Auch weitere "Überraschungen" für bauma angekündigt

JCB präsentiert Großaufgebot neuer Baumaschinen sowie eigenem Tier-IV-Motor

JCB Minibagger Bagger und Lader
Nicht nur die Optik ist neu: die neue Tandemvibrationswalze VMT860 sowie das handgeführte Modell VMD70 aus dem Vibromax-Werk in Gatersleben. Fotos: Petersen
JCB Minibagger Bagger und Lader
Auch mehrere neue Teleskopen feiern ihre Premiere auf der bauma, darunter der 527-58. Fotos: Petersen
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Der 43 kW/57,6 PS starke und überdies sparsame 8085 ZTS bietet gegenüber dem Vorgänger 8080 ZTS ein produktiveres Arbeiten bei gleichzeitig reduzierten Betriebskosten und geringeren Abgaswerten. Fotos: Petersen

ROCESTER/ENGLAND (sp). - Mit einem Großaufgebot an Baumaschinenpremieren und der neuen Dieselmotorengeneration Ecomax T4 für die anstehende Emissionsstufe Tier IV/Stufe 3B geht JCB in die Offensive. An seinem Sitz im englischen Rocester stellte der Konzern die Modelle vor. Daneben wurden noch ein, zwei weitere "Überraschungen" zur bauma angekündigt, deren Geheimnisse aber erst in München gelüftet werden.

Tim Burnhope, Geschäftsführer für die Produktentwicklung, verwies zunächst auf den 65. Geburtstag, den das Unternehmen dieses Jahr feiert: "Wir sind 65 Jahre jung und werden uns natürlich auch künftig nicht zurücklehnen." Das Jubiläum und der Branchentreff in München sind somit für den Hersteller Gründe genug, mit etlichen Neuheiten auf sich aufmerksam zu machen. Bei diesen standen laut Burnhope "Produktivität, Komfort und Qualität" im Fokus. Auch die Optik hat sich ein wenig verändert: Eine überarbeitete Beschriftung soll die Wiedererkennung der Marke steigern.

Trotz schwieriger Zeiten hat JCB nach Angaben des Managers seinen Marktanteil insgesamt gesteigert. Er verwies überdies auf umfangreiche Investitionen in Forschung und Entwicklung. Allein rund 88,6 Millionen Euro flossen in das Verbrennungssystem des Tier-IV-Motors Ecomax T4 für mittelgroße Maschinen. Geplant sind sechs Varianten von 55 bis 129 Kilowatt, vier davon im 4,4-Liter-Bereich, zwei mit 4,8 Litern Hubraum. Alan Tolley, Leiter der Motorenentwicklung, berichtete von den zurzeit laufenden Praxistests, bevor die Produktion der neuen Ecomax-Motorengeneration 2012 startet, um die Vorschriften von Tier 4, Zwischenstufe 3B, zu erfüllen.

Die beteiligten Ingenieure sind stolz auf eine Besonderheit: Das System kommt ohne Abgasnachbehandlung und somit ohne Partikelfilter aus. "Wir wollten die Schadstoffe gar nicht erst entstehen lassen, anstatt sie nachträglich in den Griff zu bekommen", erläuterte Tolley den Grundgedanken. Er sieht Dieselpartikelfilter sogar als Zuverlässigkeitsrisiko.

Kennzeichen der JCB Lösung sind der auf 2000 bar erhöhte Einspritzdruck bei der zweiten Generation der Common-Rail-Direkteinspritzung, eine neue Brennraumform, eine überarbeitete Düsengeometrie sowie ein verstellbarer Turbolader, der lediglich in der kleinsten Ausführung mit 55 kW fehlt. Eine gekühlte Abgasrückführung reinigt die Abgase vor Verlassen des Motors.

Die technischen Finessen sollen den Käufern Einsparungen bei Wartung und Betrieb bringen. So liegt der Verbrauch laut Tolley im Vergleich zu den Vorgängermodellen unter Testbedingungen um bis zu zehn Prozent niedriger. "Vorteile sind außerdem eine höhere Zuverlässigkeit und kompakte Baumaße", berichtete der Experte.

Bei ihren Forschungen haben die Entwickler schon weit in die Zukunft gedacht: Sowohl die konstruktive Architektur als auch Komponenten und das System für die endgültigen Abgasnormen gemäß Tier IV/ Stufe 4 sollen in der nächsten Motorengeneration unverändert bleiben – "wobei dann allerdings eine Abgasnachbehandlung zur Senkung der Stickoxide möglicherweise unvermeidlich wird", wie der Chef der Motorenentwicklung einräumte.

Die Geschichte des eigenen Motorenbaus ist übrigens noch jung: Erst im November 2004 war der erste JCB-Dieselmax-Motor vom Band gelaufen. Trotzdem hat der Konzern schon allerhand erreicht, etwa den noch heute geltenden Weltrekord für dieselbetriebene Landfahrzeuge 2006 mit mehr als 563 Stundenkilometern.

Die bei diesem ungewöhnlichen Projekt gemachten Erfahrungen waren auch wertvoll für die aktuellen Weiterentwicklungen. "Wir gehören bei den Motoren zu den ersten mit einer fertigen Tier-IV-Lösung", freute sich auch Siegfried Janssen, Geschäftsführer von JCB Deutschland. Die Entwicklung Tier-IV-konformer Motoren ist für die Hersteller sehr kostenaufwändig: "Aber wir sind zufrieden, weil wir durch unsere eigenen Motoren unabhängiger sind", so der Geschäftsführer weiter.

Man könne sie exakt auf die eigenen Modelle abstimmen: Oft diene der Motor einer Baumaschine als Gegengewicht und sei durch seine größere Konstruktionsmasse besonders schwingungsarm. Gleichzeitig ließen sich die bei Baumaschinen geforderten Produkteigenschaften wie hohes Drehmoment bei geringer Drehzahl besser erzielen.

JCB-Verdichtungsexperte Ed Lovatt stellte die neue Tandemvibrationswalze VMT860 sowie die handgeführten Modelle VMD70 und VMD100 aus dem deutschen Vibromax-Werk in Gatersleben vor. Besonders stolz ist der Hersteller auf die jeweils gründlich überarbeitete Optik. Lovatt verwies in seinem Vortrag aber speziell auf die hohe Leistung, die Produktivität und die Bedienerfreundlichkeit.

Mit einer Rops/Fops-Kabine bringt die VMT860 bei einer Bandagenbreite von 1675 Millimetern 9250 Kilogramm auf die Waage. Die Tanks reichen für 240 Liter Kraftstoff beziehungsweise für 1070 Liter Wasser. "Das spart kosten- und zeitraubende Unterbrechungen zum Nachtanken", unterstrich der Manager. Der Fahrer kann zwischen Doppel- sowie Einzelvibration vorn und hinten wählen.

Die beiden handgeführten Walzen treten in der 700- sowie in der 900-Kilogramm-Klasse an. Der Hatz-Dieselmotor wurde von der Maschinenmitte nach vorne verlegt. Dies bietet Vorteile bei Gewichtsverteilung und Zugang.

Roger Salmon informierte über eine Telematikneuheit. JCB erweitert hier sein Angebot um LiveLink Lite ohne aufwändige elektronische Steuerung. Die Steuereinheit lässt sich seinen Angaben zufolge mit nur drei Kabeln schnell und einfach installieren. Sie überwacht Standort und Betriebsstunden und macht auf Inspektionstermine aufmerksam. Sie richtet zulässige Bewegungszonen ein und löst Alarm aus, wenn gegen einprogrammierte Daten verstoßen wird. LiveLink Lite soll außerdem das Flottenmanagement optimieren. Ziel sei es, scherzte der Manager, das System so unpopulär bei Dieben zu machen, wie es populär bei den Kunden sei.

Salmon stellte zudem einen neuartigen, doppelt gesicherten "Dualock"-Schnellwechsler für Raupenbagger vor, dessen Besonderheit eine unabhängige Verriegelung der vorderen und hinteren Bolzen ist. Die Frontseite des vorderen Verriegelungsmechanismus ist rot lackiert. Damit kann der Bediener von der Kabine aus überprüfen, ob der Löffel tatsächlich sicher befestigt ist.

Die Vorstellung des Minibaggers 8018 in "Utility"-Ausführung sowie des Kompaktmidibaggers 8085 ZTS übernahm Edward Heath. Merkmale des speziellen, für den Kommunaleinsatz konzipierten, 8018 sind die auffällige, signalgelbe Lackierung, Stahlbleche statt unterer Türfenster, zwei einklappbare Planierschildstützen, deren Nylonunterseiten Straßenschäden vermeiden, zusätzliche Befestigungsösen für den Transport sowie eine besondere Ausrüstung für das Aufspüren von im Boden befindlichen Leitungen. Der 43 kW/57,6 PS starke und überdies sparsame 8085 ZTS wiederum bietet gegenüber dem Vorgänger 8080 ZTS ein produktiveres Arbeiten bei gleichzeitig reduzierten Betriebskosten und geringeren Abgaswerten. Optional ist eine präzisere elektronische Proportionalsteuerung der Zusatzfunktionen erhältlich. Es sind zahlreiche Anbaugeräte verfügbar, darunter ein Tiltrotator.

Einen Einblick in die große Teleskopenabteilung des Konzerns gab Keith Berriman. Er verwies darauf, dass JCB mit seinen mehr als 30 Modellen globaler Marktführer sei: "Jeder dritte weltweit verkaufte Teleskop ist ein Teleskoplader von JCB." Um diese Position auszubauen, präsentierte er die derzeit kleinste Teleskopladervariante des Herstellers, den 515-40: Dieser ist gerade einmal 1,8 Meter hoch, 2,97 Meter lang und wiegt weniger als 3,5 Tonnen – gleichwohl bietet er eine geräumige, leise Kabine. Der 50-PS-Deutz-Motor schafft eine Last von 1500 Kilogramm auf vier Meter Höhe. Zur Serienausstattung gehören Allradantrieb, Allradlenkung und hydrostatischer Antrieb.

Den Miniteleskop 515-40 kann sich Siegfried Janssen auch auf dem deutschen Markt als Alternative zum Skidsteer vorstellen: "Insbesondere bei Hubhöhe und Nutzlast punktet er." Zudem sei er universell einsetzbar, zum Beispiel im Hochbau: "Hier besitzt er auch Vorteile gegenüber kompakten Radladern und ist somit beispielsweise für kleinere Baubetriebe interessant." Auch im Bereich der Höhenzugangstechnik sieht er diesen Teleskopen als Alternative.

Berriman stellte des Weiteren die beiden weiteren neuen Teleskoplader von JCB vor: den 527-58 und den 550-80. Der 527-58 mit entweder 63 oder 74 kW, bietet als "2x2-Teleskop" mit kompakten zwei Metern Breite und zwei Metern Höhe eine maximale Tragfähigkeit von 2,7 Tonnen bei 5,8 Metern Höhe. Selbst bei voller Vorwärtsreichweite von drei Metern hebt das Modell noch ein Gewicht von 1,25 Tonnen.

Der leistungsstärkste Teleskop 550-80 wiederum ist für Einsätze in der Industrie oder in Recyclingbetrieben gedacht. Er schafft eine Hubhöhe von acht Metern und eine Tragfähigkeit von fünf Tonnen. Zur Wahl stehen Motoren mit 74 und 97 kW. Die Kippfunktion ist als Z-Kinematik für hohe Ausbrechkräfte ausgestattet. Bei all diesen Neuentwicklungen spielte die Norm EN 15000 eine wichtige Rolle, die ab September dieses Jahres die Einführung einer Lastmomentbegrenzung in Längsrichtung für alle europäischen Teleskopmaschinen vorschreibt. "Wir haben hierfür eine progressive Abschaltung entwickelt, die den Bediener daran hindert, die Standsicherheitsgrenze der Maschine in Längsrichtung zu überschreiten", erläuterte der Experte.

Abgerundet wird der Neuheitenreigen von den zwei kompakten Teleskopradladern TM200 (46 kW) und TM220 (56 kW). Sie besitzen einen speziell entwickelten Vorderwagen mit Teleskopausleger. Die Tragfähigkeit mit Palettengabeln beträgt beim kleineren Modell 1800 Kilogramm, beim größeren 2200 Kilogramm. Die maximale Hubhöhe wird mit 4,46 beziehungsweise 4,57 Metern angegeben. "Diese Radlader haben wir speziell für den deutschen Markt entwickelt. Sie sind für viele Einsatzfälle in der Bauwirtschaft, aber auch besonders für den Einsatz im Kommunalbereich wie zum Befüllen von Winterdienstfahrzeugen mit hoher Ladekante oder zum Aufhalden von Salz geeignet", betonte Janssen.

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