Radlader im Einsatz
Leerlaufzeiten minimieren und Kraftstoff sparen
Neumünster (ABZ). – Unter extremen Einsatzbedingungen helfen vier neue Volvo L70H in der Mechanisch-Biologischen-Abfallbehandlungsanlage Neumünster, Müll in Strom und Wärme zu verwandeln. Alt werden die Radlader bei der MBA Neumünster nie. Dafür achtet das moderne Entsorgungsunternehmen und Tochter der Stadtwerke Neumünster (SWN) zu sehr auf den Klima- und Umweltschutz. Regelmäßig investiert die Firma im SWN-Wertstoffzentrum der Stadt in Maschinen mit den schadstoffärmsten Motoren. Zum anderen müssen die Radlader täglich Höchstleistungen unter klimatisch extremen Bedingungen vollbringen. "Alle drei Jahre tauschen wir die Radlader aus. Dann haben sie bis zu 10.000 Betriebsstunden unter z. T. höchsten Beanspruchungen hinter sich", versichert Michael Braun, Leiter Instandhaltung bei der MBA Neumünster. In dieser Funktion ist der staatlich geprüfte Techniker für den gesamten Maschinenpark des norddeutschen Abfallverwerters verantwortlich und hat im Frühjahr vier brandneue Volvo L70H in Dienst gestellt.
Mit Schutzbelüftungsanlage, Unterfahrschutz für den Mülleinsatz, Kühlerrammschutz und speziellen, geschäumten Reifen ausgestattet, schieben die Radlader in zwei Schichten und bis zu 16 Stunden am Tag Müllberge zusammen, verfrachten den Haus- und Gewerbeabfall in die großen Trichter der Zerkleinerer oder bestücken die einzelnen Module in der Rotte.
Zusätzlich müssen die Radlader eintreffende Lkw auf dem Hof bedienen, wofür die MBA Neumünster ein verlängertes TP-Hubgerüst bestellte. Die Radlader mit Hochkippschaufel und Verladekontrollwaage können die Lkw effizienter beladen. Im Wertstoffzentrum Neumünster kommen täglich rund 1000 t Rest- und Sperrmüll an. Die Müllsammelfahrzeuge bringen den Hausmüll von rund 800.000 Schleswig-Holsteinern aus den Landkreisen Rendsburg-Eckernförde, Plön, Nordfriesland und bald auch aus dem nördlichen Kreis Segeberg sowie aus den Städten Flensburg und Neumünster in die Anlieferungshalle. Zudem landen in der MBA vorbehandelte Abfälle anderer Aufbereitungsanlagen. Aus dem Abfallanteil mit hohem Brennwert wird ein Ersatzbrennstoff hergestellt.
Besonders in der Rottehalle geht es heiß her. Bakterien zersetzen die organischen Inhaltsstoffe. Dadurch klettern die Temperaturen auf bis zu 40 °C. Zusätzlich herrscht eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit. Das geht der Technik an die Substanz. Die Klimaanlage für den Fahrer sowie das Kühl-, Luftfilter- und DPF/SCR-Abgassystem für den Motor leisten pausenlos Schwerstarbeit. Hinzu kommt, dass sich in dem Dunst ständig Wassertropfen an Scheiben und Rückspiegel sammeln und die Sicht einschränken. Die Scheibenwischer laufen fast im Dauerbetrieb. "Aufgrund des extremen Einsatzes in der Rotte tauschen wir die Volvo-Radlader turnusmäßig durch. Jeder von ihnen muss dort ran, was zu annähernd identischen Laufleistungen und Belastungen führt", argumentiert Braun. Die Neuen haben bereits über 500 Betriebsstunden absolviert und dabei keinerlei Schwächen gezeigt.
Einen Ausfall kann sich die MBA Neumünster nicht leisten. Schnell würde die Anlieferungshalle aus allen Nähten platzen, wenn auch nur einer der Radlader länger zum Stillstand käme. Eine Ersatzmaschine wäre aufgrund der speziellen Ausstattung kaum zu finden. Deshalb hat die MBA Neumünster für die vier Radlader Full-Service-Verträge mit Swecon in Hamburg geschlossen und überlässt dem Volvo-Partner sämtliche Wartungs- und Reparaturarbeiten. Bei Problemen ist immer ein Swecon-Servicetechniker in der Nähe und schnell vor Ort. Die regelmäßige Reinigung, Wartung und Instandhaltung der Sieb-, Aufbereitungs- und Bandanlagen sowie der Radlader findet meist in den Nachtstunden statt. Der Full-Service war ein Argument für die Marke Volvo. Die europaweite Ausschreibung verlangte zudem umweltfreundliche Motoren mit Abgasstandard der Stufe IV, was noch nicht jeder Hersteller bieten konnte. "In Sachen Umweltschutz sind wir führend. Deshalb müssen auch die Maschinen so sauber wie möglich arbeiten", sagt Braun. Um die Volvo-Radlader so sparsam wie möglich zu betreiben, wurden 20 MBA-Fahrer im Rahmen einer Swecon-Schulung zum Thema Kraftstoffsparen intensiv mit der neuesten Technik der H-Serie vertraut gemacht. Zusammen mit der automatischen Motorabschaltung konnte die MBA Neumünster die Leerlaufzeiten bereits in den ersten zwei Monaten um 15 % senken und erheblich Kraftstoff sparen.
Für den Betrieb von MBA, Deponie, Bio-Kompostierung und Recyclinghof im SWN-Wertstoffzentrum verfügt die MBA Neumünster über insgesamt zehn Radlader, drei Bagger, drei Gabelstapler und vier Hubarbeitsbühnen. Neben dem neuen Volvo-Quartett der H-Generation zählen noch fünf weitere Volvo-Radlader der Größen L70 und L90 zum Bestand. Der schwedischen Marke vertraut die MBA Neumünster GmbH bereits seit Betriebsaufnahme vor zehn Jahren. Nach wie vor zählt sie in puncto Umweltfreundlichkeit zu den modernsten Abfallbehandlungsanlagen in ganz Europa.
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