1600 überbetriebliche Lehrgänge pro Jahr in Baden-Württemberg
Bau-Bildungszentren sind wichtiges Standbein
In den elf überbetrieblichen Bau-Bildungszentren, die allein die Landesvereinigung Bauwirtschaft in Baden-Württemberg betreibt, erlernen die Bau-Azubis Fähigkeiten in Theorie und Praxis, die ihnen ihr eigener Ausbildungsbetrieb oft nicht vermitteln kann – dazu gehören neben modernen Techniken, auch neueste Arbeitsmethoden und aktuelle Anwendungsverfahren, so der Verband. Dafür stünden verschiedene Werkhallen, Übungsgelände im Freien und zahlreiche Baumaschinen beziehungsweise Geräte zur Verfügung. Die überbetriebliche Ausbildung erfolge in Ergänzung zur betrieblichen Lehre und zum Unterricht in der Berufsschule. "Diese zusätzlichen überbetrieblichen Berufsbildungslehrgänge sind ein wichtiger Ausbildungsbestandteil für unsere sehr komplexen Branche", erklärt Thomas Möller, Geschäftsführer der Landesvereinigung Bauwirtschaft. "Sie werden unter anderem über eine brancheneigene Ausbildungsumlage finanziert. Dennoch brauchen wir die Zuschüsse, die das Land beisteuert. Nur so können wir eine fundierte praktische und auch Gewerke übergreifende Ausbildung für unsere Lehrlinge garantieren."
Möller verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass die Bauwirtschaft selbst in schwierigen Coronazeiten kräftig ausgebildet hat, während andere Wirtschaftszweige ihr Lehrstellenangebot reduzieren mussten. So gab es in den Bau- und Ausbauberufen mit Stichtag Ende März 2021 5896 Auszubildende, ein Anstieg um 4,9 Prozent. Im ersten Ausbildungsjahr betrug das Plus sogar 13,7 Prozent. Mehr als 20 Bauberufe werden angeboten, die höchsten Lehrlingszahlen gibt es derzeit in den Berufen Zimmerin/in, Maurer/in und Straßenbauer/in. Auch im neuen Ausbildungsjahr wird auf einen leichten Lehrlingszuwachs gehofft. Allerdings stehen die endgültigen Azubi-Zahlen noch nicht fest, da es in den Bauberufen erfahrungsgemäß bis in den Oktober hinein viele Nachbesetzungen gibt.
Thomas Möller ist überzeugt: "Die wachsende Zahl an Auszubildenden auf dem Bau zeigt, dass sich offenbar immer mehr junge Menschen für eine Karriere in der Bauwirtschaft begeistern. Nicht zuletzt deshalb, weil wir eine hochtechnisierte und krisenfeste Branche mit sicheren Ausbildungs- und Arbeitsplätzen sind. Und weil wir eine der höchsten Durchlässigkeitsmöglichkeiten zwischen gewerblicher und akademischer Bildung haben." Die weiterhin hohe Ausbildungsbereitschaft der Bauunternehmen verdeutliche zudem, dass die Betriebe trotz Risiken in Pandemiezeiten genau wüssten, dass sie nur über eine qualifizierte Berufsausbildung ihre so dringend benötigten Fachkräfte bekommen.
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