Straßenbauprojekt auf heimischem Terrain

Ortsumgehung soll hohe Verkehrsbelastung abmindern

Seitlich am Graderschar ist ein Empfänger montiert. Über ihn erhält die Maschinensteuerung die notwendigen optischen Signale zur Höhenkontrolle.
Auf der 6 km langen Neubaustrecke stemmt die Gebrüder Bantle GmbH aus Bösingen den gesamten Erd- und Straßenbau mit eigenen Maschinen und Baustoffen. Fotos: Volvo CE

DUNNINGEN (ABZ). - Solch einen schönen Auftrag hat ein Bauunternehmen im ländlichen Raum zwischen Schwarzwald und Neckartal nur selten: ein großes Straßenbauprojekt nur einen Steinwurf vom eigenen Betriebshof entfernt, das viele eigene Beschäftigte bindet und viel Material aus den eigenen Baustoffwerken aufnimmt.

In der Schwarzwald-Vorebene, in der solche Neubauprojekte nur noch selten anstehen, kann man das als echten Glücksfall betrachten. Derartiges Glück war kürzlich der Straßen- und Tiefbaubetrieb Gebrüder Bantle GmbH aus Bösingen beschieden. Unweit des Firmensitzes verläuft die Bundesstraße B 462, eine viel befahrene Querverbindung zwischen der Rheintalautobahn A 5 und der A 81 Stuttgart-Singen. Rund 12.000 Fahrzeuge nutzen täglich diese Schwarzwaldquerung und durchfahren dabei auch die Gemeinde Dunningen. Eine Ortsumgehung soll nun die enorme Verkehrsbelastung beenden. Für dieses Bauvorhaben hat Bantle eigens einen neuen Motor-Grader G946B angeschafft.

Die Ortsumgehung Dunningen besteht aus einem 6,4 km langen Straßenbogen mit neun Brückenbauwerken und mehreren Zufahrtswegen. Bantle übernimmt dabei federführend die Tief- und Straßenbauarbeiten. Eigentlich erledigt der mittelständische Betrieb eher kleinere Bauvorhaben, wie etwa die Kanal-, Tiefbau-, Asphalt- und Pflasterarbeiten bei der Erschließung von Neubaugebieten. Aber auch für das aktuelle Großprojekt sind genügend Menschen, Maschinen und Material vorhanden: Im Radius von 50 km beschäftigt der von Bauingenieur Georg Bantle geführte Familienbetrieb ständig rund 120 Mitarbeiter auf 15 bis 20 parallelen Baustellen. Der Betrieb produziert Schotter in zwei eigenen Steinbrüchen, gewinnt Rohgips für Zementwerke an zwei weiteren Standorten und ist überdies Mitgesellschafter einer Asphaltmischanlage. Im Maschinenpark von Bantle arbeiten bereits mehrere Volvo-Baumaschinen: zwei Radlader L180E und L250G in den beiden Kalksteinbrüchen, ein knickgelenkter Dumper A40E im Erdbau, zwei Mobilbagger EW160D im Tiefbau, ein Raupenbagger EC290C sowie sechs kompakte Radlader auf den Baustellen. Das hat wiederum zahlreiche handfeste Gründe. Firmenchef Georg Bantle hat es an den Volvo-Maschinen generell die hohe Fertigungstiefe, Zuverlässigkeit und Langlebigkeit angetan.

An seinem Vertragshändler Robert Aebi GmbH schätzt er das gute persönliche Verhältnis zu Geschäftsführer Tobias Keppler, den schnellen und zuverlässigen Service sowie den großen Bestand an Vorführ- und Mietgeräten: "Wir können schnell mit passenden Geräten unseren Maschinenpark ergänzen oder Auftragsspitzen abdecken. So bekamen wir z. B. zwei knickgelenkte Volvo-Dumper für den Erdtransport bei der Ortsumfahrung Dunningen." Kein Wunder also, dass Georg Bantle sich für dieses Bauvorhaben von Robert Aebi auch den Motor-Grader liefern ließ.

Der G946B mit Allradantrieb sowie Elfgang-Getriebe (elf Vorwärts- und sechs Rückwärtsgänge) mit Powershift ist der erste Motor-Grader der neuen Generation von Volvo in Deutschland. Mit diesem Getriebe hat der Fahrer bei jeder Arbeit die optimale Leistung des Graders zur Verfügung. Der mit Rußpartikelfilter ausgerüstete Dreiachser trassiert beim aktuellen Großprojekt den langen Straßenbogen sowie die Zufahrtswege. Fahrer Jürgen Ruf ist dabei auf schwierigen, häufig wechselnden Böden zugange: Bindiger Löss, schluffiger Karstlehm und harter Muschelkalk bilden die geologische Grundlage und damit eine gewisse Herausforderung, darauf zunächst das Erdplanum zu schieben und später eine Frostschutz-/Schottertragschicht darüber einzubauen. Der Maschinist verfügt bereits über 40 Jahre Berufspraxis bei Bantle und hat sich schnell an seine neue Maschine gewöhnt – trotz des Wechsels von der vertrauten Klaviersteuerung des Vorgängers zur modernen Joystickbedienung des umweltfreundlichen Graders. Zwischen den Brückenbauwerken der Ortsumgehung baut der Fahrer das 11,50 m breite Erdplanum ein und verteilt darauf die 45 cm starke Frostschutz-/Schottertragschicht – mit Material aus den betriebseigenen Schotterwerken. Später baut die Asphaltkolonne darauf die Asphalttragschicht sowie die Binder- und Deckschicht ein, ebenfalls mit Material aus eigener Produktion. Georg Bantle hat also sämtliche Kostenträger bestens im Blick und schon deshalb ein vitales Interesse daran, alles exakt einzubauen. Darum beschloss er, seine neue Schlüsselmaschine mit einer Grader-Steuerung auszurüsten. Präzision im Millimeterbereich bringt bei Bantle eine Kombination aus GNSS- (Globales Navigationssatellitensystem) und Tachymetersteuerung. Im Erdbaubetrieb arbeitet der GNSS-Betriebsmodus. Dabei berechnet die Maschine aus Satellitensignalen ihre aktuelle Höhe auf etwa 2 cm genau. Das passt bestens mit der zulässigen Toleranz von 3 cm beim Erstellen des Erdplanums zusammen. Beim Einbau der Frostschutz-/Schottertragschicht verwendet Bantle dagegen die Tachymetersteuerung. Sie liefert Höhendaten mit einer Abweichung von wenigen Millimetern. Damit arbeitet man sogar weit unter der zulässigen Toleranz von 2cm. Der Dip.-Ing. Georg Bantle erklärt die Vorteile: "Durch das höhengenaue Arbeiten erzielen wir anschließend perfekte Verdichtungswerte und sparen später viel kostbares Mischgut beim Einbau der einzelnen Asphaltschichten. Außerdem ersparen wir uns nahezu sämtliche Absteck- und Hilfsarbeiten." Auch daran hat sich der routinierte Fahrer Jürgen Ruf mittlerweile gewöhnt: Einmal täglich positioniert er auf dem Baufeld die Tachymeterstation, dann besteigt er die Kabine seines Motor-Graders. Auf dem Monitor der Steuereinheit bekommt er seine aktuelle Höhe angezeigt und kann den Trassenplan anhand der im System hinterlegten Planungsdaten sukzessive abarbeiten. Einen Bauhelfer am Boden mit Richtschnur und Messlatte bedarf es dafür jedenfalls nicht mehr.

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