Seilbagger

Dredging-Einsatz in den Schweizer Alpen

Liebherr Seilbagger Bagger und Lader
Ein HS 8130 HD im Dredging-Einsatz in den Schweizer Alpen. Foto: Liebherr

Nenzing/Österreich (ABZ). – Vor einer beeindruckenden Bergkulisse im Schweizer Kanton Tessin arbeitet gegenwärtig ein 130-t-Hydroseilbagger von Liebherr. Aufgabe des Seilbaggers ist das Ausbaggern von großen Mengen Sedimenten an den Filtergittern des Lago-di-Luzzone-Staudamms. "So soll zukünftig ein ungehinderter Zufluss der Wassermengen zum Kraftwerk der Tessiner Ortschaft Olivone gewährleistet werden", erklärt Andrea Baumler, Vorstandsmitglied der Maggia Kraftwerke AG. Insgesamt handelt es sich dabei um 125.000 m³ Material, das sich unterirdisch in Tiefen von bis zu 200 m in unmittelbarer Nähe des Kraftwerks angesammelt hat. Für das Ausbaggern ist der HS 8130 HD mit einem mechanischen Zweischalengreifer von Negrini ausgestattet, der vom italienischen Hersteller eigens für diesen Spezialeinsatz angefertigt wurde. Dank des großen Greifer-Füllvolumens von 10 m³ kann eine durchschnittliche Umschlagleistung von rund 130 m³/h erreicht werden.

Ausgerüstet ist der HS 8130 HD mit einem V-8-Dieselmotor von Liebherr mit 505 kW/686 PS, der die Europäischen Emissionsstandards und die US-Norm Tier 4 final erfüllt. "Durch sein ausgeklügeltes Hydrauliksystem überzeugt er mit einem geringen Treibstoffverbrauch. Im Dredging-Einsatz hier im Tessin benötigt der Seilbagger lediglich 35 l Diesel in der Stunde", erklärt Florian Gabriel, zuständiger Produktmanager der Liebherr-Werk Nenzing GmbH.

Schon die Anlieferung des HS 8130 HD an den Lago di Luzzone stellte für Liebherr, den französischen Besitzer des Krans S.E. Levage sowie das beauftragte Transportunternehmen JMS Risi AG eine immense Herausforderung dar. Auf dem Weg zum späteren Einsatzort des Seilbaggers mussten nicht nur zahlreiche Serpentinen überwunden, sondern auch zwei enge Bergtunnel durchquert und eine rund 225 m hohe Staumauer passiert werden. Zudem musste die Straße kurz vor dem Transport noch von Steinschlag geräumt werden. Diese Anfahrt auf die nicht alltägliche Baustelle bedurfte einer engen Zusammenarbeit zwischen allen drei beteiligten Unternehmen. Daher wurden im Vorfeld viel Zeit und Mühen in eine intensive Planungsphase gesteckt. "Die vielen engen Kehren auf dem letzten Streckenabschnitt, das schlechte Wetter mit den starken Regenfällen sowie die Gefahr des Steinschlags stellten echte Herausforderungen dar. Dank sorgfältiger Planung und dem richtigen Fahrzeug ist alles reibungslos vonstattengegangen", erklärt Paul Hotz, Leiter Disposition bei der JMS Risi AG. Um die letzten beiden engen Tunnel passieren zu können, musste der Seilbagger kurz vor seinem Ziel auf einen kleineren Transporter umgeladen werden. Aufgrund der stark eingeschränkten Platzverhältnisse wurden Oberwagen und Unterwagen des Seilbaggers getrennt voneinander angeliefert. Dabei waren das geringe Transportgewicht von nur 51 t sowie die maximale Transportbreite des Grundgeräts von lediglich 3,5m ein enormer Vorteil. Der Aufbau erfolgte direkt am Ufer des Stausees unter Zuhilfenahme eines Mobilkrans aus dem Hause Liebherr. Im Anschluss wurde der Seilbagger auf eine ebenfalls vor Ort zusammengebaute Barge gefahren, dort befestigt und konnte dann seine Arbeit aufnehmen. Dank seiner robusten Konstruktion und dem hochfesten Feinkornbaustahl ist der Liebherr-Seilbagger für die dynamischen Kräfte, die im Dredging-Betrieb speziell auf den Oberwagen einwirken, bestens gerüstet. Als Nachfolger des am Markt bewährten und erfolgreichen HS 885 HD verfügt der HS 8130 HD über zwei hydraulische Freifallwinden mit je 35 t Seilzug – das sind um ca. 17 % mehr als beim Vorgängermodell. Weitere Vorzüge der Winden sind die erhöhte Seilkapazität sowie die automatische Anpassung der Seilgeschwindigkeit für alle Arbeitsbereiche dank eines Doppelmotors. Eine intelligente Steuerung erleichtert die Handhabung der Maschine und ermöglicht rasche Arbeitszyklen. Auch der Liebherr-Kunde S.E. Levage zeigt sich vom hohen Fahrkomfort begeistert: "Die Bedienung des HS 8130 HD ist äußerst feinfühlig und präzise. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass die Arbeiten bislang planmäßig vorangehen".

Aus heutiger Sicht wird der Seilbagger zwei Jahre lang jeweils zwischen Mai und Oktober auf dem hochgelegenen Stausee in den Schweizer Alpen arbeiten. Erst nach Abschluss dieser Arbeiten kann das Kraftwerk von Olivone wieder vollumfänglich in Betrieb genommen werden.

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