In Neuss

Abbrucharbeiten auf engstem Raum durchgeführt

Hitachi Abbruch
Auf dem Grundstück Niederstraße/Kastellstraße und Rheinwallgraben in Neuss wird derzeit die gesamte vorhandene Bausubstanz abgebrochen. Foto: Prangenberg & Zaum

NEUSS (ABZ). - Im Juli dieses Jahres wurde die Firma Prangenberg und Zaum GmbH beauftragt, die gesamte auf dem Grundstück Niederstraße/Kastellstraße und Rheinwallgraben vorhandene Bausubstanz abzubrechen undeine Baugrube mit Verbau zuerstellen.Das Baugrundstückder zukünftigen Gewerbe- und Mietimmobilie Kastellum liegt in der Innenstadt von Neuss und wird zweiseitig von einer Fußgängerzone mit ganztägigem Straßenbahn verkehr, einer Hauptverkehrsstraße und einer zwischengebauten Gewerbeimmobilie ohne eigene Giebelwand eingegrenzt. In der direkten Nachbarschaft befinden sich Wohnhäuser, Ladenlokale, Gastronomie-Betriebe und die Stadtverwaltung Neuss.Um die Maßnahme durchführen zu können, wurden seitens des Auftraggebers,der Interboden Innovative Gewerbewelten GmbH mit den zuständigen Behörden und Bezirksvertretern der Stadt Neuss intensive Gespräche zur geplanten Verkehrsführung geführt. Schallschutzgutachten wurden in Auftrag gegeben, welche zum späteren Zeitpunkt Bestandteil der Abbruchgenehmigung wurden. Die Schallschutzgutachten ergaben, dass lärmintensive Abbrucharbeiten nur in der Zeit von 7.00 bis 9.00 Uhr, dann von 9.30 bis 12.00 Uhr und dann wieder von 14.00 bis 17.00 Uhr ausgeführt werden dürfen.Anträge zur Sondernutzung der öffentlichen Verkehrsflächen wurden durch die Fa. Larissa Verkehrstechnik Viersen gestellt. Gemeinsam mit den Behörden, der Interboden und der Fa. Prangenberg und Zaum GmbH wurde ein detailliertes Verkehrskonzept zur Schonung der Anlieger und der Kunden der anliegenden Geschäftshäuser vereinbart. Hier musste insbesondere der Schutz der Passanten im Bereich der Straßenbahngleise beachtet werden.Die Baustelle wurde in Absprache mit allen Beteiligten durch einen 2,50 m hohen Heras-Bauzaun gegen unbefugtes Betreten gesichert. Dieser Bauzaun musste weiteren Besonderheiten genügen. Diese Maßnahme war besonders anspruchsvoll, da der Zuweg des Neusser Schützenfestes direkt am Bauzaun vorbeiführte. In der Zeit vom28. August bis zum 1. September wurden hunderttausende Besucher erwartet.Die Bäume innerhalb des Baumfeldes wurden mit Holzbohlen im Stammbereich geschützt, da diese erhalten werden müssen. Die von Prangenberg und Zaum GmbH durchzuführenden Abbrucharbeiten hatten ein Gesamtvolumen von ca. 10.000 m³ umbauten Raum.Die ältesten Gebäudeteile wurden in den 1950er-Jahren errichtet. Sämtliche Gebäude wurden zunächst von Hand entkernt. Gefährliche Baustoffe wurden entsprechend dem vorliegenden Gutachten und den gesetzlichen Vorschriften saniert und entsorgt. Erst mit Abschluss der Sanierungsmaßnahmen konnten mit den eigentlichen Abbrucharbeiten begonnen werden. Ein weiterer Bestandteil der Abbruchgenehmigung war, dass aus Gründen der Verkehrs- und Arbeitssicherheit nur unterEinsatz einer 18 m langen, 6 m breiten,etwa 10 t schweren und 5 cm dicken Gummimatte, die von einem 80 t-Autokran vor die Fassade gehalten wurde, gearbeitet werden konnte. Dies geschah, um unkontrollierten Splitterflug durch Beton- und Mauerwerksteile zu verhindern. Um die Zuwegung des Mobilkran zu gewährleisten, wurden die Keller geöffnet, mit Bauschutt verfüllt, verdichtet und mit etwa100 t RCL aufgefüllt. Durch die Trägheit der Gummimatten gleiten selbst größere Brocken sicher an diesen herunter und verbleiben im Baufeld. Unterhalb der Gummimatten wurde ein Fallbett von ca. 1 m aus 0–45er-RCl-Material aufgeschüttet, um den Aufprall der Materialien zu dämpfen und ein abprallen von Material in Richtung Fußgängerzone zu verhindern.Bevor allerdings das RCL aufgeschüttet werden konnte, musste das in der Fuß-gängerzone verlegte Natursteinpflaster, im Bereich der Fassade des Abbruchgebäu-des, aufgenommen werden. Es handelte sich hier um ein besonderes Pflaster, welches heute nicht mehr hergestellt wird,da der Steinbruch komplett ausgebeutet wurde und daher kein Ersatz mehr zur Verfügung steht. Die Abbruchgenehmigung schrieb weiter vor, dass vor Ausführung der Abbrucharbeiten zum Nachbarn eine vom Statiker zu erstellende Abbruchstatik beim Prüfingineur vorgelegt werden musste. Der Bauherr hatte vorab eine Statik erstelltin der eine Giebelverankerung beschrie-ben wurde und die die Grundlage für die endgültige, geprüfte Abbruchstatik bilden sollte. Die dort beschriebenen Maßnahmen erschienen allen Beteiligten als ausreichend. Hier wurde allerdings, nur der Bereich Nachbargiebel betrachtet. Das eingesetzte Statik Büro Lutzer forderte zur Sicherheit auch die statischen Unterlagen des Nachbarn an. Bei der Prüfung wurde festgestellt, dass im Nachbargebäude wesentliche aussteifende Elemente fehlten. Bei einem Treffen aller Beteiligten bestand Einvernehmen, dass die Giebelwand zusätzlich durch im Keller gegründete Stahleinbauten gesichert werden muss.Die sich hieraus ergebenden Folgen sind:

  • eine komplette Umstellung der Abbrucharbeiten von Maschinenabbruch zum Handabbruch,
  • wesentlich aufwendigere Abstützmaßnahmen,
  • Fundamentierungsarbeiten im Kellergeschoss des Abbruchgebäudes,
  • vorziehen der ERKA-Pfahl Unterfangung,
  • Verschiebung der Verbauarbeiten,
  • in der Folge kommt es zu deutlichen Terminverschiebungen.

Folgende Abbruchgeräte mit verschiedenen Anbauteilen werden zum Einsatz kommen:

  • Hitachi ZX 470 LF,
  • Hitachi ZX 255,
  • Verschiedene Minibagger bis 8 t,
  • Hitachi ZX 250 LF,
  • Kompaktlader,
  • Radlader bis 6 t,
  • Mobilkräne mit Mannkorb,
  • Teleskoparbeitsbühnen,
  • Mobilbagger im Bereich der Füßgängerzone.

Mit Beginn des oberirdischen Abbruchs wurde die Kampfmittelsondierung durchgeführt. Die Verbauträger werden erst nach erfolgtem oberirdischen Abbruch eingebohrt. Daran anschließend wird der unterirdische Abbruch bis zur Oberkante der Bodenplatte durchgeführt und der Holzverzug Zug um Zug eingebracht.Mit Beginn des Abbruchs der Bodenplatte werden die Archäologen das Kommando auf der Baustelle übernehmen. Bekanntermaßen war Neuss eine der wichtigeren Städte in der Römerzeit, hier werden einige Funde erwartet. Der Aushub erfolgt unter permanenter Begleitung durch das Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland.Der Abtransport der anfallenden Materialien wird mit Sattel-Lkw, Vierachser-Lkw und Dreiachser Container-Lkw durchgeführt. Die umgebenden Straßen werden mit Kehrmaschinen mehrmals täglich abgefahren und gereinigt.

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