MTZ in München

Hightech und Synergieeffekte auf Dächern

Photovoltaik Solartechnik
Auf sieben der acht Gebäudedachflächen wurde eine Photovoltaikanlage mit einer Gesamtleistung von 66,85 kWp installiert. Foto: ZinCo
Photovoltaik Solartechnik
Aufbauzeichnung für die Kombination der Solaranlage mit einer extensiven Dachbegrünung. Foto: ZinCo

MÜNCHEN (ABZ). - Im Nordwesten von München entsteht der Technologiepark Moosach, genannt "M-Campus" mit circa 80.000 m² Büro- und Geschäftsfläche. Im ersten Bauabschnitt bildete der Neubau des Technologiezentrums MTZ den Auftakt, bestehend aus acht Baukörpern sowie Gartenbereichen und Innenhöfen zwischen den Gebäudemodulen. Auf sieben der acht Gebäudedachflächen wurde eine Photovoltaik-Anlage mit einer Gesamtleistung von 66,85 kWp installiert. Diese produziert im Jahr rund 72 700 kWh Strom und erspart damit der Atmosphäre circa 47 Tonnen CO2 pro Jahr. Zahlreiche Synergieeffekte ergeben sich durch die Kombination der Solaranlage mit einer extensiven Dachbegrünung.

Nach Aufbringung der Speicherschutzmatten auf der wurzelfesten Dachabdichtung wurden insgesamt 815 Solarbasisplatten SB 200 im flächigen Verbund von circa 8 x 20 m pro Dachfläche verlegt. Diese tragen die Solargrundrahmen SGR 35/ 90, auf welchen die Schienen für die Solarmodule befestigt wurden. Die Platten wurden durch die Auflast des Schüttgutes im weiteren Begrünungsaufbau lagesicher fixiert – ganz ohne Dachdurchdringung. Durch die Plattengröße verteilt sich die Last der Solarmodule flächig und es wirken keine hohen Punktlasten auf die Abdichtung.

Die Dächer des MTZ müssen in regelmäßigen Abständen zur Wartung und Kontrolle begangen werden, Absturzsicherungsmaßnahmen sind dabei gesetzlich vorgeschrieben. Dazu wurden die außen liegenden Solarbasisplatten SB 200 zusätzlich mit Halterungen, Schienen und darauf gleitenden Anschlagpunkten, den so genannten Läufern, versehen. An diesen kann sich später je eine Einzelperson mit ihrer persönlichen Schutzausrüstung sichern und gefahrlos arbeiten.

Bei diesem innovativen Absturzsicherungssystem ZinCo-Fallnet SB 200-Rail in Verbindung mit der Solaraufständerung handelt es sich nach Aussage des Herstellers um das einzige am Markt befindliche auflastgehaltene und durchdringungsfreie Personen-Sicherungssystem. Es ist geprüft nach DIN EN 795 Klasse E und EG-Baumusterbescheiningung. Auf einer der acht Dachflächen befindet sich die Technikzentrale. Diese Dachfläche ist um rund 40 cm abgesenkt. Durch die Sonderanfertigung eines S-förmigen Schienenelements wurde dieser Höhensprung höchst benutzerfreundlich bewältigt, da der Läufer ohne Unterbrechung weiter gleiten kann.

Die Solarbasisplatten SB 200 gewährleisten die für die Dachpflanzen nötige Dränagefunktion, indem sie Niederschlagswasser speichern und überschüssiges Wasser ableiten. Nur die schmalen Dachrandstreifen wurden mit den klassischen Dränageelementen Floradrain FD 25 belegt und so eine vollflächige Dränageschicht geschaffen, die den Sedumpflanzen auf dem Extremstandort Dach geeignete Wachstumsbedingungen bereitet.

Da der fünfgeschossige Gebäudekomplex etwa 20 m Gesamthöhe aufweist, waren für die Ausbringung und Etablierung der Pflanzen die Windverhältnisse zu berücksichtigen. Aus diesem Grund wurden in den Eck- und Randbereichen, an denen die höchsten Windlasten wirken, nicht Sedumsprossen wie im Mittelbereich ausgebracht, sondern die vorbegrünten Gitterelemente EcoSedum. Diese erzielen sofortiges Grün und gewährleisten Lage- und Verwehsicherung auch für die darunter liegenden Schichten. Zur sicheren Begehung entlang sämtlicher Dachränder wurden Betonplatten einreihig verlegt.

Das Münchner Technologiezentrum MTZ ist ökologisch wie ökonomisch beispielhaft. Die innovative Bautechnik mit der Solarbasis SB 200 zur Umsetzung von Dachbegrünung, Photovoltaik und Absturzsicherung ergibt wie beschrieben bereits zahlreiche Synergieeffekte und die Kombination von Grün und Solar erzielt weiteren wirtschaftlichen Nutzen: Nach einer allgemein gültigen Faustregel sinkt die Leistung der Solarmodule bei jedem Grad Erwärmung der Module über 25 Grad Celsius um circa 0,5 Prozent. Da sich eine nackte Dachfläche an einem heißen Sommertag bis über 80 Grad Celsius aufheizt, eine begrünte Dachfläche aber nur bis rund 35 Grad Celsius, erzielen Solarmodule, die mit einer Dachbegrünung kombiniert werden, einen höheren Leistungsgrad.

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