Gefahren beim Arbeiten im Knien

BG Bau wirbt für Arthrose-Prävention

Berlin (ABZ). – Bei vielen Tätigkeiten in der Bauwirtschaft gehört es dazu, auch im Knien zu arbeiten. Doch eine arbeitsbedingte Dauerbelastung durch häufiges Knien oder Hocken kann zur Arthrose des Kniegelenks (Gonarthrose) führen, warnt die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau). Dies ist eine häufig auftretende Berufskrankheit des Muskel-Skelett-Systems. Mit verschiedenen Maßnahmen könnten Arbeiter jedoch wirksam gegensteuern, erklärt die BG Bau und gibt Tipps, was Betroffene konkret tun können. Zu den Unterstützungsangeboten gehört unter anderem das "Kniekolleg".

Mehr als 7300 Verdachtsanzeigen auf Gonarthrose verzeichnete die BG Bau in den vergangenen zehn Jahren. Allein im Jahr 2019 wendete sie für Heilbehandlungen, Reha und Renten mehr als 8 Millionen Euro auf. Nach Angabe des wissenschaftlichen Instituts der AOK (WidO) entfielen im Jahr 2019 im Baugewerbe fast ein Drittel aller Arbeitsunfähigkeitstage auf Gelenkerkrankungen.

Neben genetischen Faktoren und Übergewicht sei vor allem Verschleiß die Ursache für die Gonarthrose. Werde das aus Knochen, Sehnen, Muskeln, Bändern und Nerven bestehende hochkomplexe Kniegelenk bei der Arbeit zu stark belastet, könne es im Laufe der Zeit schleichend erkranken. Besonders gefährdet seien Boden-, Estrich-, Fliesen-, Parkettleger sowie Steinsetzer, Pflasterer, Installateure und Dachdecker.

Praktische Maßnahmen könnten die Beanspruchungen verringern, sagt Bernhard Arenz, Präventionsleiter der BG Bau. Ein wichtiger Faktor ist eine ergonomische Arbeitshöhe. Installateure zum Beispiel sind weniger belastet, wenn etwa Vormontagen in einer guten Haltung vorgenommen werden. Fliesenschneider sollten zum Beispiel auf einem Tisch statt auf dem Boden stehen. Können Tätigkeiten im Knien und Hocken nicht vermieden werden, sollte durch regelmäßige Abwechslung für Entlastung gesorgt werden, empfiehlt die Berufsgenossenschaft.

Helfen können zudem ergonomische Hilfsmittel wie Knieschutzhosen mit Einlegepolster oder ein am Unterschenkel angebrachter Kniesitz, auf dem man auch sitzen kann und damit zugleich den Rücken entlastet. Auch Knierollwagen kämen in Frage. Durch Knieschützer entfällt der direkte Kontakt zu kalten und harten Böden. Und der Druck, der auf die Schleimbeutel einwirkt, wird gleichmäßiger verteilt. Welcher Knieschutz zweckmäßig sei, hänge von der Art der Arbeit und vom Untergrund ab. Auch lose auf dem Boden liegender Knieschutz biete sich bei manchen Arbeiten als Alternative an.

Die BG Bau bietet laut Arenz einen nach den Gewerken geordneten Überblick über bewährte ergonomische Lösungen. Bei der BG Bau versicherte Beschäftigte können beispielsweise durch sie prüfen lassen, ob ein beginnender Verschleiß des Kniegelenkknorpels vorliegt. Für solche Fälle bietet die Berufsgenossenschaft das sogenannte "Kniekolleg" in Kooperation mit berufsgenossenschaftlichen Reha-Zentren an. In diesem kostenlosen Programm lernen Beschäftigte in täglichen Trainings- und Schulungseinheiten, auch auf speziellen Übungsbaustellen, wie sie mit berufsbedingten Belastungen der Knie besser umgehen. Das Kolleg hat das Ziel, dass sich Beschwerden bessern oder zumindest nicht weiter verschlimmern.

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