NordBau 2023

Neue Wege finden und aufzeigen

Die NordBau öffnet Anfang September ihre Pforten. Wolfgerd Jansch, Prokurist und Leiter der Messe NordBau, und Dirk Iwersen, Geschäftsführer der NordBau, verrieten ABZ-Chefredakteur Kai-Werner Fajga, welche Highlights die Besucher in diesem Jahr erwarten.

ABZ: Herr Iwersen, Herr Jansch, die Diskussionen um Klimaziele, das Heizungsgesetz und den Einbruch im Wohnungsbau halten die Branche in Atem. Welchen Einfluss hatte das auf die Planung der NordBau 2023?

Iwersen: Die NordBau hat sich genau dieser Themen und Probleme angenommen und wird mit der Bauwirtschaft viel Neues präsentieren. Wir versuchen, Lösungen zu finden, neue Wege aufzuzeigen und werden uns auf der NordBau genau mit den Dingen befassen, die uns alle derzeit beschäftigen.

ABZ: Die NordBau 2023 hat sich in diesem Jahr das Thema "Wasser" auf die Fahnen geschrieben. Was ist der Hintergrund?

Iwersen: Wir hatten in der Vergangenheit bereits das Thema "Wasserstoff" als Leitthema – und in diesem Jahr haben wir das Thema zu "Wasser" logisch weiterentwickelt. Also einem Thema, das uns derzeit viel beeinflusst oder betrifft, besonders die Bauwirtschaft. Wir werden versuchen uns auf der Messe mit Fachleuten der aktuellen Probleme anzunehmen und neue Wege zu finden und aufzuzeigen, die die Branche und jeden Einzelnen in die Zukunft tragen können.

Jansch: Das Sonderthema Wasser umfasst im Bausektor sehr viele Aspekte wie beispielsweise Starkregen, Hochwasserschutz, Umwelt oder Wassermanagement. Wasser und Bauen hat enorme Potenziale beziehungsweise Bedarfe für die Bauwirtschaft. Nach dem Thema Wasserstoff-Technologie, das ja mehr als gut angenommen wurde, ist Wasser nun das nächste große anstehende Thema, das auch an uns herangetragen wurde. Einerseits von der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg, die aus dem Stand, eines der bedeutendsten Wasserbaulabore aufgebaut haben. Anderseits aber auch von Versorgern wie der Hamburg Wasser sowie Institutionen hier in Schleswig-Holstein und der Hansestadt Hamburg. Der Hintergrund ist, dass viele Kommunen sich aktuell in der ungewöhnlichen Situation befinden, mit Phänomenen wie Starkregen und ausgeprägten Trockenheiten umgehen müssen – und natürlich viele Fragen dazu haben. Die Sonderschauen, die auf der NordBau stattfinden, sollen genau das befriedigen, nämlich dass Mitarbeiter von Kommunen, Verantwortliche oder Interessierte sich hierüber informieren können. Also etwa zu erfahren, was es schon an Projekten gibt, wo Pilotprojekte aufgesetzt wurden, welche Lösungen aktuell zur Verfügung stehen und wie man sich auf künftige Situationen, die mit der Klimaveränderung einhergehen, vorbereiten kann – und wie wir damit umgehen können. Es ist auch wichtig zu verstehen, dass man nicht den Kopf in den Sand stecken muss, sondern es gibt schon ganz, ganz viele Lösungen und Ansätze, wie solche Aufgaben bewältigt werden können. Mit der NordBau bieten wir so einen Treffpunkt, der vor allem auch für Vertreter von Gemeinden und Städten interessant ist.

ABZ: Wie wird das Thema Wasser konkret auf der Messe umgesetzt?

Jansch: Also einerseits nimmt unser Kongressbereich die Signale auf, die sich am Sonderthema orientieren, indem etwa die Norddeutschen Kanalsanierungstage dort stattfinden. Da geht es zwar beispielsweise auch um Gebührenordnungen oder Dinge, die für Gemeinden wichtig sind, vor allem aber auch um Hochwasser-Schutzmaßnahmen, Finanzierungen, und vieles mehr. Zur Eröffnung werden wir hochinteressante Vorträge hören, wie den von der Direktorin Lykke Leonardsen von der Stadt Kopenhagen, die für das dortige Schwammstadt-Projekt verantwortlich ist. Kopenhagen ist europaweit Vorreiter in dieser Sache. Die Geschäftsführung von Hamburg Wasser wird Pilotprojekte vorstellen, die weltweit als führend angesehen werden. Es wird auch Einblicke in Kreislaufwirtschaften und Versorgergemeinschaften geben – auch der Verband der Rohstoffindustrie wird dort seine Tagung abhalten. Insgesamt werden auf der NordBau über 50 Veranstaltungen mit wahrscheinlich wieder über 4000 Tagungsteilnehmern stattfinden.

Aber die NordBau wird natürlich auch viel Unterstützung für die Praxis zeigen. Es wird in der kompletten Halle 6 eine Sonderschau angeboten, wo alle konkreten Fragen von Kunden, Vertretern von Gemeinden und Interessenten beantwortet werden sollen. Fachkundige Partner wie die Helmut-Schmidt-Universität, Institutionen wie der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr, der Landesbetrieb Küstenschutz oder das Landesamt für Umwelt, die Christian Albrechts Universität oder die Fachhochschule Kiel werden sich präsentieren. Sie beantworten die drängenden Fragen, wie mit Starkregen, Wassermanagement in der Natur und in Städten und Gemeinden umgegangen werden kann und soll.

ABZ: Die NordBau 2023 will "neuen Ideen Raum" geben. Was ist damit gemeint?

Jansch: Darunter vereinigen sich mehrere Ansatzpunkte. Der Verlag Lectura und der Bundesverband digitales Bauwesen werden etwa erstmals eine Plattform für Startup-Unternehmen aus dem Bereich Handwerk und Bau auf der NordBau anbieten. Dann werden von der Technischen Hochschule Lübeck verschiedene Projekte vorgestellt, wie etwa das Projekt "Unity", in dem Lösungen für schnelle Wohnraumerstellung in der Ukraine gezeigt werden. Dann gibt es wieder einen Forschungs-Pavillon in der Halle 1, mit dem wir im letzten Jahr begonnen haben. Hinter dem Projekt steht eine besonders interessante Studie zum Thema Beton-3-D-Druck der TH Lübeck, wo gemeinsam mit Unternehmen geforscht wird. In der Halle 1 stehen über 450 Quadratmeter für Forschung, Lehre, Nachwuchs und Wissenschaft zur Verfügung.

Forschung ist auf der NordBau ein Bereich, der immer größer wird, der eminent wichtig ist. Wir brauchen die Forschung in vielen Abläufen, ob in der Digitalisierung, in der Kreislaufwirtschaft oder bei der Nachhaltigkeit. Unsere vielen Partnerschaften sind ein ganz klares Plus für den Standort dieser NordBau geworden, und da schließen sich natürlich auch der Nachwuchs, die angehenden Architekten und Ingenieure, die hier jedes Jahr in sehr, sehr großer Zahl präsent sind, an. Sie wollen sich alle über die neuen Trends und Technologien informieren.

ABZ: Der Fachkräftemangel bleibt ein wichtiges Thema der Branche. Wie werden junge Menschen auf der NordBau für das Thema Bau begeistert?

Iwersen: Wir haben mit dem Institut für Talententwicklung IfT aus Flensburg bereits vor zehn Jahren begonnen, den Schülertag nordjob Bau als Berufs-Informationsplattform ins Leben zu rufen, wo Schüler im Vorfeld gezielt nach ihren Neigungen zu Terminen auf der NordBau befragt werden. Bisher konnten wir so weit über 1000 Schüler jedes Jahr begrüßen, die auf die NordBau kommen und gezielt Termine wahrnehmen, um sich über Bauberufe zu informieren. Und auf der Messe kann man dann eben auch mal die eine oder andere Maschine im Freigelände oder am Stand bestaunen oder anfassen. So können wir zeigen, dass die Baubranche nicht nur schmutzige Hände und krumme Rücken bedeutet, sondern auch ganz viel mit Technik, Planung und vielen Dingen mehr zu tun hat. Bau ist sexy, und das kann man eben am besten in einer Messe zeigen, wo die gesamte Bandbreite dargestellt wird. Von Beginn an, wird das Projekt der Nachwuchswerbung von Zeppelin Baumaschinen mit getragen, welche die Bustransferkosten für die Schulen in Norddeutschland übernehmen.

ABZ: Das Thema Digitalisierung findet auf der NordBau unter anderem im Treffpunkt digitale Baustelle statt. Was können Besucher dort erwarten?

Iwersen: Da geht es im Wesentlichen darum, Digitalisierung für jeden anfassbar, planbar und auch machbar darzustellen. Digitalisierung soll perspektivisch Normalität werden, sodass wirklich der Betrieb und die Baustelle miteinander verbunden werden. Da ist es notwendig und sinnvoll, miteinander zu kooperieren, sodass für jeden der Nutzen erkennbar wird. Möglicherweise erkennt der Eine oder Andere auch, dass Digitalisierung nicht für jeden Arbeitsbereich im Unternehmen sinnvoll ist. Aber es ist eben genau die Intention im Treffpunkt digitale Baustelle, solche Dinge zu veranschaulichen, fühlbar zu machen. Da kann man eben nicht nur anschauen, sondern auch mitarbeiten und selbst Erfahrungen sammeln.

Jansch: Nicht zu vergessen, dass der VDBUM auch in diesem Jahr wieder Simulatoren für Baumaschinen vorführen und Ausscheidungs-Wettbewerbe dort austragen wird. Mit dieser Plattform ist der VDBUM ein maßgeblicher Unterstützer bei der Digitalisierung auf der Baustelle.

ABZ: Die NordBau wird tatkräftig von der Landesregierung und anderen Institutionen unterstützt. Wie spiegelt sich das in der Messe wider?

Iwersen: Die Landesregierung Schleswig-Holstein ist seit jeher auf der NordBau stark vertreten, und in diesem Jahr wird der Wirtschaftsminister des Landes neben der Eröffnung der NordBau auch bei der am Vortag stattfindenden Fachpresseauftakt-veranstaltung in Hamburg zum Thema Wasser dabei sein. Der Wirtschaftsausschuss des Landtages wird zum zweiten Mal in Folge seine Sitzung im September auf der NordBau stattfinden lassen, gleich am Öffnungstag. Der Umweltminister, Tobias Goldschmidt, hat sein Kommen zugesagt ebenso wie die für Bauen zuständige Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack. Aus dem Wirtschaftsministerium kommen darüber hinaus noch Staatssekretär von der Heide und einige Kabinettsmitglieder. Auch Landtag und Parteien wollen Rundgänge machen. Es haben sich also unterschiedlichste Interessenvertreter angesagt, die hier auf der NordBau vertreten sind, sich interessieren und unterstützen. Und die natürlich auch die eine oder andere Stimmung aufnehmen und nutzen wollen.

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