Amiblu stellt Weichen für die Zukunft

GFK-Rohre kommen bei Sammler zum Einsatz

Trollenhagen (ABZ). – Die im Bau befindliche Koralmbahn soll laut dem Rohrhersteller Amiblu die Städte Graz und Klagenfurt in Österreich künftig noch schneller verbinden. Bestandteil der insgesamt 130 km langen Zugstrecke sei auch eine neue Unterflurtrasse bei Feldkirchen, die direkt südlich von Graz liege. Da diese das bisherige Kanalnetz quert, entschied sich der Abwasserverband Grazerfeld für die Errichtung eines neuen Schmutzwassersammlers. Aufgrund ihrer guten Handhabung und Beständigkeit gegen Korrosion kamen knapp 7000 m GFK-Rohre von Amiblu in der Nennweite DN 700 zum Einsatz.
Amiblu Rohr- und Leitungsbau
Dank der Baulänge von 6 m konnten Mitarbeiter der Porr Bau GmbH bei der Errichtung des Schmutzwassersammlers mit den GFK-Rohren von Amiblu ordentlich Meter machen. Foto: Amiblu

Die Koralmbahn ist das derzeit größte Projekt zum Ausbau des österreichischen Eisenbahnnetzes. Sie soll nach ihrer geplanten Fertigstellung Ende 2025 die beiden etwa 100 km Luftlinie voneinander entfernten Landeshauptstädte Graz und Klagenfurt direkt miteinander verbinden und die Fahrzeit zwischen beiden Städten von gegenwärtig drei Stunden auf etwa 45 Minuten verkürzen. Dafür sind auf der 130 km langen Strecke 47 Tunnelkilometer, mehr als 100 Brücken und Unterführungen sowie 23 Bahnhöfe und Haltestellen erforderlich.

Auf einzelnen Abschnitten rollen die Züge bereits, in anderen Gebieten wird mit Hochdruck gebaut – wie beim 19 km langen Abschnitt Graz-Weitendorf. Eine Besonderheit ist dabei die neue, 3,2 km lange Unterflurtrasse, bei der die Züge künftig südlich der A2-Querung in den Untergrund abtauchen, unter der B 67 vorbei am Flughafen Graz fahren und bei Zettling wieder an die Oberfläche kommen.

Dass ein derart großes Projekt auch weitreichende Auswirkungen auf die unterirdische Infrastruktur haben kann, zeigte sich in Feldkirchen bei Graz, wo die geplante Unterflurtrasse Seitenäste des bisherigen Kanalnetzes in Ost-West-Richtung quert. Aus diesem Grund hatte der Abwasserverband Grazerfeld über die ÖBB Infrastruktur AG im April 2021 den Bau eines neuen Hauptsammlers unter anderem im Abschnitt Zettling/Weitendorf (Baulos 5.2) entlang der Pyhrn-Autobahn (A 9) in Auftrag gegeben.

Die Planungen für den in diesem Abschnitt knapp sieben Kilometer langen Schmutzwassersammler übernahm die IGBK GmbH aus Graz, mit der Ausführung dieses Bauloses wurde Porr Bau Steiermark aus Feldbach, beauftragt.

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Amiblu Rohr- und Leitungsbau
Die GFK-Rohre DN 700 wurden in rund 5 m Tiefe mit einem durchschnittlichen Gefälle von 3 Prozent verlegt. Foto: Amiblu

"Alternativ hätten wir auch vier oder fünf Pumpwerke errichten lassen können. Aber der neue Freispiegelkanal hat gleich zwei Vorteile: So können wir, indem wir auf Pumpen verzichten, Energie sparen und gleichzeitig neues Gelände erschließen", erklärt der stellvertretende Geschäftsführer im Bereich Technik beim Abwasserverband Grazerfeld, Andreas Philadelphy. Insbesondere der letzte Punkt sei dabei von Vorteil, schließlich wachse das Grazer Umland rasant durch den stetigen Zuzug von Familien und die Ansiedlung von Industrie. "Der neue Kanal lässt mehr Handlungsspielraum, was künftige Neubaugebiete anbelangt", sagt Philadelphy.

Porr-Bauleiter Christian Kirchsteiger beschreibt das Projekt näher: "Der neue Sammler ist für die Entwicklung der östlichen Gebiete eine zukunftsweisende Entscheidung. Hierfür kamen 6500 Meter Amiblu Rohre à 6 m aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) der Nennweite DN 700 mit einer Steifigkeit von rund 10.000 Newton pro Quadratmeter zum Einsatz. Mit diesem Produkt haben wir schon auf anderen Baustellen gute Erfahrungen gemacht."

Das Gewicht der GFK-Rohre beträgt nur ein Viertel von vergleichbaren Gussrohren und ein Zehntel von Betonrohren. Damit waren die Produkte auf der Baustelle in Zettling/Weitendorf gut zu handhaben. Neben niedrigeren Transportkosten hat das geringe Eigengewicht den Vorteil, dass die Verlegearbeiten schnell vorangehen.

Amiblu Rohr- und Leitungsbau
Rund 6500 m GFK-Rohre kamen mit einer Baulänge von 6 m zum Einsatz. Dank ihrem geringen Eigengewicht lassen sich die glasfaserverstärkten Kunststoffrohre auf der Baustelle gut handhaben. Foto: Amiblu

"Pro Tag konnten auf der Baustelle im Durchschnitt 35 bis 40 Meter fertiggestellt werden, vereinzelt sogar 45 laufende Meter. Für den Nachschub haben wir uns darauf verständigt, dass jede Woche zwei Lkw-Züge mit 217 Laufmetern angeliefert werden", sagt Hans-Peter Schlacher, Team-Leiter Sales Austria bei Amiblu. "So konnten die Arbeiten entsprechend der Vorgaben der ÖBB an die Herstellung der Gleisarbeiten der Koralmbahn angepasst werden." Michael Metz, Projektleiter bei Porr, ist mit der Lieferung durch Amiblu voll zufrieden: "Die Zusammenarbeit war sehr gut. Es war immer ausreichend Material in diesen Zeiten der Pandemie vor Ort vorhanden, durch Amiblu voll zufrieden: "Die Zusammenarbeit war sehr gut. Es war immer ausreichend Material in diesen Zeiten der Pandemie vor Ort vorhanden, sodass wir die prognostizierte Einbauleistung ungehindert erreichen konnten." Die Rohrbaulänge von 6 m, die auf einer Strecke von 6,5 km eingesetzt wurde, bewertet Metz eigenen Angaben zufolge als "sehr vorteilhaft".

Die Verlegung sei damit "gut von der Hand gegangen". Zusätzlich kamen auf der Baustelle 140 m Kurzrohre à 1 m zum Einsatz. Metz betont: "Aufgrund der hohen Qualität der Rohre sowie einer professionellen Verlegearbeit konnte bei den abschließenden Dichtheitskontrollen kein Mangel festgestellt werden."

Ein großer Pluspunkt von GFK-Rohrsystemen bestehe darin, dass sie durch ihre besonderen Materialeigenschaften beständig gegen Korrosion und somit für Abwasserkanäle mit säurehaltigen Milieus geeignet seien. Die glatten Innenflächen von Amiblu-GFK-Rohren beugen laut dem Hersteller Ablagerungen vor und ermöglichen selbst bei geringem Gefälle einen zuverlässigen, wartungsarmen Betrieb. Auch verhindert die Verstärkung mit Glasfasern mögliche Kriechverformungen unter Last.

Für den neuen Sammler wurden die Rohre in 4,56 bis 5,98 m Tiefe mit einem Gefälle von durchschnittlich rund 3 Prozent verlegt. Bei etwa der Hälfte des Bauloses erfolgte die Verlegung dabei rund 1,5 bis 2 m im Grundwasser. Die Entscheidung des Abwasserverbandes Grazerfeld für den neuen GFK-Schmutzwassersammler ist gleich in doppelter Hinsicht zukunftsweisend: nicht nur, dass der neue Kanal Potenzial für Neubaugebiete bietet.

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