Hochhaus hoch zwei

96 Meter hohe Notfall-Treppentürme in Frankfurt errichtet

ALTRAD plettac assco Gerüstbau
8500 Einzelteile des plettac contur Systems türmten die Profis von Menke Gerüstbau bis auf 96 m Höhe. 65 t lasten mit bis zu 50 kN auf den Stielen an der Basis. Verankert ist die Konstruktion sturmsicher an zwei Betonsäulen über die gesamte Höhe des Gebäudes. Foto: Altrad Plettac

Frankfurt/Main (ABZ). – Luftig, wie aus Wind und Wolken gebaut, recken die spiegelblanken Zwillinge ihre Häupter in den Frankfurter Himmel. Doch die majestätische Ruhe der Riesen täuscht: Im Inneren der bis zu 96 m hohen Gebäude laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren. Das zuletzt als Bürogebäude genutzte "Hochhaus am Park" wird umgebaut zum Projekt "160 Park View", einem exklusiven Wohn- und Hotelkomplex mitten im Westend direkt am Grüneburgpark mit umwerfendem Blick auf die Skyline der Mainmetropole. Unerlässlich für die Sicherheit der Arbeiter: Zwei jeweils hochhaushohe Notfall-Treppentürme, errichtet aus dem äußerst belastbaren Modulgerüstsystem plettac contur des Plettenberger Gerüstherstellers Altrad plettac assco.

Neu definieren soll das Projekt "160 Park View" das Wohnen im Frankfurter Westend, versprechen die RFR und Hines, die 2016 das Bauwerk erworben haben. Im Grüneburgweg 102 entsteht bis Ende 2019 unter Federführung der erfahrenen Projektentwickler eines der exquisitesten Wohngebäude Frankfurts. Die Kombination mit einem First-Class-Hotel im zweiten, ca. 75 m hohen Turm verbindet luxuriöses Wohnen mit dem Service eines Hotels. 130 Eigentumswohnungen ab 50 m² beleben den 96-m-Turm mit neuer Nutzung. Parallel dazu wird der zweite Turm für den geplanten Hotelbetrieb umfassend saniert. Ein enormes Bauvorhaben inmitten eines dicht besiedelten Wohngebiets, das von den Planern und ausführenden Unternehmern ein Höchstmaß an Know-how fordert. Bevor die Entkernung der bis zu 27 Stockwerke fassenden Türme starten konnte, mussten an den Außenseiten beider Hochhäuser Rettungstreppen aufgestellt werden – ein Job für hoch qualifizierte Spezialisten: Die komplexe Statik berechnete Christoph-Ludwig Bügler. Die Treppentürme zog die Menke Gerüstbau GmbH aus Berlin in die Höhe. Die Ermittlung des Materialaufwands, die Erstellung der Zeichnungen leistete der Gerüsthersteller Altrad plettac assco.

8500 Einzelteile, 65 t Materialgewicht – die Ladung dreier schwerbepackter Lastzüge – türmten die Gerüstbauprofis von Menke exakt lotrecht bis auf 96 m. Für diese Standhöhe konnten die Anforderungen einer Flucht- und Ersatztreppe mit reinem Gerüstmaterial jedoch nicht mehr erfüllt werden. Aus ergonomischen Gründen und wegen des eventuell erforderlichen Materialtransportes schied eine übliche Baustellentreppe mit einer Steigung von kräftezehrenden 20 cm pro Stufe und einer Laufbreite von schmalen 60 cm ebenfalls aus. Erschwerend hinzu kam, dass die Abstände der einzelnen Bodendecken des Hochhauses mit 3,07 m bis 5,16 m sehr stark variierten. Dennoch mussten die Treppentürme einen Zugang zu jeder der 27 Etagen sicherstellen. Dominik Jürgen-Schellert aus der Technikabteilung von Altrad plettac assco erinnert sich: "Das war eine harte Nuss. Derart komplexe Projekte sind auch für uns was Besonderes. Umso schöner ist es, wenn wir unserem Partner, in diesem Fall Menke Gerüstbau aus Berlin, eine elegante Lösung bieten können."

Die Analyse der baulichen Situation durch die Altrad plettac assco Technikabteilung in Zusammenarbeit mit der Menke Gerüstbau GmbH und dem Ingenieurbüro BIG Bügler-Jaeck-Heise aus Berlin ergab unter Einbeziehung der Anforderungen der Nutzer, dass die Treppe gemäß der BGR 113 als Bautreppe ausgeführt werden konnte. Aus dieser Erkenntnis folgten entscheidende Vorteile, wie Jürgen-Schellert erklärt: "Anstatt von einer Belastung von 5 kN/m² ausgehen zu müssen, wie es bei einer Flucht- und Ersatztreppe der Fall ist, konnten wir nun die Anforderungen an die einer Baustellentreppe anpassen. Hier beträgt die Nutzlast lediglich 2 kN/m² und das ausschließlich auf drei Gerüstlagen, also 20 m Treppenläufe einschließlich der Podeste." Prädestiniert für solch gewaltige Vorhaben ist das plettac contur 11-Stufen-Treppensystem mit Setzstufen, eine Eigenentwicklung des Herstellers Altrad plettac assco. Es bietet eine Treppensteigung von moderaten 16,7 cm bei einem sicheren Auftritt von 27 cm und einer komfortablen Laufbreite von ca. 125 cm. Zusätzlich sorgen kindersichere Geländer sowie Stahlbeläge mit Rohrauflage in den Umlaufpodesten für eine gefahrlose Nutzung der Konstruktion.

Die nächste Herkulesaufgabe folgte, als die Statik stand und die Ausführung der Treppentürme mit dem plettac contur System festgelegt war. Die Ermittlung des Materialbedarfs forderte von den Altrad plettac assco Technikern die Anwendung des großen Einmaleins des Gerüstbaus. Weit mehr als 10.000 Einzelteile für beide Treppen mussten exakt aufeinander abgestimmt und in kürzester Zeit bereitgestellt werden. Derartige Massen bewältigt Altrad plettac assco dank eigener Fertigung in Deutschland und ausgedehnter Lagerhaltungen mit zahlreichen Stützpunkten im gesamten Bundesgebiet.

Die Basis des Treppenturms wurde aus der Grundrissperspektive mit 16 Stielen realisiert. Um alle 27 Austritte zu erreichen, planten die Altrad plettac assco Techniker einen zusätzlichen Laufsteg ein. Er besteht aus drei Feldern zwischen Gebäudefassade und Grundeinheit des Treppenturms. Mit Hilfe des zusätzlichen Laufstegs ist es den Arbeitern möglich, entweder vom linken oder vom rechten Umlaufpodest des Treppenturms (Höhendifferenz 2 m) auf den Laufsteg zu gelangen. Dies verschafft der Konstruktion in der Höhe die erforderliche Flexibilität, um jede einzelne Austrittsebene problemlos zu erreichen. Aufgrund der extrem hohen Eigenlast der Treppentürme, die mit bis zu 50 kN auf die senkrechten Gerüstbauteile wirkt, mussten zur Verstärkung teilweise doppelte Stiele gestellt werden. Des Weiteren wurde im Treppenauge für die ersten 40 steigenden Meter ein Diagonalisierungsraster von 1 m gewählt. Windsicher verankert ist der Treppenturm an zwei Betonsäulen, die sich durch das gesamte Gebäude ziehen.

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