/Tier 4 interim-Motoren. Des Weiteren kommt die neue Motorentechnologie unter anderem in den Baggerladern 3CX und 4CX mit 98 PS oder 109 PS zum Einsatz.

Was die neuen Maschinen und die neuen Motoren zu leisten im Stande sind, davon konnten sich die geladenen Gäste während der Live-Demonstrationen im Steinbruch "Kevin" überzeugen. Hier präsentierte JCB unter anderem seine Teleskoplader-Serie. Die gesamte Range, beginnend mit dem 516-40 mit 4 m Hubhöhe bis hin zum Spitzenmodell 540-200 mit vierstufigem Ausleger und 20 m Hubhöhe, ist ebenfalls ab sofort mit EU Stufe IV/Tier 4 Final-Motoren ausgestattet. Das gilt sowohl für die Kohler by JCB als auch die JCB-eigenen Ecomax-Dieselmotoren mit bis zu 74 PS. Da JCB bei den Teleskopladern den kompletten Antriebsstrang selbst baut, ist garantiert, dass die Abstimmung zwischen Motor, Getriebe, Hydraulik und Achsen perfektioniert wurde. Zudem entwickelt der 74-PS-Motor bereits bei niedriger Drehzahl ein hohes Drehmoment – das ermöglicht hohe Hubkräfte bei niedriger Drehzahl und somit geringeren Kraftstoffverbrauch, reduzierte Geräuschentwicklung und weniger Emissionen. Bereits das Einstiegsmodell 516-40 verfügt über eine Nenntragfähigkeit von 1600 kg, das Topmodell 540-200 bugsiert bis zu 4000 kg in die luftige Höhe von bis zu 20 m.

Auch die Raupenbagger ließen während der Präsentation ihre Muskeln spielen. Parallel zur Einführung der neuen Motorentechnologie in den Modellen JS 130 bis JS 235 haben die JCB-Ingenieure neue Handläufe auf dem Oberwagen verbaut. Durch die neue Platzierung von Trittstufen und Handläufen besteht nun jederzeit an drei Punkten Kontakt, was die Sicherheit bei der Durchführung regulärer Wartungsarbeiten erhöht. In Kombination mit dem neuen Plus-Paket zur Erhöhung des Fahrerkomforts und der Baustellensicherheit zeigt sich ein weiteres Credo von JCB: bei allen Entwicklungen und Innovationen steht neben der Produktivitätssteigerung auch immer der Fahrer im Zentrum. Tim Burnhope und Mick Mohan sind sich einig: "Die Fahrer sitzen mehrere Stunden lang in der Kabine – tagsüber oder nachts und bei jeder Witterung – und müssen hochkonzentriert bleiben. Daher wollen wir dem Fahrer jederzeit optimale Arbeitsbedingungen bieten". Das Plus-Paket wird für die Modelle JS 145LC, JS 160LC, JS 220LC, JS 300LC, JS 330LC und den JS 270LC angeboten. Es umfasst neben einer optimierten Kopfstütze ein Radio, eine Betankungspumpe, eine Hammerverrohrung, eine Klimaregelung, sechs lichtstarke LED-Scheinwerfer, ein Regenvisier und eine Sonnenblende sowie einen Komfortsitz mit effizienter Heizung, komfortabler Luftfederung und eine Lendenstütze.

Zum Abschluss der Livedemonstration stellte JCB eine Palette von neuen Mini-Dumpern in vier verschiedenen Gewichtsklassen vor: "Besonders im Ausschreibungsgeschäft in Großbritannien und Frankreich werden Mini Dumper oft verlangt. Daher haben wir nun auch die Mini-Dumper in unser Sortiment integriert", erläuterte Mick Mohan. Beginnend mit kompakten 1- und 2-t-Maschinen, reicht die gesamte Range über 3- und 3,5-t- bis hin zu 9- bis 10-t-Dumpern mit Motorleistungen von 20 bis 120 PS. Ab der 6-t-Klasse stattet JCB die Dumper mit dem JCB Ecomax-Dieselmotor mit 74 PS Leistung aus. Minimaler Wartungswaufwand und gute Servicezugänglichkeit, Langlebigkeit, Sicherheit des Fahrers dank Rops-Schutz und optimale Traktion standen hier im Lastenheft bei der Entwicklung der neuen Modelle.