Strategie hat gegriffen

GKD ist fit für die globale Arbeitsteilung

GKD Unternehmen
Die GKD-Vorstände Ingo und Dr. Stephan Kufferath (v.li.) blicken zufrieden auf den Geschäftsverlauf im Jahr 2016 zurück. Foto: GKD/Emil Zander

Düren (ABZ). – Trotz zahlreicher Herausforderungen und Unsicherheiten im internationalen Umfeld blickt die inhabergeführte technische Weberei für Industrie und Architektur, GKD Gebr. Kufferath AG (GKD) auf einen erfreulichen Geschäftsverlauf im Jahr 2016 zurück. Bei qualitativer Verbesserung der Gesamtsituation wurde der Umsatz mit 83 Mio. Euro nahezu gehalten (Vorjahr: 84,2). Der Rohertrag konnte jedoch durch einen erheblich geringeren Materialeinsatz deutlich verbessert werden. Nach Abschluss des Geschäftsjahres steht die GKD deshalb erneut besser da als zu Jahresbeginn. Das spiegelt auch die ohnehin außergewöhnlich hohe, nochmals um drei %punkte auf 54,9 % gestiegene Eigenkapitalquote wider. Mit Investitionen in Höhe von 5,1 Mio. Euro (Vorjahr: 4,4) sicherte das Unternehmen seine Rolle als weltweiter Technologie- und Marktführer. Ende 2016 beschäftige GKD konzernweit 699 Mitarbeiter (Vorjahr: 693), davon 423 (Vorjahr: 410) im Dürener Stammwerk. GKD bildete im Geschäftsjahr 2016 insgesamt 22 (Vorjahr: 21) junge Menschen aus und unterstreicht damit einmal mehr die Nachhaltigkeit der Personalpolitik.Ausgesprochen positiv bewertet der GKD-Vorstand das Geschäftsjahr: „Unsere Strategie, zunächst wertmäßig durch Verlängerung der Wertschöpfung unserer Produkte zu wachsen, hat gegriffen“, kommentiert Ingo Kufferath das Ergebnis im abgelaufenen Jahr. Sein Bruder, Dr. Stephan Kufferath, stellt zusammenfassend fest: „Wir sind mit dem Geschäftsergebnis sehr zufrieden.“ Trotz schwieriger Marktbedingungen behauptete das Unternehmen seine weltweit führende Marktposition in allen Geschäftsbereichen. Durch globale Präsenz, innovative Technologien und zukunftsorientierte Geschäftsmodelle konnte der Hightech-Dienstleister die Marktbedürfnisse anspruchsvoller Nischenmärkte erneut in nachhaltigen Kundenerfolg übertragen. Dafür lieferte der strategische Ansatz, die Kompetenzfelder gesch.ftsübergreifend als Lösungsanbieter zu besetzen, 2016 starke Impulse.Die Geschäftsentwicklung in den einzelnen Geschäftsbereichen verlief entsprechend dem jeweiligen konjunkturellen Umfeld unterschiedlich. In den industriellen Anwendungsbereichen, die mit ihren Lösungen einen Beitrag für eine saubere, gesunde und sichere Welt leisten, stieg der Umsatz deutlich: 74,1 % betrug ihr Anteil am Konzernumsatz im Jahr 2016. Beispielhaft dafür standen erneut Anwendungen zur Wasserbehandlung und -aufbereitung, wo Industriegewebe und Prozessbänder zum Klären, Säubern oder zur Fest-/Flüssigtrennung eingesetzt werden. Auch das Geschäft mit der Vliesstoffindustrie, die weltweit besonders wächst, entwickelte sich positiv. Der Bereich Architektur konnte das Vorjahresergebnis wider Erwarten nicht halten. Grund war die branchentypische Volatilität, die in den USA zur Verschiebung eines Großprojektes in das erste Quartal 2017 führte. Erneut bestätigte sich jedoch die Richtigkeit des Ansatzes, sich für Architekturanwendungen vom Gewebe- zum Systemanbieter zu wandeln.Multiplattform-Strategie auf Erfolgskurs Mit Abstand zweitgrößter Umsatzträger im Konzern ist GKD USA, wo insbesondere die industriellen Anwendungsbereiche starkes Wachstum verzeichneten. Als drittgrößtes Werk in der Gruppe steigerte GKD Südafrika seinen Umsatz im niedrigen zweistelligen Bereich. Das weltweite Mining-Kompetenzzentrum der GKD-Gruppe bedient nicht nur die Minen in Südafrika, sondern ist auch im Export und anderen industriellen Anwendungsbereichen sehr stark. Im Architektursegment setzte dieses Unternehmen 2016 mit der spektakulären Fassadengestaltung der nationalen Statistikbehörde (Stats SA) in Pretoria Maßstäbe. Die politischen Rahmenbedingungen des südafrikanischen Marktes sind jedoch außerordentlich schwierig. Zu den besonderen Herausforderungen zählen hier die Vorgaben der Broad-Based Black Economic Empowerment (BBBEE). Mit umfangreichen Regulierungsinstrumenten verfolgt dieses staatliche Programm das Ziel, vormals wirtschaftlich und sozial diskriminierte Bevölkerungsgruppen durch Gleichstellung und Teilhabe zu entschädigen. Nach einer 2014 nochmals verschärften Vorgabe müssen Firmen, die die lokale Minenindustrie beliefern wollen, unter anderem schwarze Bürger mit mindestens 25 % und einer Stimme am Unternehmen beteiligen. GKD hat bei der Umsetzung dieser Vorgabe eine Vorreiterrolle eingenommen: So machte der Mittelständler einen langjährigen Mitarbeiter schwarzer Hautfarbe mit Anteilen im geforderten Umfang zum Gesellschafter. Der noch kleine Standort GKD Indien konnte im Jahr 2016 sowohl im industriellen Bereich als auch in der Architektur exponentielles Umsatzwachstum verbuchen. „Das Ergebnis belegt unseren Ansatz, diesen enorm aufstrebenden Wachstumsmarkt durch lokale Fertigung zu erschließen“, sagt Ingo Kufferath. Bereits 2016 wurde die ursprüngliche Anzahl an Webmaschinen verdoppelt und wird in 2017 nochmals um die gleiche Anzahl erhöht, so dass jetzt dort eine bedeutende Webkapazität zur Verfügung steht. Für Ingo Kufferath ist diese Entwicklung zugleich ein gelungenes Beispiel für die globale Arbeitsteilung in der Gruppe. „Wir sind der Industrie mit unseren guten Produkten weltweit gefolgt. Durch Kollaboration unserer Werke in Indien, China und den USA bedienen wir die anspruchsvolle Kundschaft heute nicht nur im indischen Markt“, erklärt er. Vor allem im laufenden und kommenden Geschäftsjahr wird der Konzern nach seiner Einschätzung davon verstärkt profitieren.GKD China verlagerte im Jahr 2016 nach langer Suche seinen Standort von Peking in die 520 Kilometer süd.stlich gelegene Stadt Qufu und verzeichnete aufgrund von dadurch bedingten Ausfallzeiten einen Umsatzrückgang. „Durch die extreme Umweltverschmutzung in der chinesischen Hauptstadt waren die erforderlichen Fertigungsbedingungen für Feinstgewebe nicht mehr gegeben“, verdeutlicht Stephan Kufferath die Notwendigkeit dieses Schritts. In Qufu, Geburts- und Sterbeort von Konfuzius, fand GKD in einem modernen Industriegebiet mit exzellenter Verkehrsanbindung die gesuchten Voraussetzungen. In Südamerika entwickelte sich das noch kleine Tochterunternehmen GKD LatAm ausgesprochen positiv. Treiber waren hier vor allem die Umsätze im Bereich Architektur sowie Prozessbandtechnologie für kommunale Abwässer und Bergbau. GKD Middle East erfüllte im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht die Erwartungen. Für 2017 zeichnet sich die Wende zum Positiven jedoch bereits ab. Einen guten Start auf niedrigem Niveau verzeichnete GKD in Australien. Auch die Standorte in Europa entwickelten sich erneut positiv. Insbesondere Frankreich und Spanien erlebten einen starken Aufschwung im Bereich Architektur. Mit dem Pavillon Dufour von Schloss Versailles wurde eines der prominentesten Projekte der Firmengeschichte abgeschlossen. GKD Spanien verbuchte in Tokio mit einem großformatigen Mediamesh-Display für den Flagshipstore eines der größten Modeunternehmen der Welt einen bedeutenden Erfolg. „Wir sehen uns in der Strategie, in Europa alle Produktionsstandorte außer Düren aufzugeben und die Märkte mit lokalen Vertriebseinheiten zu bedienen, bestätigt“, sagt Stephan Kufferath mit Blick auf diese Entwicklung. Erwartungsgemäß betrug der Umsatz des Dürener Stammwerks im Jahr 2016 erstmals weniger als die Hälfte des Konzernumsatzes. Zur Wertschöpfung trug die Dürener Produktion zu exakt 50 % bei. Zur Stärkung ihrer Zukunftsfähigkeit investierte die GKD-Gruppe im Berichtszeitraum 5,1 Millionen Euro in innovative Technologien, Digitalisierung der Prozesse sowie den weiteren Ausbau des Produktionsnetzwerks. So untermauerte GKD mit einer neuen Webmaschine zur Herstellung schwerer technischer Textilien im Dürener Stammwerk den Anspruch auf Kosten- und Technologieführerschaft. Sie bedeutet für die Fertigung von Kunststoffgeweben einen technologischen und leistungsmäßigen Quantensprung. Einen Technologiesprung vollzog GKD auch durch die Anschaffung von vier weiterentwickeltenWebmaschinen für die Fein- und Feinstweberei in Düren, die die Entwicklung neuer, smarter Produkte ermöglicht. Darüber hinaus wurde ein zweiter Reinraum geschaffen, der die vorhandene Reinraum-Technik durch weitere automatisierte Fertigungsanlagen mit ergänzender Fotometrie ausbaute. Erhebliche Mittel, darunter auch viele nicht aktivierungsfähige Kosten, flossen in Soft- und Hardware. Ziel der mit Nachdruck vorangetriebenen Digitalisierung ist es gemäß Ingo Kufferath, jeden Tag durch IT-basierte Tools intelligente Multiplikatoren zu schaffen. „Nur so können wir die geschäftsbereichs- und l.nderübergreifende Kollaboration durch ganzheitliche Lieferketten und Geschäftsprozesse wirtschaftlich abbilden“, betont er. Die im Vorjahr angeschafften Datensysteme für Marketing und Vertrieb zur Erfassung von Bildern, elektronischen Zeichnungen und Produktdaten wurden weiter ausgebaut. Zugleich wurde durch die Einführung eines Computer Aided Quality / Manufacturing Execution System (CAQ / MES) damit begonnen, in der Fertigung sämtliche Geschäftsprozesse inklusive aller Qualitätskomponenten zu erfassen und transparent zu machen. Dieses Projekt wird im Laufe 2018 abgeschlossen sein. „Bis Mitte 2018 sind am Standort Düren alle Webmaschinen sowie Weiterverarbeitungsanlagen im MES online angebunden“, so Ingo Kufferath. Parallel werden nach dem Prinzip des Plan-Do-Check-Act- (PDCA-) Zyklus die notwendigen Bausteine für Planung und Prävention nach der neuen Norm ISO 9001:2015 entwickelt. GKD Indien ist bereits nach dieser Norm zertifiziert, das Stammwerk in Düren folgt im Juli 2017. Bis Ende 2018 werden alle Gruppen-Standorte nach ISO 9001:2015 zertifiziert sein. All diese Bausteine auf dem Weg zur digitalisierten Fabrik lassen mit der Entwicklung neuer oder auch Weiterentwicklung bestehender Produkte eine Art ‚digitale Zwillinge‘ entstehen. Als virtuelle Produkte basieren sie nicht nur auf einer strukturierten Machbarkeitsanalyse, sondern weisen bereits im Vorfeld einer Kalkulation alle Merkmale, Eigenschaften und Faktoren der späteren Fertigung auf. Das gewährleistet bereits in einem sehr frühen Prozessstadium eine sichere Fertigung. Diese ganzheitlichen und vernetzten Prozesse vom Produktdesign über die Fertigung bis zum Service ermöglichen GKD die Beherrschung ständig steigender Komplexität. „Nur so wird es uns in Zukunft möglich sein, alle Prozesse auf den Kundennutzen auszurichten und ihn damit nachhaltig erfolgreicher zu machen“, sagt Ingo Kufferath. In ersten Teilbereichen für die Automobilindustrie wird bei GKD bereits heute entsprechend gearbeitet. Weiterer Ausbau des Produktionsnetzwerks geplant Für das laufende Geschäftsjahr geht die GKD-Gruppe trotz zunehmender Unwägbarkeiten im internationalen Umfeld von einem moderaten Wachstum aus. Dafür steht die Fortführung zentraler Maßnahmen auf der strategischen Agenda. So werden die identifizierten Wachstumsfelder für Produkte und Anwendungen, die dazu beitragen, globale Bedürfnisse zu beantworten, weiterentwickelt und die Multiplattform-Strategie vorangetrieben. „Durch die dadurch mögliche globale Arbeitsteilung sind wir jetzt schon für zunehmende Abschottungstendenzen gut gewappnet“, erläutert Ingo Kufferath. Sein Bruder ergänzt: „Im Gegensatz zu unseren Marktbegleitern sind wir beispielsweise in den USA sehr gut durch unser eigenes Werk vertreten. Das bestärkt uns in dem Ziel, unser Produktionsnetzwerk weiter auszubauen – auch durch Akquisitionen.“ Um weiterhin aus eigener Kraft als unabhängiges Familienunternehmen zu wachsen, bindet GKD zunehmend auch Verfahren und Produkte ein, die nicht in die Kernkompetenz des Webens fallen. Im laufenden Geschäftsjahr markiert die Aufnahme der Komplettfertigung von Spiralbändern einen ersten großen Schritt zur Umsetzung dieser zukunftsorientierten Strategie.

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