Baugewerbe

Trotz Eintrübung auf Wachstumskurs

BERLIN (ABZ). - "Wir gehen trotz Konjunktureintrübung weiter von einer Steigerung des Umsatzes im Bauhauptgewerbe bis zum Jahresende aus." Das erklärte Dr. Hans-Hartwig Loewenstein, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB), anlässlich der Herbstpressekonferenz des Verbandes in Berlin. Der Umsatz werde insgesamt bei etwas mehr als 94 Milliarden Euro erwartet, was einer Steigerung von 2,3 Prozent entspräche. Bei der Frühjahrsprognose sei der ZDB noch von fast 96 Milliarden Euro ausgegangen, was einem Plus von 3,8 Prozent entsprochen hätte. Während der Verband für den Wohnungsbau weiter von plus 6,7 Prozent ausgehe, müsse er den Wirtschaftsbau mit nunmehr plus 2,5 Prozent statt plus 4,1 Prozent und den öffentlichen Bau mit minus 2,7 Prozent statt plus 0,3 Prozent korrigieren. Das Beschäftigtenniveau werde bei etwa 745.000 und damit leicht im Plus (plus 1,5 Prozent) erwartet, so das Fazit vom ZDB-Präsidenten Dr. Loewenstein. Aufgrund der Baugenehmigungszahlen gehe der älteste und mitgliederstärkste Bauverband in Deutschland davon aus, dass die gute Wohnungsbaukonjunktur weiter trägt. Denn von Januar bis Juni 2012 seien mit fast 100.000 Genehmigungen im Wohnungsneubau 5000 Wohneinheiten mehr genehmigt worden als im Vergleichsvorjahreszeitraum (plus fünf Prozent).

Die Steigerung resultiere aus der höheren Nachfrage bei Mehrfamilienhäusern (plus 5300) und Wohnheimen (plus 2500). Demgegenüber seien für Einfamilienhäuser circa 2800 Genehmigungen (minus sechs Prozent) weniger erteilt worden als im Vergleichszeitraum 2011.

Auch die per Juni 2012 eingegangenen Aufträge lassen nach Darstellung des ZDB-Präsidenten auf eine anhaltend hohe Nachfrage schließen: Sie hätten im ersten Halbjahr bei plus zwölf Prozent, in den alten Ländern bei plus 13 Prozent und in den neuen bei plus zehn Prozent gelegen.

Die positive Entwicklung im Wohnungsneubau werde gegenwärtig immer noch durch ein niedriges Zinsniveau, einen stabilen Arbeitsmarkt und steigende Einkommen gestützt. Die Verunsicherung über die Folgen der Staatsschuldenkrise lasse Investitionen in heimische Immobilien vorteilhaft erscheinen. So zeige der Erwerb von Wohneigentum überproportionale Steigerungsraten von 16 Prozent. Vor diesem Hintergrund bleibe das Deutsche Baugewerbe bei seiner Prognose, wonach der Umsatz im Wohnungsbau um 6,7 Prozent auf 33 Milliarden Euro nach 31 Milliarden Euro in 2011 steigen dürfte. Loewenstein wies jedoch darauf hin, dass trotz dieser positiven Entwicklung weiterhin zu wenig neue Wohnungen auf den Markt kommen. Auch im Wirtschaftsbau gehe das Deutsche Baugewerbe weiter von einer Steigerung aus, die allerdings geringer, als noch im Frühjahr erwartet, ausfallen werde. Sei per März bei den Baugenehmigungen im Wirtschaftshochbau nur ein Plus von sechs Prozent zu verzeichnen gewesen, so seien es per Juni über zwölf Prozent (bemessen in Baukosten). Noch ist nach Meinung von Dr. Loewenstein die Entwicklung der Baugenehmigungen im Wirtschaftsbau ungetrübt. Im Gegenteil, die Bauanträge für Hochbauten aus der Wirtschaft zeigten im Jahresverlauf ansteigende Tendenz. Allein der Öffentliche Bau hätte im ersten Halbjahr 2012 einen Umsatzrückgang verzeichnet, der mit minus 8,4 Prozent deutlich ins Kontor schlage. "Im Angesicht zu erwartender steigender Finanzierungsüberschüsse bei Ländern und Kommunen, wie auch des Investitionsbeschleunigungsprogrammes des Bundes hatten wir die Erwartung, dass die während der Umsetzung der Konjunkturpakete liegen gebliebenen Tiefbauprojekte nun verstärkt angegangen würden", so Loewenstein. Diese Erwartung habe sich in den ersten sechs Monaten nicht erfüllt, obwohl die Steuereinnahmen einmal mehr über den Erwartungen lägen. "Daher gehen wir davon aus, dass es im zweiten Halbjahr höhere Investitionen im öffentlichen Tiefbau geben wird. Darauf weisen im Übrigen auch die Auftragseingänge hin; sie liegen per Juni 2012 um 14 Prozent höher als in 2011", erläuterte Loewenstein die Situation im öffentlichen Bau.

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