Verbändebündnis

Staat lässt Senioren beim altersgerechten Wohnen im Stich

BERLIN/FRANKFURT (ABZ). – Der Staat lässt die Senioren beim Wohnen im Stich. Null Euro für das altersgerechte Umbauen – das ist der Plan der Bundesregierung für den laufenden Haushalt 2014. Dabei fehlen altersgerechte Wohnungen: Deutschland steht vor einem "Mangel an Seniorenwohnungen im großen Stil" – vor einer "grauen Wohnungsnot". Das befürchten der Deutsche Mieterbund (DMB) und die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau).

Gemeinsam fordern sie im "Verbändebündnis Wohnen" die Bundesregierung auf, in den altersgerechten Wohnungsbau "dringend zu investieren". Dies sei "eine der wichtigsten Zukunftsinvestitionen". Dem "Verbändebündnis Wohnen" haben sich neben Mieterbund und IG Bau auch der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW), der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) und die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) angeschlossen.

Die fünf Organisationen und Verbände warnen gemeinsam davor, die Förderung des Bundes für das altersgerechte Umbauen weiterhin "auf Null zu setzen". Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses im Deutschen Bundestag fordern die fünf Verbände einen festen Etat im Bundeshaushalt von 200 Mio. Euro pro Jahr für das altersgerechte Umbauen.

In einer gemeinsamen Erklärung nehmen die fünf Verbände Stellung zur Wohnsituation Älterer. Dabei unterstreicht das "Verbändebündnis Wohnen" seine Forderung nach der sofortigen Einführung eines 200 Mio.-Euro-Etats im Bundeshauhalt zur Förderung des altersgerechten Umbaus von Eigenheimen, Miet- und Eigentumswohnungen.

Immer mehr Hausbesitzer wohnten im Alter auch in alten Häusern: Bereits heute gebe es in Deutschland mehr als 4,6 Mio. Haushalte in Ein- oder Zweifamilienhäusern, die bis 1990 gebaut worden seien, heißt es in der Stellungnahme. Deren Eigentümer hätten eines gemeinsam: Sie seien selbst alle 65 Jahre oder älter. Es seien Senioren, die zwar ihr eigenes Haus hätten – in der Regel allerdings ohne seniorengerechte Ausstattung. Genau deshalb werde es für viele von ihnen ein Älterwerden in den eigenen vier Wänden nicht geben.

Einem Großteil dieser Senioren-Haushalte fehle es am nötigen Geld, einen altersgerechten Umbau ihres Ein- oder Zweifamilienhauses selbst zu finanzieren: Knapp ein Viertel dieser Haushalte habe monatlich weniger als 1300 Euro netto zur Verfügung.

Insgesamt lebten nahezu 94 % der Generation "65 plus" – als Eigentümer oder Mieter – in Gebäuden, die vor 1990 gebaut worden seien. Immer seltener hätten diese Menschen die Chance, im Alter ihre Kinder in erreichbarer Nähe zu haben: Innerhalb von zwölf Jahren sei die Zahl der Menschen, die ein erwachsenes Kind in ihrer Nachbarschaft oder auch nur am gleichen Ort hätten, um 20 % zurückgegangen. Grund dafür sei – neben einer abnehmenden Kinderzahl – eine stetig steigende Mobilität der Gesellschaft.

Diese Fakten machten deutlich: Es sei dringend notwendig, den altersgerechten Umbau bestehender Wohngebäude zu forcieren. Denn es sei immer noch besser und auch günstiger, ältere Menschen in ihren eigenen, seniorengerechten Wohnungen ambulant zu pflegen als teure Heimplätze über die Sozialkassen zu finanzieren. Die Schaffung von mehr Seniorenwohnungen sei eines der dringendsten Probleme. Andernfalls drohe eine "graue Wohnungsnot". Deutschland habe hierbei keine Zeit zu verschenken. Jeder Euro, der heute im Bereich altersgerechtes Wohnen investiert werde, sei gut angelegt.

Dabei ist nach Meinung des Verbändebündnisses klar: Ohne staatliche Anreize werde es das erforderliche Bauen und Sanieren von Seniorenwohnungen nicht geben. Der Impuls hierfür müsse vom Bund kommen.

Deutschland brauche ein neues Programm "Altersgerecht Umbauen". Dieses müsse auf zwei Säulen stehen: Neben der KfW-Darlehensförderung seien direkte Investitionszuschüsse notwendig, um insbesondere sanierungswillige Hauseigentümer, die im Alter keinen Kredit mehr abschließen wollten oder könnten, ebenfalls zu erreichen. Hier gehe es insbesondere auch um die finanziell schwächeren Seniorenhaushalte.

Um einen spürbaren Effekt auf dem Wohnungsmarkt zu erreichen, müssten die finanziellen Anreize gezielt auch die Vermieter erreichen: Seniorengerechtes Umbauen sei damit auch ein Muss für den Mietwohnungsmarkt. Nur so lasse sich eine spürbar höhere Quote an altersgerechten Wohnungen auf dem deutschen Wohnungsmarkt erreichen.

Daran, dass noch im laufenden Haushaltsjahr 200 Mio. Euro für das altersgerechte Umbauen bereitgestellt würden, dürfe kein Weg vorbeiführen.

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