Versorgungssituation bei Baurohstoffen
Verband kritisiert restriktive Genehmigungspraxis
Berlin (ABZ). – Im Rahmen einer Informationsreihe widmete sich die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) kürzlich dem Thema Sand – bzw. den für die Baustoffproduktion und Bauwirtschaft bedeutsamen heimischen Gesteinsrohstoffen Sand, Kies und Naturstein sowie den von weiteren Industriezweigen stark nachgefragten Quarzsanden. Dabei kam sie zu dem Ergebnis, dass geologisch gesehen in Deutschland zwar kein Mangel an Sand-, Kies- und Natursteinvorkommen bestehe, gerade bei wichtigen Baurohstoffen in verschiedenen Regionen Deutschlands dennoch aktuell erhebliche Versorgungsengpässe bestehen.
Die Autoren der BGR schlüsseln die Gründe dafür auf: Zu suchen sind sie in einer künstlichen Verknappung, denn ein Großteil der Sandlagerstätten befindet sich im Bereich von Naturschutzgebieten, liegt unter gebauter Infrastruktur oder Wohn- und Gewerbegebieten. Hinzu kommt, dass "… eine ähnlich große Fläche der potenziellen Rohstoffvorkommen durch andere vorrangige Nutzungen bereits verplant ist." Erhebliche Schwierigkeiten für die Gewinnung unserer heimischen Baurohstoffe seien somit vorprogrammiert.
"In einigen Teilen Deutschlands kam es im vergangenen Jahr bereits zu Engpässen, die sich in teils mehrwöchigen Wartezeiten auf Beton, aber auch Lieferverzögerungen bei Straßenbaumaßnahmen niederschlugen", so Dr. Olaf Enger, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Mineralische Rohstoffe. "Eng ist es nicht bei den Rohstoffvorkommen, eng ist es regional bei den Genehmigungen. Werden die regionalplanerischen Ausweisungen von Gebieten für Rohstoffgewinnung nicht deutlich vergrößert und Genehmigungsverfahren nicht beschleunigt, lassen sich Erweiterungen oder Neuaufschlüsse nicht zeitnah realisieren. Die auf Grund des aktuellen Bauhochlaufs gestiegene Nachfrage lässt sich dann nicht mehr bedienen."
Eine ausgewogene Genehmigungspraxis, die mit der Nachfrage der Bauwirtschaft Schritt hält, ist eine der wichtigsten Forderungen des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe. Enger: "Unsere Unternehmen produzieren nicht auf Halde. Sand, Kies und Naturstein werden nur in dem Umfang hergestellt, wie der Bauunternehmer ordert. Just in time. Eine restriktive Genehmigungspraxis hat nur eine Konsequenz: Verzögerungen von Baumaßnahmen."