Regensburger Korruptionsaffäre
Oberbürgermeister aus U-Haft entlassen
Regensburg (dpa). – Nach knapp sechs Wochen hinter Gittern ist der in eine Korruptionsaffäre verstrickte Regensburger Oberbürgermeister Joachim Wolbergs aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Zwei Tage vor seinem 46. Geburtstag habe das Landgericht Regensburg den Haftbefehl gegen den SPD-Politiker unter Auflagen außer Vollzug gesetzt, teilte Gerichtssprecher Thomas Polnik mit. Als eine Auflage des Gerichts wurden ihm mehrere Kontaktverbote auferlegt. Gegen Wolbergs wird wegen Bestechlichkeit und Vorteilsannahme ermittelt.
In der Affäre geht es um eine Grundstücksvergabe an ein Bauunternehmen. Der 45-Jährige soll die Firma bei der Vergabe eines früheren Kasernenareals im Oktober 2014 bevorzugt haben. Im Gegenzug soll der ebenfalls beschuldigte Geschäftsführer einer Bauträgergesellschaft an die Regensburger SPD Spenden in sechsstelliger Höhe gezahlt sowie Wolbergs und ihm nahestehenden Personen geldwerte Vorteile verschafft haben. Das Gericht bestätigte zwar die Auffassung der Vorinstanz, dass gegen Wolbergs dringender Tatverdacht bestehe und der Haftgrund der Verdunkelungsgefahr vorliege. Angesichts der fortgeschrittenen Ermittlungen seien mildere Mittel jedoch ausreichend, hieß es in der Begründung.
Der gemeinsam mit Wolbergs verhaftete Baulöwe und dessen ehemaliger Mitarbeiten sitzen noch in Untersuchungshaft. In der Affäre ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen Wolbergs Amtsvorgänger Hans Schaidinger von der CSU. Er soll das Wohnungsbauunternehmen in seiner Amtszeit ebenfalls rechtswidrig einseitig unterstützt haben.