Bauaussichten 2023

Rückblick und Ausblick

Von Frank Zander, Geschäftsführer der JCB Deutschland GmbH
JCB Bauaussichten
Foto: JCB

Trotz aller Unwägbarkeiten hat sich JCB insgesamt gut durch das Jahr 2022 bewegt – getragen durch ein starkes Händlernetz. Wir konnten in den globalen Kernmärkten als auch national unseren Absatz steigern. JCB hat verschiedene Gegenmaßnahmen eigeleitet, um die Auswirkungen der verschiedenen Krisen auf unser Geschäft zu minimieren. Mehr Komponenten, zusätzliche Lieferanten, die Verteilung auf mehr Werke und die Umsetzung einer höheren Fertigungstiefe gehören dazu.

Dabei sind wir unserer DNA treu geblieben: Innovation. Dennoch werden uns weitere Risikofaktoren auch über den Jahreswechsel hinweg begleiten und das Geschäft in 2023 potentiell ad hoc verändern. Darunter fallen zum Beispiel die Folgen des jüngsten Lockdowns in China und die weiteren Entwicklungen in der Ukraine, die sich auf die gesamte Weltwirtschaft auswirken werden. Trotz der vielen Investitionen während der Pandemie in den Straßenbau und im städtischen Bereich, lahmt der Wohnungsbau. Das wird sich auch in 2023 kaum ändern, da wesentliche Fördermittel nicht zur Verfügung stehen. Insofern ist das Ziel, 400.000 Wohnung zu bauen wohl eher ein politischer Bluff als Realität.

Trotz all dieser negativen Szenarien gilt es jedoch, nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Sämtliche Megatrends – Maßnahmen gegen den Klimawandel, die Investition in die Stadtentwicklungen sowie in die Infrastruktur in Form des Ausbaus von neuen Wegen der Energieversorgung, des öffentlichen Verkehrs und des Gütertransports – erfordern den Einsatz von Baumaschinen! Deshalb ist und bleibt die Branche sehr standfest. Statt in Panik zu geraten, ob der Dinge, die unsere Branche möglicherweise kurzfristig ausbremsen könnten, ist es wichtig, sich auf die Faktoren zu konzentrieren, die uns langfristig nach vorne bringen werden: die Entwicklungen, Trends und Potenziale. Hier müssen wir als Branche – aber auch JCB als Hersteller – agiler werden und schneller auf neue Anforderungen reagieren. Wir schätzen oft die Standhaftigkeit und Tradition unserer Branche so sehr, dass wir vergleichsweise sehr träge sind, wenn es darum geht, neue Wege einzuschlagen und Konzepte komplett neu zu denken.

Wir erleben derzeit, dass sich die Auftragseingänge eher wieder in gewohnte Zyklen einpendeln. Wir sollten aber dadurch nicht in den gewohnten Trott verfallen, denn von uns allen wird mehr erwartet werden.

Hinsichtlich des Kaufverhaltens erwarten wir im nächsten Jahr keinen Einsturz, sondern vielmehr ein besonnenes Kaufverhalten und eine Veränderung in den Entscheidungskriterien der Käufer. Durch die gesteigerten Energiepreise werden der Verbrauch einer Maschine sowie die Total Cost of Ownership maßgebliche Faktoren bei der Kaufentscheidung. Dieses bewusstere Einkaufsverhalten wird auch das Vermietungs-Geschäft positiv beeinflussen. Eine nachhaltige Umsetzung von Bauvorhaben erfordert den Einsatz nachhaltiger Antriebstechnologie. Hier werden bei JCB auch in 2023 wieder Neuheiten sehen, zum Beispiel durch die Erweiterung unserer E-Tech-Range. Auch beim Thema Wasserstoff forschen wie weiter und treiben die Technik voran, um weiterhin Vorreiter der Branche zu bleiben. Daher bin ich nicht kritisch im Hinblick auf 2023, sondern vielmehr gespannt, mit welchen Innovationen und Konzepten uns das neue Jahr bereichern wird.

Um dem Fachkräftemangel, der uns weiterhin begleiten wird, etwas entgegenzusetzen, werden Lösungen zur Digitalisierung und Automatisierung zunehmend an Bedeutung gewinnen. Parallel werden sich langfristig die Player im Markt durchsetzen können, die qualifizierte Mitarbeiter in ihren Teams binden können. Wir befinden uns in einem Arbeitnehmermarkt. Ein Wechsel der Arbeitsstelle war noch nie so einfach wie jetzt. Daher werden die Qualität der Führung, die Entwicklung einer effizienten Organisationsstruktur und auch das Image im Arbeitnehmermarkt maßgebliche Faktoren sein, die den wirtschaftlichen Erfolg sichern.

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Verbände und Experten

Ausblick – Baujahr 2023

Nachdem das Jahr 2021 die Branche mit der Pandemie und Lieferkettenproblemen bereits vor Herausforderungen gestellt hatte, bedeutete der Beginne des Ukraine- Kriegs im Februar 2022 eine Zäsur, die bis heute fortwirkt. Energieknappheit, Preisexplosionen, Klimaschutzvorgeben und ein Rückgang der Nachfrage im Wohnungsbau stellten neue Aufgaben und verunsicherten Unternehmen und Manager.

Der erfolgreiche Verlauf und der bauma 2022 zum Jahresabschluss konnte dagegen den positiven Akzent setzen, auf den viele gehofft hatten und der sich zuvor angedeutet hatte – Baumaschinenhersteller berichteten durch die Bank von übervollen Auftragsbüchern. In den nun folgenden Bauaussichten 2023 spiegelt sich die Ambivalenz der aktuellen Entwicklungen wider: Verbände und Experten sind sich einig, dass die Entwicklung der Bauwirtschaft in diesem Jahr eine Delle verzeichnen wird, Hersteller sehen die Herausforderungen des Marktes und nehmen sie tatkräftig an. Trotz aller Widrigkeiten, zu denen auch der permanente Fachkräftemangel zählt, überwiegt eine positive Grundhaltung und die Gewissheit, dass die Baubranche die vor ihr liegenden Aufgaben als wichtigste Stütze der Wirtschaft schon stemmen wird.

Das Signal, das alle Teilnehmenden der Bauaussichten 2023 in den Markt senden, wird dominiert von Stärke und Kontinuität. Dieser gemeinsame Nenner wirkt wie ein Schulterschluss, der die Branche auszeichnet und der anderen als Vorbild dienen kann.

Alle Bauaussichten 2023

 

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