Nachhaltiges Wassermanagement
Serverfarm erhält Kreislaufsystem
Die verbleibenden 22.000 m² werden vorerst als reine Verkehrsfläche genutzt. Zum einen Teil ist diese Fläche für den Verkehr als asphaltierte Fahrbahnen versiegelt, zum anderen mit Pflasterung wie Rasengittersteine für die Parkplätze versehen. Da vom Bauherrn bereits eine zweite Baustufe eingeplant wurde, musste das gesamte Areal als versiegelte Fläche mitberücksichtigt werden, damit das Entwässerungssystem bereits für diese Baustufe ausgelegt ist.
Daraus ergab sich bei der Planung folgende Situation: Das Wasser kann teilweise direkt versickern, ein Teil tritt aber an der Oberfläche auf und muss gesammelt und eingeleitet werden. "In das Projekt wurden wir eigentlich recht spät eingebunden. Wir haben gebeten, uns den Kontext zu schildern und konnten dann in wenigen Tagen ein Konzept vorlegen, das auch normkonform war.
Ein weiterer Pluspunkt war, dass es in Österreich eigentlich keinen alternativen Anbieter gibt, der die komplette Systemkette abbilden kann. Wenn man nicht nur die Reinigung, sondern auch das Zurückhalten, die Verteilung und das Sammeln des Wassers bedenkt, kommt hier alles aus einer Hand – das hat unserem Auftraggeber sehr zugesagt", erzählt Stefan Wiltsche, Produktmanager von Aco Österreich.
Zusätzliche Herausforderung mit kalkuliert
Für das Bauvorhaben als bestgeeignete Lösung wurde das ACO water cycle System geplant. Es weist nicht nur die Kapazitäten für die 40.000 m² auf, sondern kalkuliert die zusätzliche Herausforderung von Seiten der Gemeinde Schwechat mit: das hundertjährige Großregenereignis von der Dauer von fünf Minuten. Umgerechnet auf die Verkehrsfläche von 22.000 m² würden im Worst-Case-Szenario etwa 1600 l Regenwasser pro Sekunde zusammenkommen. "Das System fängt das Regenwasser über ein Rohrsystem auf und sammelt es, um es dann einer Vorreinigung und in weiterer Folge einer Hauptreinigung zuzuführen. Im Anschluss kann das Wasser wieder an den Boden zurückgegeben werden, sprich versickern", erklärt Stefan Wiltsche.
"Das macht unser System besonders nachhaltig, denn das Regenwasser wird an dem Ort, wo es anfällt, der Natur auch wieder zurückgegeben." Gesammelt wird das Regenwasser auf den Parkplatz- und Verkehrsflächen über Linienentwässerung und über Punkteinläufe und in das ACO water cycle System eingeleitet. Dieses funktioniert laut Herstellerangaben nach dem Prinzip "collect – clean – hold – reuse".
Reinigung in zwei Sedimentationsanlagen
Die Reinigung des Wassers, das über insgesamt sieben GFK Verteilerschächte mit DN1000 Wellrohranschlüssen gesammelt wird, startet in den zwei Sedimentationsanlagen ACO Stormsed G. In diesen Vorreinigungsanlagen können sich Schlamm und Sand absetzen. Danach wird das Wasser über Verteilerschächte auf die zehn technischen Filter ACO Stormclean G aufgeteilt, wo es dann hauptsächlich von Kohlenwasserstoffen und Schwermetallen gereinigt wird. Anschließend wird die wertvolle Ressource in das 2200 m³ fassende Versickerungssystem ACO HD 900 Stormbrixx eingeleitet, wo sie wieder sauber nach und nach an den Boden abgegeben werden kann.
Auch die Dachentwässerung wird hier aufgefangen – diese muss allerdings nicht extra gereinigt werden, da die Dachflächen nicht beschichtet sind. Grundsätzlich werden Systeme dieser Art in der Regel nicht unter Gebäuden installiert. Zum Einsatz kommen sie hauptsächlich unterirdisch unter Verkehrs- und Freiflächen. Daraus ergibt sich schon der erste große Vorteil gegenüber Bodenmulden, die oft auf Parkplätzen von Supermärkten oder Einkaufszentren verbaut werden: Man spart durch die unterirdische Verlegung sehr viel Platz, den man anderweitig nutzen kann. "In Österreich sind Freiflächen in fünf Typen von 1 bis 5 eingeteilt. Dieses System macht wirklich Sinn ab Typ 3. Das sind Flächen für mehr als 20 Parkplätze, mit einem höheren Verkehrsaufkommen mit über 500 Kfz in 24 Stunden – also Logistikflächen, große Kundenparkplätze oder Terminals. Das Wasser ist durch das hohe Aufkommen von Fahrzeugen stark verschmutzt und das Niederschlagswasser muss daher gereinigt werden", erklärt Stefan Wiltsche.
Der Umgang damit ist unkompliziert: Das technische Filtermaterial hat die Eigenschaft, Stoffe zu binden oder zu filtern. Je nach Belastungsaufkommen braucht es eine gewisse Standzeit. "Die Norm, nach der dieses Material geprüft ist, sieht dafür mindestens vier Jahre vor", ist Stefan Wiltsche überzeugt. Das Filtermaterial, das sich im obersten Bereich des Behälters befindet, ist etwa 30 cm stark und kann dann bei Havariefällen abgesaugt werden. Im Anschluss kann neues technisches Filtermaterial auf einfache Weise eingebracht werden.
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