Mithilfe von Primus Line

Abwasserdruckleitungen sanieren

Cham (ABZ). – Die Kanalisation gehört als wichtiger Teil zur Infrastruktur – selten macht man sich darüber Gedanken, auf welchem Weg das Abwasser in die Kläranlage gelangt und welcher Aufwand zur Reinigung nötig ist.
Rohr- und Leitungsbau
Der Primus Liner kann bis zu einer Länge von 2500 m am Stück eingezogen werden. Dazu ist er U-förmig vorgefaltet. Foto: Rädlinger Primus Line

Viele der Kanalsysteme sind bereits sanierungsbedürftig und vor allem die Sanierung von Abwasserdruckleitungen in den Kanalsystemen konfrontiert Städte und Gemeinden mit einigen Herausforderungen. Eine passgenaue Lösung dafür bietet das grabenlose Sanierungsverfahren Primus Line.

Viele Abwasserdruckleitungen haben eines gemeinsam: Sie gehören zur kritischen Infrastruktur der Betreiber. Leckagen müssen eliminiert werden, denn das Sickerwasser aus undichten Abwasserdruckleitungen birgt das Risiko von Umweltschäden sowie die Beeinträchtigung von Verkehrs- und Gebäudesicherheit. Damit verbunden sind erhebliche Kosten. Eine dauerhafte Sanierung ist deshalb essenziell.

Schwer zugängliche Stellen

Zu sanierende Abwasserdruckleitungen sind allerdings häufig schwer zugänglich. Sie verlaufen im dicht besiedelten Innenstadtbereich, in ökologisch wertvollen oder gar geschützten Gebieten, unter Flüssen, Gleisen oder Hauptstraßen. Diese Leitungen im Sanierungsfall außer Betrieb zu nehmen ist aufwendig. Vorrangig für Betreiber ist deshalb eine kurze Bauzeit und schnelle Wiederinbetriebnahme. Neue Abwasserdruckleitungen sind im Regelfall bereits redundant ausgelegt, um bei einem Ausfall oder einer Reparatur den Abwassertransport aufrecht erhalten zu können. Bei älteren Leitungen ist dies nicht der Fall. Dann muss das Abwasser während einer Sanierung normalerweise abgepumpt und mit Lkws in die Kläranlage transportiert werden. Störungen bei Druckleitungen kommen durch externe oder interne Korrosion zustande sowie durch mechanische Defekte wie undichte Verbindungsstücke oder Längsrisse. In vielen Fällen kann die Leitung noch der Verkehrslast standhalten, nicht mehr aber der Innendrucklast. Eine Sanierung mit anderen grabenlosen Methoden kommt für die Betreiber häufig nicht infrage: Deren Ausführung erfordert mehr Zeit, die Installationslängen sind begrenzt und Bögen nur eingeschränkt durchfahrbar. Angesichts dieser Herausforderungen nutzen Betreiber von Abwasserdruckleitungen für Sanierungen immer öfter Lining mit eingezogenen Schläuchen. Dabei verbleibt ein Ringraum zwischen Liner und Altrohr – auch so bei Primus Line.

Verbinder speziell entwickelt

Aufgrund der Produkteigenschaften ist Primus Line laut Hersteller prädestiniert für den Einsatz zur Sanierung von Abwasserdruckleitungen. Das System besteht aus Liner und speziell entwickelten Verbindern. Der dreischichtige Aufbau des Liners – Innen- und Außenschicht aus Polyethylen (PE) oder Thermoplastischem Polyurethan (TPU), dazwischen eine Verstärkungsschicht aus Aramidfasern – machen den Liner flexibel und gleichzeitig zugfest. Durch seine Flexibilität kann der Liner im Leitungsverlauf standardmäßig Bögen von bis zu 45° passieren. Da Abwasserdruckleitungen meist keine Abgänge besitzen, sind große Einzugslängen erforderlich. Mit Primus Line sind bis zu 2500 m am Stück möglich. Die Installation von Liner und Verbindern erfolgt über kleine Baugruben, üblicherweise an Start- und Endpunkt des zu sanierenden Abschnitts. Auch bestehende Schächte können für den Liner-Einzug genutzt werden. Dadurch entstehen nur geringe Auswirkungen auf die Umwelt – Verkehr kann weiter fließen oder geschützte Naturflächen werden kaum berührt. Die Einzugsgeschwindigkeit von bis zu 10 m/min verkürzt die Gesamtinstallationszeit auf ein Minimum. Nach Montage der Verbinder und erfolgreicher Druckprüfung kann die Leitung wieder ans Netz. Sollte es für die Betreiber aus Zeit- und Kostengründen nicht möglich sein, die Abwasserdruckleitung für eine befristete Zeit außer Betrieb zu nehmen, bietet die Rädlinger Primus Line GmbH (Rädlinger PL) eine weitere Lösung: Primus Line Overland Piping kann als temporärer Bypass eingesetzt und hinterher wiederverwendet werden.

Mindestens 50 Jahre haltbar

Sicherheit ist beim Transport von belastetem Wasser wichtig. Rädlinger PL verspricht bei Sanierungen eine Lebensdauer von mindestens 50 Jahren für ein System aus Liner und Verbindern und untermauert diese Aussage durch strenge Qualifizierungsprüfungen, wie etwa zyklischen Belastungs- oder Abrasionstests. Beim Belastungstest in Anlehnung an die Norm ISO 15306 wird auf den zu testenden Liner und die Verbinder eine zyklische Belastung von 75 bis 125 % des maximalen Betriebsdrucks aufgebracht, um deren Auswirkung auf den Berstdruck zu überprüfen. Das Ergebnis nach einer Million freier Zyklen: Ein Effekt der wechselnden Innendruckbelastung auf den Berstdruck des Primus Liner ist nicht nachweisbar. Das Material zeigte nach diesem Test keinerlei Alterungserscheinungen.

Beim Abrasionstest wird in Anlehnung an die Norm DIN EN 295, Anlage 1 – dem sogenannten "Darmstädter Verfahren" – ein Gemisch aus Wasser und Materialien unterschiedlicher Körnung auf der Liner-Innenschicht hin und her bewegt. Dazu wird eine Halbschale des zu testenden Liners in einer Kipprinne befestigt. Auch hier sei das Ergebnis nach 600.000 Zyklen überzeugend ausgefallen: Die aus Polyethylen bestehende Innenschicht des Primus Liners ist abriebfest. Durch die Materialtests in Kombination mit einer lückenlosen werkseitigen Qualitätskontrolle erhält der Betreiber ein sicheres und hochwertiges Produkt für seine Anwendung. Zum Sanieren von Abwasserdruckleitungen in herkömmlicher offener Bauweise sind grabenlose Systeme mit Ringraum wie Primus Line eine zeit- und kostensparende Alternative. Produkt- und Materialeigenschaften entlasten Betreiber von Abwasserdruckleitungen durch kurze Installationszeiten und schnelle Wiederinbetriebnahme.

Die Vorteile der Primus-Line-Technologie sind nach Aussage des Herstellers auch auf Sanierungen im Trinkwasserbereich übertragbar. Das System ist in mehr als zwanzig Ländern für Trinkwasseranwendungen zugelassen.

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