Topcon-Roadshow

BIM einflechten und noch produktiver arbeiten

von:

Martina Monsees

Topcon Bau digital
Der Roadshow-Truck machte kürzlich bei der AP Deutschland GmbH in Herne Station und bot Informationen neben dem Live-Demonstrationsgelände. Fotos: Monsees

Herne. – Jede Baustelle ist einzigartig – um sie digital abbilden und betreuen zu können, sind aus Sicht der Topcon Deutschland Positioning GmbH spezielle Lösungen vonnöten und offene Schnittstellen unabdingbar. Auf der Roadshow 2018 – in Chemnitz, Geisenheim und zuletzt in Herne – zeigte das Unternehmen, welche Soft- und Hardwarelösungen präzise Messergebnisse für Bau und Maschinensteuerung liefern."Der Kreuzungspunkt, an dem die Anforderungen an die Umsetzung von Infrastrukturprojekten im Rahmen der Digitalisierung mit den dafür benötigten, bereits zur Verfügung stehenden Technologien zusammentreffen, bzw. ,The Intersection of Infrastructure and Technology' ist erreicht" – wie Jürgen Karch, Vertriebsleiter Construction D-A-CH bei Topcon, bei der Begrüßung von rund 120 Teilnehmern in Herne betonte. Das Unternehmen entwickle und fertige Produkte zur Positionsbestimmung sowie weltweit einsetzbare Lösungen für die Bereiche Vermessung, Bau, BIM und GIS-Datenerfassung. Mit der Roadshow verfolge Topcon das Ziel, Kunden mit Fachwissen im digitalen Bauen auf anstehende Anforderungen – z. B. die Einflechtung von Building Information Modeling (BIM) – vorzubereiten und die Vernetzung der Baustelle zu verwirklichen. Denn: Bereits jetzt werde die vernetzte Planung durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) stufenweise eingeführt und ab 2020 sei sie verpflichtend für alle Projekte des BMVI.

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Jürgen Karch, Vertriebsleiter Construction D-A-CH bei Topcon, begrüßte im Veranstaltungszelt rund 120 Teilnehmer.

Welche Soft- und Hardwarelösungen sich für Baumaßnahmen als geeignete Werkzeuge erweisen können, wurde in einem sowie rund um einen Roadshow-Truck von Topcon an verschiedenen "Workstations" vorgestellt. Dieser hat kürzlich auf dem Firmengelände der AP Deutschland GmbH mit Sitz in Herne Station gemacht. Marc Landwehr, Geschäftsführer von AP Deutschland, erläuterte eingangs als Gastgeber den Teilnehmern, dass AP Machinebouw B.V. mit Sitz in den Niederlanden bereits seit 35 Jahren auf die Herstellung von Landwirtschafts- wie Erdbewegungsmaschinen spezialisiert ist. Seit 2016 agiere AP Deutschland als exklusiver AP-Machinebouw-Distributor für Deutschland sowie als autorisierter Topcon-Vertriebspartner. Die AP Deutschland verstehe sich als Partner der Bauindustrie sowie des Baumaschinenhandels und biete Beratungen bzw. Schulungen rund um das Thema Baulösungen, Maschinensteuerungen und Vermessung an.Über die "Zukunft des Asphaltierens" referierte Christoph Bertsch, bei Topcon zuständig für den Vertrieb Bau in Süddeutschland. In seinem Vortrag stellte er den Workflow "SmoothRide" am Best-Practise-Beispiel der Verschleißschichterneuerung der Startbahn West am Flughafen Frankfurt vor. Bevor erste Baumaschinen starten konnten, wurde die zu bearbeitende Fläche zunächst präzise vermessen. Dies bedeutete konkret, dass die vorhandene Startbahn mit einem auf einem Fahrzeug montierten Scanner aufgenommen wurde. Der gesamte Sanierungsbereich umfasste ca. 45.000 m² und habe in rund 2 Std. mit dem Scanner befahren werden können. Nach erfolgtem Scan wurde aus dieser hochgenauen Punktwolke ein 3D-Modell der bestehenden Oberfläche erzeugt. Dieses Modell ist die Grundlage für alle weiteren Planungen der neu zu erstellenden Oberfläche. (Hinweis der Red.: Aktuelle 3D-Laserscanner können Millionen von Einzelmessungen einer zuvor definierten Umgebung oder eines zuvor definierten Gebäudes in kürzester Zeit erfassen. Die Gesamtheit dieser Einzelmessungen wird als Punktwolke bezeichnet und ist ein digitaler Abdruck der Realität).

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Marc Landwehr, Geschäftsführer AP Deutschland, kündigte für 2019 den Baubeginn für ein AP-Schulungszentrum an.

Die SmoothRide-Technologie ermöglicht, Fräsen mit diesen Daten zu versorgen und deren Frästiefe variabel entsprechend der vorhandenen Oberfläche anzupassen. Im Ergebnis wird immer nur so viel Material abgetragen wie nötig. Damit lasse sich garantieren, dass mit nur einem Fräsdurchgang eine ebene Oberfläche für den nachfolgenden Asphalteinbau erzielt und material- sowie zeitschonend gefräst wird. Die Maschinensteuerung der Fräsen sollte zwingend ohne Verwendung optischer Instrumente erfolgen – nur dadurch hätten sechs Großfräsen gleichzeitig exakt arbeiten können. Das System – bestehend aus dem Scanner RD-M1, der Planungssoftware Magnet Office Site Resurfacing und der RDMC-Maschinensteuerung – sei essenziell gewesen, um ein derart komplexes Projekt effizient durchzuführen.Wie die Befliegung einer Umgebung für eine geodätische Vermessung mit einer Drohne des Typs "Intel Falcon 8+" in der Praxis aussieht, zeigte Jens Pursche, Vertriebsingenieur GeoPositioning bei Topcon, live bei der Roadshow. Er brachte das sog. Unmanned Aircraft System (UAS) bzw. das unbemannte Luftfahrzeugsystem mit Drehflügeln auf dem AP-Firmengelände in die vertikale Startposition und steuerte als Pilot per Fernbedienung die Start- und Landevorgänge. Dabei erläuterte Pursche, dass die Falcon 8+ über eine kompensationsfähige Kamerahalterung verfügt und dass es Gebiete gibt, die nicht beflogen werden dürfen (z. B. Bundes- oder Landesbehörden, Naturschutzgebiete oder Wohngrundstücke). Im Vortrag machte er anschließend auf die Vorteile der aufgenommen Bilder zur Datenverarbeitung aufmerksam. Sobald die Bilder in entsprechende Software-Programme eingeladen werden, könne eine Auswertung als Punktwolke erfolgen. Die Punkte ließen sich dann in ein CAD-Programm exportieren.Wolfgang Bücken, Business Development & Key Account Manager D-A-CH bei Topcon, wies bei seiner Einführung in Maschinensteuerungs- und Vermessungslösungen auf "Scan-to-BIM"-Möglichkeiten hin, mit denen sich insbesondere Arbeitsabläufe im Hochbau beschleunigen lassen. Sein Vortrag kreiste um die Aufnahme von Daten, deren Aufbereitung, die Modellierung des BIM-Modells, die Definition einer Punktwolke als unterstützendes Element, den Dateiimport und die mögliche Etagenmodellierung. Mittels Scan-Daten lassen sich im Modell u. a. Höhenanalysen durchführen, Anmerkungen setzen und als "intelligente Objekte" speichern, um diese dann zur Lageplanerstellung zu Verfügung zu haben. Stichwort Infrastrukturplanung: "BIM-to-field" eigne sich darüber hinaus, um das Ganze ins Feld zu transferieren. Dabei können die ermittelten Daten aus Topcon-Lösungen über die Cloud in verschiedene weiterverarbeitende Systeme synchronisiert bzw. überführt werden.

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Jens Pursche, Vertriebsingenieur GeoPositioning bei Topcon, demonstrierte, wie sich die mit der Drohne aufgenommenen Bilder (rote Markierung) weiterverarbeiten lassen.

Mit von der Partie während der Topcon-Roadshow war ebenfalls der strategische Partner RIB Software SE. Die Vernetzung zwischen Planung und Baustelle kann mittels der Verknüpfung von "iTWO civil" und "Sitelink3D" Wirklichkeit werden. Im Kontext von Bauen 4.0 und BIM ist ein durchgehendes digitales Datenmanagement gefordert. Bislang scheiterte dies oftmals an Formatierungs- und Schnittstellenproblemen, was auch im Verlust wichtiger Planungsinformationen endete. Topcon und RIB bringen Planer und Bauausführende nach Unternehmensangaben noch enger zusammen. Mithilfe der neuen direkten Datenverbindung zwischen iTWO civil, der Straßen- und Tiefbausoftware der RIB Software SE, und Sitelink3D Enterprise, dem Baustellenmanagement von Topcon, sei eine direkte Übertragung der Planungsdaten auf die Maschinensteuerungen möglich. Das spare nicht nur Zeit, sondern helfe auch, die Transparenz des Datenmanagements nachhaltig zu verbessern. Jede Planänderung, jedes neue Planungsmodell könne aus dem Büro auf die Baumaschinen übertragen werden. Soll-Ist-Vergleiche gesamter Bauprojekte oder Bauabschnitte seien in Echtzeit möglich. Die Baumaschinensteuerungen von Topcon dokumentieren exakt den aktuellen Arbeitsstand sowie den Verlauf. Diese Daten können ohne weitere Zwischenschritte in iTWO civil von Sitelink abgerufen werden. Planer und Bauleiter können den Arbeitsfortschritt und die Qualität der Bauausführung somit jederzeit unter Kontrolle haben. Schnellere Abrechnungen und Rechnungstellungen sollen für ein wirtschaftlicheres Arbeiten sorgen.Neben der bestehenden strategischen Zusammenarbeit mit Autodesk, RIB und Bentley Systems bleibe Topcon für Gespräche mit neuen Partnern offen. Unter Begleitung von Topcon könnten am Bau beteiligte Unternehmen noch produktiver sowie effizienter arbeiten.

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