Zeitgemäßer Schallschutz

Bebauung auf historischem Grund

Wienerberger Mauerwerksbau
Tradition und Moderne begegnen sich bei diesem Bauvorhaben auf besondere Weise. Das Prinzip der Blockrandbebauung bildet zugleich die städtebauliche Klammer der einzelnen neuen Gebäude und des historischen Baukörpers. Foto: Wienerberger/Johannes Vogt

Landau (ABZ). – Die bewährte Idee städtischer Blockrandbebauung funktioniert auch mit Einzelhäusern, wie ein abgeschlossenes Bauvorhaben in Landau beweist. Arnold Architekten planten auf dem Gelände eines ehemaligen Weinhandels sieben neue Stadthäuser und integrierten den denkmalgerecht sanierten Gründerzeitbau der früheren Verwaltung. "Oberstes Gebot bei Planung und Anordnung der einzelnen Baukörper war die harmonische Einbindung des Gesamtensembles in den städtischen Kontext", erklärt Thorsten Arnold, der gemeinsam mit seinem Vater das Architekturbüro leitet. Die Außenwände der sieben neuen Stadthäuser – ein Quartier mit dem Namen "Grüne Wohnhofgärten" – entstanden monolithisch aus Poroton-Ziegeln. Das einschalige Mauerwerk erfordert keine zusätzliche Wärmedämmung, um heutige Energiestandards zu erfüllen. Zudem ist diese Bauweise bauphysikalisch sicher und ermöglicht innovative Lösungen für Grundrisse und Schallschutz. Entstanden sind 38 barrierefreie Wohnungen und zwei Einheiten für betreutes Wohnen.

"Wir haben das Projekt um ruhige begrünte Wohnhöfe herum entwickelt, die als Namensgeber herangezogen wurden", erläutert Thorsten Arnold. "Lücken zwischen den Baukörpern und Gliederungen gewähren Wege- und Blickbeziehungen zu den umliegenden Gebäuden." Die Höfe markieren jeweils den zentralen und identitätsstiftenden Lebensraum für die Bewohner. Dabei handelt es sich um keine autarken Inseln. Die große Erschließung über die gesamte Quartierlänge ist zugleich auch öffentlicher Fußweg zwischen den angrenzenden Straßen. Sie ist auf dem Niveau des Garagenfußpunktes angeordnet. Hier befinden sich auch die Eingänge zu den einzelnen Häusern. Dank dieser Planung nimmt das Ensemble die traditionellen Blockrandlinien auf und führt damit den typischen Stadtgrundriss aus Straße, Haus und Hof fort.

"Das Einzelhaus und die bewährte urbane Idee der Blockrandbebauung verschmelzen zu einer neuen Gesamtform", fasst Thorsten Arnold zusammen. Die Farbgebung des Außenputzes greift das Bild der historischen ockerfarbenen Klinkerfassaden auf, zeigt aber auch den selbstständigen Charakter der Neubauten. Auf den Kellern der alten Weinhandlung, die teilweise als Gründung benutzt wurden, erhebt sich bei den rückwärtigen Gebäuden zunächst das lichtgrau verputzte Erdgeschoss, das zum größten Teil als Parkhaus dient. Darüber befinden sich die gelb verputzten Wohngeschosse in Ziegelbauweise, ehe sich in Weiß das Staffelgeschoss anschließt.

Auch in der Materialität der Baukörper gelang den Architekten eine Symbiose aus Bewährtem und Innovativem. Denn die Neubauten entstanden mit Putzfassade – im Unterschied zum sanierten Verwaltungsgebäude und einer in den Eckneubau integrierten Gründerzeitfassade aus klassischem Sichtmauerwerk. Der verwendete Poroton-S9-MW von Wienerberger erlaubte eine moderne Interpretation der Bauweise: In monolithischer Ausführung, ohne Dämmung an der Fassade, sorgt er für hochwärmedämmende Außenwände. Durch optimierte Geometrie der Stege und Kammern sowie durch deren Verfüllung mit Mineralwolle hat der für den Objekt- und Geschosswohnungsbau geeignete Ziegel eine Wärmeleitfähigkeit von nur 0,09 W/(mK). Bei der in Landau verwendeten Wandstärke von 30 cm ergibt sich zusammen mit dem Putz ein U-Wert von 0,28 W/(m²K). Der Primärenergiebedarf ist mit etwa 70 kWh/m²a gering.

Damit weisen die Außenwände der "Grünen Wohnhofgärten" allein durch das Mauerwerk bereits einen zeitgemäßen Wärmeschutz auf. Zudem entfallen nicht nur der Arbeitsaufwand für die Montage zusätzlicher Dämmplatten, sondern eventuelle Folgeprobleme für Brandschutz, Verschmutzung oder Veralgung. Stattdessen weist der Rohbau eine homogene keramische Oberfläche auf, die einen idealen Untergrund für den Innen- und Außenputz bildet.

Die Innenwände stellen eine Kombination aus Massiv- und Leichtbau dar. So wurden die Treppenhauswände mit speziellen Wienerberger Poroton-Schallschutzziegeln (PFZ) erstellt, während die Wände innerhalb der Wohnungen und sogar die Wohnungstrennwände in Trockenbau ausgeführt wurden. Ausschlaggebend dafür waren in Teilbereichen statische Grenzen, die sich aus der Gründung auf altem Gemäuer ergaben. Trotz dieser leichten Bauweise galt es, den geforderten hohen Schallschutz zwischen den Wohnungen sicherzustellen.

Dazu hat Wienerberger eine Lösung eingebracht, die die Schallübertragungen über die flankierenden Außenwände weitgehend verhindert: Etwa 20 mm breite Schlitze trennen die Außenwände im Bereich der geschosshoch einbindenden Wohnungstrennwände voneinander und sorgen somit für eine bauakustische Entkopplung. Die Schlitze sind mit Mineralfasern gefüllt. Am Außenputz sind sie mit Putzprofilen und elastischem Füllstoff ausgebildet. Das Ergebnis sind Schallschutzwerte, die nicht nur DIN 4109 entsprechen, sondern sogar die deutlich strengeren Anforderungen der Schallschutzstufe III nach VDI 4100:2007-08 erfüllen. Bei einer Direktschalldämmung der Poroton-S9-MW-Außenwände von 48 dB wurden für die Wohnungstrennwände im fertigen Gebäude Schalldämm-Werte von 65 dB und mehr gemessen. Diese Lösung wurde auch im Bereich der massiven Treppenhauswände eingesetzt. Neben diesem zeitgemäßen Lärm- und Ruheschutz profitieren die Bewohner der "Grünen Wohnhofgärten" auch von der bauphysikalischen Sicherheit der bewährten monolithischen Bauweise und dem geringen Wärmebedarf. Ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk sowie eine zentrale Warmwasserbereitung sorgen für behagliches Klima in den fußbodenbeheizten Wohnungen.

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