DIN SPEC-Verfahren kurz vor dem Abschluss

Virtueller Projektraum wird definiert

von: Sonja Weiße
Bau digital
Frank Weiß ist Direktor New Products, BIM & Innovation beim Soft- und Hardwarehersteller Oracle. Fotos: Oracle Construction & Engineering

Berlin. – In einem Common Data Environment, kurz CDE (früher virtueller Projektraum) werden Daten zentral gesammelt, strukturiert und ausgetauscht. In Bauprojekten können auf diese Weise alle Beteiligten z. B. auf Daten des Building Information Management (BIM) zugreifen. In Kürze sollen erstmals Festlegungen dazu veröffentlicht werden, was eine gemeinsame Datenumgebung für BIM können muss. Ein sogenanntes DIN SPEC Verfahren dazu steht kurz vor dem Abschluss. Das kündigen die Workshop-Mitglieder an, die den Text erarbeitet haben – Vertreter von Software-Unternehmen und andere Experten, die sich ein Jahr lang zu den Anforderungen an die CDE aus Sicht eines Auftraggebers ausgetauscht haben.Im Gegensatz zu einer DIN-Norm liegt die Verantwortung für ein DIN SPEC bei ihnen als Verfassern, nicht beim Deutschen Institut für Normung DIN, sie ist eine Art Vorläufer der DIN-Norm. "Uns ging es darum, eine CDE sauber zu beschreiben", erklärt Frank Weiß, Direktor New Products, BIM & Innovation bei Oracle und einer der Initiatoren des Verfahrens. "Wenn jemand heute eine CDE benötigt, wüsste er gar nicht genau, was er nachfragen sollte." Mit Hilfe der DIN SPEC können Kunden dagegen künftig eine CDE bestellen und sich anhand festgelegter Muss-Kriterien und Funktionskriterien genau überlegen, was das CDE für sein Projekt leisten soll. Dabei sei es vor allem um die drei Themenfelder Lieferprinzip, Neutralität und Sicherheit gegangen, so Weiß. "Bezüglich der Authentifizierung haben wir z. B. festgelegt, dass ein Passwort bestimmten Kriterien entsprechen muss. Es muss mindestens acht Zeichen enthalten und alle drei Monate verändert werden."Die Initiative für das Verfahren mit der Kennung DIN SPEC 91391 ging von der Aconex AG aus, einem Anbieter für Dienstleistungen im Bereich der elektronischen Zusammenarbeit, die mittlerweile vom Soft- und Hardwarehersteller Oracle übernommen wurde. Außerdem waren Vertreter der Software-Anbieter Allplan GmbH, Fact und think project! sowie der Facility Management Software eTASK Teilnehmer des Workshops. Mit Dr. Jan Tulke, Geschäftsführer von planen-bauen 4.0 und Leon van Berlo, Senior Researcher von der TNO Eindhoven University of Technology in Den Haag waren zwei weitere Experten dabei. Dadurch wurde sowohl die nationale als auch eine internationale Anwendbarkeit sichergestellt.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Projektleitung (m/w/d) , Heilbronn  ansehen
Bauleiter und Oberbauleiter/in im Straßen- und..., Leipzig, Halle  ansehen
Gerüstbauer mit Fahrerlaubnis C/CE, Sarstedt Heisede  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen
Bau digital
In einem CDE können Beteiligte von Bauprojekten auf Daten zugreifen. In Kürze sollen erstmals Festlegungen dazu veröffentlicht werden, was eine solche gemeinsame Datenumgebung für BIM können muss.

Das Verfahren hat zwölf Monate und damit sechs Monate länger gebraucht als ursprünglich vorgesehen. "Das ist gleichwohl ein sehr gutes Ergebnis", so Weiß. Oft ziehe sich das Verfahren auch über 24 oder sogar 36 Monate hin. Dabei sei auch manchmal um Worte gerungen worden. "Wir hatten die Maxime, dass ein Kunde das Dokument gut verstehen soll", so Weiß. Allerdings gebe es seitens des DIN auch Vorgaben, bestimmte Formulierungen zu verwenden. Auch habe die Gruppe viele Begriffe übernommen, die bereits in anderen Regelungen wie der VDI 2552 oder ISO 19650 verwendet werden. Manchmal habe es auch innerhalb der Gruppe verschiedene Fachmeinungen dazu gegeben, was unter einem bestimmten Begriff zu verstehen sei, z. B. bei der Frage, was ein Business-Case ist und was nicht. "Dann hat jeder vorgetragen, was er darunter versteht. Ich habe für mich persönlich sehr viel daraus mitgenommen", resümiert Weiß. Die Diskussionen seien eine gute Gelegenheit gewesen, die Stichfestigkeit der eigenen Argumente zu überprüfen. Das Ergebnis jedenfalls halte er für sehr gut gelungen. Die Hoffnung sei nun, durch die Standardisierung einen Beitrag zur Entwicklung der Industrie zu leisten, vergleichbar mit der Automobilindustrie. "Je mehr Standard, desto mehr Fokus auf Projektinhalte", fasst Weiß seine Sicht zusammen.Die Kunden könnten nun klarer bestellen, denn die DIN SPEC mache klarer, was es überhaupt für Produkte gibt. "Kunden bestellen keine Produkte, wenn sie gar nicht wissen, welche Probleme sie eigentlich haben", macht Weiß deutlich. Z. B. einen fehlenden Nachweis darüber, dass Modelle sowie Anlagen geliefert worden sind. Die DIN SPEC helfe, die notwendigen Kriterien zu überprüfen und auszuwählen. Spätestens im Februar soll der Text veröffentlicht werden, er ist dann auf der Internetseite des DIN zum Download verfügbar. Neben einer deutschen Fassung wird die DIN SPEC auch in englisch veröffentlicht werden. Es gibt laut Weiß bereits sehr viel Interesse aus dem Ausland, insbesondere den USA und Japan. Ohnehin sei die nationale Standardisierung nur ein Anfang, auch international wolle Oracle die Standardisierung voranbringen. So geht es bei einer von ihm geleiteten Gruppe der Organisation buildingSMART International ebenfalls um Standardisierung. Zudem plant Weiß, sich in Gremien der International Organization for Standardization ISO weiter für das Thema einzusetzen.

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen