Baukörper ist fast 200 m lang

Sichtbeton unterstreicht Charakter neuer Schule

Köln (ABZ). – Die neue Willy-Brandt-Gesamtschule im Kölner Stadtteil Höhenhaus kann mit Superlativen punkten: Seit Beendigung der Baumaßnahmen im Jahr 2020 ist sie mit 192,75 m Länge die "längste Schule Kölns".
Westag Beton
Die Mitarbeitenden vor Ort bereiten die Betonage vor. Fotos: Westag

Errichtet wurde sie in vier Bauabschnitten. Der Schulbetrieb in den benachbarten, fast 50 Jahre alten Bestandsgebäuden, lief bis zur Inbetriebnahme der neuen Schule weiter. Betrachtet man die Entwurfsplanung, so zeichnet sich der gesamte Neubau durch eine schlichte, klassische Formensprache und eindrucksvolle Sichtbetonflächen aus. Für die Architektur mit den markanten Highlights zeichnete das Büro Hahn Helten + Assoziierte Architekten GmbH aus Aachen verantwortlich.

Die A. Frauenrath BauConcept GmbH aus Heinsberg in Bietergemeinschaft mit der Derichs und Konertz GmbH und Co. KG, der HSV Unternehmensgruppe und der Oertel & Prümm GmbH & Co. KG erhielt den Zuschlag für den Bau des Objektes. Der Schalungssystemhersteller Doka war mit der Schalungsplanung beauftragt, zur Erzielung bester Sichtbetonresultate kam die Schalhaut Betoplan Top MF zum Einsatz.

Weil die alte Schule gravierende, brandschutztechnische Mängel aufwies, war ein Neubau erforderlich. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse bildete das Neubauprojekt eine organisatorische und logistische Herausforderung, denn rund 1300 Schüler kommen hier täglich zum Unterricht.

Die verschiedenen Bauabschnitte beinhalten: Schulneubau neben dem Altbestand unter Berücksichtigung von Vorfertigungs- und Elementierungsmöglichkeiten in Stahlbeton-Massivbauweise; Rückbau der Bestandsschule; Aufrechterhaltung der Bestandssporthalle; Neubau einer Sechsfach-Sporthalle; Rückbau der alten Sporthalle. Nach einer mehrjährigen Planungs- und Vorbereitungsphase erfolgte der erste Spatenstich im Herbst 2018. Der Baukörper hat eine Bruttogrundfläche von etwa 23.000 m und ein Volumen von etwa 103.000 m. Insgesamt sind 25.000 m Beton und 3000 t Stahl eingeplant. Etwa 16.000 m Sichtbetonfläche (SB 3 war gefordert) waren in den Bereichen Pädagogisches Zentrum, Foyer, Flure und Treppenhäuser zu erstellen.

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Westag Beton
Die Sichtbetonwände werden montiert. Foto: Westag

Die Holcim Beton- und Betonwaren GmbH mischte die definierte Rezeptur (C30/37 mit CEM3 A42,5 N W/Z 0,48 FA, BV AB16) und lieferte sie in Fahrmischern an. Eingebaut wurde der Baustoff mit Baukränen sowie Schlauchkübel und verdichtet mit Wacker-Schalungsaußenrüttlern.

Mark Krause, Niederlassungsleiter Doka Düsseldorf: "Wir konfektionierten die Holz-Trägerschalung Top 50 und die Schalungsträger H 20 mit vorgegebenen Riegellagen und abgestimmtem Spannstellen- und Schalhautrastern. Als nichtsaugende Schalhaut komplett von vorn sichtbar verschraubt, war bei mehrfacher Nutzung der Plattentyp Betoplan Top MF der Westag AG im Einsatz."

Bauleiter Heino Augsten, Derichs und Konertz: "Bei ordnungsgemäßer Handhabung mit Schalöl und beim Betoneinbau zeigten sich nach dem Ausschalen der raumhohen Elemente sehr gute Ergebnisse und ein fast überall gleichmäßiges Betonbild."

Gerd Ploeger, Gebietsleiter Schalung bei der Westag AG: "Unterschiedliche, auch jahreszeitliche Faktoren wie Einbauzeit und Einbausorgfalt beeinflussen letztendlich die Qualität des Sichtbetons. Die Wechselwirkung der verschiedenen Einflüsse muss die Baustelle im Griff haben. Unsere Schalhaut Betoplan Top MF mit seiner Melaminoberfläche unterstützt diesen Prozess, nicht zuletzt, weil sie besonders lichtbeständig und mechanisch resistent ist."

Ein Team aus Mitarbeitern der Architektur- und Statikbüros, der Schalungsspezialisten und der Bauunternehmen, sorgte für die kontinuierliche Überwachung der Sichtbetonergebnisse (nach DBV-Merkblatt Ausgabe 2004 und 2008) analog der in der Leistungsbeschreibung definierten Vorgaben. Dazu zählten unter anderem: eine homogene, einheitliche und gratenfreie Oberfläche, einheitliche Sichtbetonkanten und Arbeitsfugen.

Dialog nach Innen und Außen Die architektonische Idee der neuen Willy-Brandt-Schule liegt in ihrem pädagogischen Konzept begründet: nämlich nach außen den Dialog von Schule und Gesellschaft und nach innen den Dialog des Individuums mit der Gruppe (Cluster) und der Gemeinschaft (Schule) führen. Das Ensemble gliedert sich plastisch und programmatisch in Lernhaus, Pädagogisches Zentrum und Sporthalle. Das ausgefeilte Schulkonzept braucht keinen Vergleich zu scheuen: Zum pädagogischen Angebot gehören unter anderem ein Schulgarten, ein Biotop mit Teich sowie ein grünes Klassenzimmer und eine "Waldagora", die als Versammlungs- und Lernort für Umweltpädagogik und Klimaschutz dient.

Die Fassaden werden hinterlüftet, im Erdgeschoß und am Solitär als elementierte Betonfassade und in den Obergeschossen des Lernhauses als Blechkassettenfassade ausgebildet. Die Verglasungen werden als Aluminium-Fenstersysteme und an Forum und Treppenhäusern als Pfosten-Riegel-Konstruktion (PR) ausgeführt. Glasflächen in den Obergeschossen erhalten einen außenliegenden, mobilen Sonnenschutz, PR-Fassaden in Teilen feststehende Lamellen. Innenwände werden in Sichtbeton, als verputzte Massivwände, als Gipskartonwände und als Glassystemwände ausgeführt.

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