Modifizierte Krankonfiguration entwickelt
Hochleistungsfähiges Transportsystem mit reduzierten Achslasten getestet
Köln (ABZ). – Wie viele andere Krandienstleister steht auch ColoniaSpezialfahrzeuge aus Köln vor der Herausforderung, Fahrgenehmigungen für ihre Mobilkrane mit teilweise deutlich mehr als 60 t Eigengewicht zu erhalten. Die Straßensituation in Nordrhein-Westfalen – insbesondere auf maroden Brücken – lässt direkte Transportwege oft nicht zu. Die Folge sind große Umwege bei der Anfahrt auf die Baustelle, die Zeitverzüge und Kosten verursachen. Colonia hat gemeinsam mit seinem langjährigen Partner Manitowoc eine Lösung des Problems erarbeitet: Es wurde ein Anforderungskatalog definiert und umgesetzt, dessen Ergebnis ein neuartiges hochleistungsfähiges Transportsystem ist. Erste Tests wurden bereits erfolgreich bewältigt, teilt Manitowoc mit. "Weil wir seit Jahrzehnten eine gute Geschäftsbeziehung mit Colonia haben, war es selbstverständlich, dass wir sie in diesem Projekt unterstützen würden", sagt Erdogan Arslan, Verkaufsleiter für Mitteleuropa bei Manitowoc. Basis der neuen Krankonfiguration sei der sechsachsige Grove GMK6300L-1, der die wichtigsten Grundanforderungen von Colonia erfülle. Er verfüge in der Standard-Variante über einen bis zu 80 m langen Hauptausleger und biete bei einer Ausladung von 28 m eine Tragfähigkeit von 14 t – ideal für Hubaufgaben wie den Aufbau von Turmdrehkranen.
Hinzu kamen spezielle technische Details, die im neuen Konzept von Colonia berücksichtigt werden sollten: Gefordert waren zum einen hydraulische Bolzenziehvorrichtungen am Mobilkran für eine schnelle Montage und Demontage von Hauptausleger und Wippzylinder, die von Grove während der Produktion des All-Terrain Kranes berücksichtigt wurden. Zum anderen war die Konstruktion eines ohne Hilfskran auskommenden Systems für den Transport von Ausleger und Wippzylinder sowie deren Montage und Demontage und ein Gesamtzuggewicht von weniger als 60 t erforderlich.
Auch für einige dieser Aspekte hält der GMK6300L-1 konstruktive Lösungen bereit: So kann das Grundgerät mit einem leicht abbaubaren hinteren Abstützkasten ausgestattet werden. Hydraulische Hilfsstützen am Chassis, bedienbar aus der Oberwagen-Kabine, sowie hydraulische und elektrische Schnellverbindungen ermöglichen einen schnellen und montagefreundlichen An- und Abbau des Abstützkastens. Optional verfügbar sind auch hydraulische Bolzenziehvorrichtungen zum Trennen der Verbindungen zwischen Hauptausleger und Oberwagen. Derart ausgestattete AT-Krane liefert Manitowoc aufgrund anderer Zulassungsvorschriften u. a. bereits in den nordamerikanischen Markt. Eine neue Herausforderung jedoch war die Notwendigkeit, den Wippzylinder an seiner Verbindungsstelle mit dem Oberwagen zu trennen und damit einen Überstand beim Straßentransport des Krans zu vermeiden. Aus diesem Grund wurde die Montage- und Transporteinheit für den Hauptausleger und den Wippzylinder umgestaltet. Mit der von Colonia gewählten Krankonfiguration konnte der Auflieger so nah am GMK6300L-1 platziert werden, dass der Schwerpunkt des Hauptauslegers innerhalb eines beweglichen Schieberahmens positioniert werden kann.
Ausgestattet mit einer am Schieberahmen befestigten Hubeinheit lassen sich nun sowohl der Hauptausleger als auch der Wippzylinder anheben und über ein Schienensystem mit Seilwinden präzise aus dem Kran fahren.
Die ersten Tests mit dem modifizierten Kran verliefen nach Angaben von Manitowoc äußerst erfolgreich. Millimetergenau hätten Hauptausleger und Wippzylinder mit dem Schieberahmen des Aufliegers aus dem Oberwagen des Krans gefahren werden können, um einen Überstand beim Straßentransport zu vermeiden. Das verwogene Gesamtzuggewicht des mit Hauptausleger und Wippzylinder beladenen Aufliegers inkl. Sattelzugmaschine habe weniger als 59 t betragen und die vorangegangene konstruktive Abschätzung bestätigt. "Gemeinsam mit Manitowoc haben wir einen Kran konfiguriert, der all unsere Ansprüche an einen besonders leistungsstarken und gleichzeitig leicht zu handhabenden, straßen- und alltagstauglichen Mobilkran erfüllt. Wir haben nun eine hervorragende Verfahrbarkeit für einen sechsachsigen Mobilkran unter den schwierigen Bedingungen in Nordrhein-Westfalen erzielt und freuen uns über das Ergebnis", sagte Colonia-Geschäftsführer Frank Schönges.