Metallgewebe umhüllt Tor zum Campus Melaten

Neues Lehr- und Weiterbildungsgebäude hat eine Haut aus Edelstahl erhalten

Modernisierung und Sanierung
Das Architekturbüro sop gestaltete einen Kubus, der durch seine vollverglasten Kopffassaden wie ein gigantisches Tor zum Campus wirkt. Foto: GKD

Aachen (ABZ). – Mit 16 Forschungsclustern entsteht auf dem RWTH Aachen Campus eine der größten technologieorientierten Forschungslandschaften Europas. Weithin sichtbares Erkennungszeichen des Clusters Biomedizintechnik ist das neue CT2 Center for Teaching and Training der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen University. Als erstes Investorengebäude in diesem Cluster markiert es einen weiteren Meilenstein. In einem europaweiten Investorenauswahlverfahren setzten sich die Unternehmensgruppe Frauenrath aus Heinsberg und die Architekten slapa oberholz pszczulny (sop) aus Düsseldorf mit ihrem markanten Entwurf durch. Sie konzipierten den Bau als lichtdurchfluteten Solitär, der durch seine Form und exponierte Lage das Tor zum Campus Melaten wird. Zwei der Fassaden sind mit 1900 m² Metallgewebe vom Typ OMEGA 1520 der GKD – Gebr. Kufferath AG bekleidet. Die Technische Hochschule Aachen (RWTH) ist eine international renommierte Universität und vor allem für ihre technischen und medizinischen Studiengänge bekannt. Der Campus setzt sich zusammen aus dem Campus Mitte, dem Campus Melaten und dem Campus West. Auf einer Fläche von 800.000 m² entstehen sukzessive 16 Forschungscluster. Sechs dieser Cluster sind bereits in der Umsetzung. Zu ihnen zählt das Cluster Biomedizintechnik in unmittelbarer Nähe des Universitätsklinikums Aachens. Es besteht aus vier Centern, die sich jeweils einem Spezialbereich widmen. In diesen operativen Einheiten arbeiten Wissenschaftler der Fakultäten für Medizin, Maschinenwesen, Elektrotechnik, Mathematik und Naturwissenschaften gemeinsam mit Experten aus der Industrie an Methoden und Produkten, die Diagnose und Therapie revolutionieren sollen.

Das CT2 Center for Teaching and Training ist das erste Investorengebäude im Cluster Biomedizintechnik. Der siebengeschossige Bau wurde mit einem Investitionsvolumen von rd. 20 Mio. Euro errichtet. Durch die Verzahnung von Theorie und klinischer Praxis bietet das Gebäude hochmoderne Ausbildungsmöglichkeiten für Studierende der Fachrichtungen Medizin, Zahnmedizin sowie Biomedical Engineering. Neue Maßstäbe setzt es zudem in der Weiterbildung von Ärzten und medizinischem Personal sowie bei der Erprobung medizinischer Geräte. Dieser Bedeutung sollte das CT2 auch in seiner architektonischen Gestaltung gerecht werden. Die Architekten des Büros sop gestalteten auf dem leicht abschüssigen Gelände einen Kubus, der durch seine vollverglasten Kopffassaden wie ein umgedrehtes U aussieht und damit wie ein gigantisches Tor zum dahinterliegenden Campus wirkt. Unterstrichen wird dieser Eindruck durch den auskragenden Sichtbeton der Seitenwände, der die Stirnfassade umrahmt. Die von Fensterbändern durchzogenen seitlichen Fassaden werden von einer schimmernden Haut aus Metallgewebe überspannt, die eine optisch nahtlose Flächigkeit erzeugt. Gleichzeitig bleiben durch die Gewebetransparenz die dahinterliegenden Räume erkennbar. Gestaltet wird diese Hülle aus zwölf Paneelen des Edelstahlgewebes vom Typ OMEGA 1520 – jede von ihnen 29,5 m lang und 5,4 m breit. Für die Wahl der gewebten Membran sprachen gleich mehrere Gründe: Die metallische Haut unterstreicht den Hightech-Anspruch des Gebäudes und gibt der Biomedizintechnik ein ebenso zeit- wie bedeutungsgemäßes Gesicht. Im Zusammenspiel mit den Glasfassaden lässt sie Innen- und Außenraum miteinander kommunizieren. Die Art der Befestigung entspricht dem gestalterischen Purismus. Das Edelstahlgewebe wird an Ober- und Unterkante nach dem patentierten Fusiomesh NG System zwischen zwei Flachprofilen in einen Spezialkleber gebettet und damit verbunden. Spanngabeln sorgen dafür, dass das Gewebe perfekt ausgerichtet werden kann und mit der statisch erforderlichen Vorspannung die zu erwartenden Wind- und Anpralllasten widersteht. Die Paneele sind unten sichtbar an einem durchlaufenden Stahlprofil befestigt. An der Oberkante des Gebäudes wird das Gewebe dagegen nach hinten umgelenkt, sodass dort nur eine feine Gewebekante in Erscheinung tritt. Um bei einer Fassadenhöhe von 29,5 m die Horizontalbewegung und die Auflagerkräfte zu reduzieren, verlaufen horizontal hinter dem Gewebe sieben Edelstahlrohre als Zwischenbefestigungsebenen, an denen das Gewebe von außen unsichtbar mit Drahtbügeln fixiert ist. GKD hat bei diesem Projekt nicht nur das Gewebe hergestellt und konfektioniert, sondern auch die Montage übernommen.

Neben der besonderen Ästhetik der Metallmembran waren für ihren Einsatz vor allem funktionale Eigenschaften ausschlaggebend. So dient die Edelstahlhülle als Sonnenschutz, der die Oberflächentemperatur der Fassade reduziert. Zugleich gewährleistet die offene Gewebestruktur ungehinderten Tageslichteinfall und freie Aussicht. So trägt sie nicht nur zur Verbesserung der Energiebilanz des Gebäudes bei, sondern steigert auch den Aufenthaltskomfort und damit die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter. Da Edelstahl am Ende der Nutzung vollständig recycelt werden kann, unterstützt die Membran zudem das anspruchsvolle Nachhaltigkeitskonzept des Neubaus. Die bereits von außen sichtbare Offenheit und Interaktion wird durch das ausgeschnittene, lichtdurchflutete Atrium im Inneren des Gebäudes konsequent fortgeführt. Zahlreiche Brücken und breite Galerien erlauben vielfältige Blickbeziehungen mit allen Geschossen. Das Leitmotiv der Kommunikation und interdisziplinären Zusammenarbeit wird so im ganzen Gebäude erlebbar. Weitere Highlights sind ein 400 Personen fassender Multifunktionssaal sowie ein mit modernster Technologie ausgestatteter Demonstrations-Operationssaal. Bei Bedarf können beide Funktionsräume mit dem Foyer im Untergeschoss zu einem durchgängigen Veranstaltungsbereich verbunden und bspw. für Symposien genutzt werden. Bei voller Betriebsauslastung fasst das Gebäude bis zu 1200 Personen.

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