Standortschließung befürchet

Alu-Industrie durch Energiekrise bedroht

Düsseldorf (ABZ). – Die Produktion von Aluminium in Deutschland ist im zweiten Quartal 2022 teils deutlich gesunken. Mit einem Rückgang von 23 Prozent schrumpfte die Herstellung von Rohaluminium besonders stark.

Nach dem ersten Halbjahr 2022 steht hier ein Minus von gut einem Fünftel (-21 Prozent) auf 448.000 Tonnen zu Buche, teilte der Verein Aluminium Deutschland (AD) mit. Der Strompreis hat demnach jüngst ein neues Rekordniveau erreicht und stellt gerade die stromintensiven Aluminiumhütten in Deutschland vor existentielle Herausforderungen.

Dr. Hinrich Mählmann, Präsident von Aluminium Deutschland (AD) betonte: "Wenn wir nicht zeitnah eine Lösung in der Energiekrise finden, wird es bald keine Aluminiumhütten mehr in Deutschland geben. Sie sind akut bedroht. Diese industrielle Basis muss unbedingt erhalten werden. Aus leidvoller Erfahrung wissen wir, welche Folgen eine zu starke Abhängigkeit bei wichtigen Roh- und Grundstoffen mit sich bringt. Der Green Deal bleibt die wichtige Herausforderung und Aluminium ist ein Schlüssel für die Dekarbonisierung der gesamten industriellen Lieferkette. Eine schleichende Deindustrialisierung bedeutet eine Verlagerung in Regionen mit deutlich geringeren Sozial- und Umweltstandards – mit entsprechenden Folgen für das Klima. Deswegen sollten wir nicht an dem Ast sägen, auf dem wir sitzen."

Im Halbzeugbereich lag das Produktionsvolumen im zweiten Quartal mit 675.000 Tonnen knapp unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums (-1 Prozent). Darunter verzeichneten die Hersteller von Aluminium-Strangpressprodukten allerdings einen Rückgang von 4 Prozent, während die Fertigung von Walzprodukten stabil blieb. Im bisherigen Jahresverlauf bis Juni erreichten die Halbzeughersteller insgesamt ein Volumen von 1,34 Millionen Tonnen. Für die Nichteisen-Metallindustrie entstehen durch die jüngst beschlossene Gasumlage Mehrkosten in Höhe von knapp 300 Millionen Euro. Davon entfällt laut DA mit etwa zwei Dritteln der Großteil auf die Aluminiumindustrie. Gerade bei gasintensiveren Betrieben, wie etwa bei den für die Senkung der CO2-Emissionen so wichtigen Recycling-Betrieben, ergeben sich dadurch Zusatzkosten, die schnell in den fünfstelligen Euro-Bereich pro Mitarbeiter gehen.

Mählmann weiter: "Die Gasumlage ist grundsätzlich ein erforderliches Instrument, um die Versorgung Deutschlands zu sichern. Allerdings sollte ihre konkrete Ausgestaltung nochmals überdacht werden. Die Politik ist nun in der Verantwortung, mit der gasintensiven Industrie nicht den zweiten Domino-Stein umzustoßen, nachdem sie den ersten gestützt hat."

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