Kontrollwaagen integriert

Hub für Hub zum Lastziel gelangen

Garching (ABZ). – Zu viele Tonnen auf der Waage sind nicht nur schlecht für das Bank-, sondern auch für das Punktekonto in Flensburg, wie der Baumaschinenhersteller Zeppelin erläutert. Laut dem Bußgeldkatalog für Lkw gilt dieser als überladen, wenn dessen zulässiges Gesamtgewicht um mehr als 2 % überschritten wurde.

Eine Überladung könne zudem zum Sicherheitsrisiko für den Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer werden, wenn der Lkw ins Schlingern gerät. Zu viel Ladung verändert das Fahrverhalten, das Fahrzeug wird schlechter kontrollierbar und der Bremsweg verlängert sich. Auch die Haltbarkeit von Fahrzeugrahmen und Komponenten leidet. Überladung von Schüttgütern lasse sich jedoch vermeiden – laut dem Hersteller durch Assistenzsysteme von Caterpillar, wie sie in den Baumaschinen der neuen Generation als Standard verbaut sind.

Entscheidender Schlüssel dafür sei das bordinterne Wiegesystem Payload. Hierbei handelt es sich Herstellerangaben zufolge um eine integrierte Kontrollwaage, die durch mobiles Wiegen von Material im Löffel oder in der Schaufel der Absicherung des Zielgewichts dient, den Ladeprozess effizienter macht und die Produktivität erhöht.

Erstmals eingeführt und integriert wurde Payload in die neue Baureihe von Cat-Kettenbaggern 320 und 323 und dann sukzessive in weitere Baggermodelle vom 313 bis hin zum 395 eingebaut. Auch die Cat-Radlader sind zunehmend damit ausgerüstet, aber dazu später mehr. Die neue Wägefunktion macht eine Echtzeitermittlung der tatsächlichen Nutzlast möglich, indem bereits während des Ladespiels der Inhalt im Grabgefäß präzise gewogen wird. Der Anspruch dabei: die Ladezeiten zu verkürzen und die Gesamtproduktivität auf der Baustelle zu erhöhen. Der Fahrer hat den Überblick über Soll-Lasten und Last-/Zykluszahlen sowie Materialbewegungen. Er kann von der Kabine aus verfolgen, wann er das Zielgewicht für den zu beladenden Lkw erreicht hat, und kann, falls nötig, umgehend nachjustieren. Auch die bewegte Tonnage am Tag lässt sich erfassen und auswerten.

Wer am Ende eines Arbeitstages wissen will, was seine Baumaschine alles bewegt hat, lädt sich die Nutzlastdaten über einen USB-Anschluss am Monitor herunter. Darüber hinaus kann Payload auch mit der Flottenmanagementlösung Vision Link kombiniert werden, um Produktionsdaten zu überwachen, sodass dann Rückschlüsse auf die Anzahl von Ladungen und Ladetakten, Materialbewegung und die Größe der nötigen Lkw-Flotte gezogen, Betriebskosten optimiert und Produktionsziele eingehalten werden können, erläutert Zeppelin. So werde unzureichende Beladung oder Überladung schnell aufgedeckt und könne abgestellt werden. Vor der Inbetriebnahme von Payload muss die Waage kalibriert werden – die entsprechenden Anweisungen erhält der Fahrer über den Monitor. Ein Vorgang der innerhalb weniger Minuten abgeschlossen ist. Ist das erfolgt, aktiviert der Fahrer auf dem Touchscreen-Monitor in der Kabine die Waage. Über den Monitor werden alle relevanten Informationen zum Ladevorgang angezeigt. Dann gibt er sein gewünschtes Zielgewicht und die Art des Materials ein, das umgeschlagen wird. Nun kann er loslegen, den Löffel zu füllen.

Sobald die Arbeit beginnt, läuft der Wiegeprozess mit. Bei jedem Hub wird das korrekte Materialgewicht im Löffel während des Baggerbetriebs ermittelt. Die Löffelnutzlasten pro Ladespiel werden kumulativ auf den aktuellen Lkw übertragen und lassen sich dann vom Touchscreen-Monitor ablesen. Ist der Vorgang erfolgreich abgeschlossen, erscheint das Löffel-Symbol auf dem Monitor in Grün. Während des Ladevorgangs gibt eine weitere Anzeige stets an, wie viel Material der Lkw zur idealen Beladung noch braucht. So weiß der Fahrer stets, wie viele Tonnen noch fehlen, um die gewünschte Tonnage zu erreichen. Er muss sich nicht mehr auf sein reines Bauchgefühl verlassen oder weder nach Augenmaß noch Pi mal Daumen abschätzen, ob er die Füllmenge genau richtig taxiert hat.

Cat Payload verwendet laut Herstellerangaben Daten vom Zylinderdruck und von Maschinensensoren, um bei der Arbeit durchgehend das Materialgewicht im Grabgefäß zu berechnen. Dadurch kommt der Fahrer quasi Hub für Hub seinem Lastziel näher, und das ohne Schwenkbewegungen ausführen zu müssen, weil bereits während des Füllvorgangs die Nutzlast ermittelt wird. "Der Fahrer muss nicht anhalten während des Wiegens, sondern das erfolgt im ganz normalen Ladezyklus. Es gibt somit keinerlei Beeinträchtigung. Der Fahrer kann sich die ganze Zeit auf den Löffel und die Arbeitsumgebung konzentrieren", erklärt Stefan Becker-Sippel, Einsatztechniker und Mitarbeiter von der Zeppelin-Projekt- und Einsatztechnik. Ist der Wiegevorgang abgeschlossen, erhält der Fahrer ein akustisches Signal, wenn die Löffellast die Nutzlastgrenzen überschreitet.

Spannend wird es laut Zeppelin, wenn sich der Fahrer dem Zielgewicht nähert. Hat er zu viel Material in seinem Löffel erwischt, muss er überschüssiges abkippen, bis er dann die gewünschte Menge erreicht hat. Dann erscheint die Anzeige wieder in Grün. Soll der nächste Lkw beladen werden, nullt der Fahrer mit einem Tastendruck am Joystick die Anzeige und der kumulative Wiegeprozess beginnt von Neuem.

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