VFF-Jahreskongress "Inside 2023"

Verband begrüßt 320 Teilnehmer bei Branchentreffen

Berlin (ABZ). – Der Verband Fenster + Fassade (VFF) hat kürzlich seinen Jahreskongress "Inside 2023" im Leonardo Royal Hotel Berlin Alexanderplatz abgehalten. Dem Veranstalter zufolge folgten 320 Teilnehmer der Einladung.
Messen und Veranstaltungen
In der Fachausstellung konnten sich die Teilnehmer nicht nur informieren – hier fanden auch die Kaffee und Essenpausen statt. Foto: VFF

Unter dem Motto "Klimaschutz mit Durchblick – Effizienz und Nachhaltigkeit der transparenten Gebäudehülle" standen die klimapolitischen Herausforderungen und der zentrale Bei-trag der Branche zur besseren Energieeffizienz im Gebäudebereich auf dem Programm. Ergänzt wurde es durch eine begleitende Fachausstellung der Sponsoren und Partner des Jahreskongresses mit den Premiumsponsoren Gealan und Duotherm an der Spitze. Ein Get Together am Vorabend und das Abendprogramm mit Galadinner am ersten Kongresstag in der Classic Remise Berlin rundeten das Kongressprogramm ab.

Menschengemachter Klimawandel

Der Wetter- und Klimaexperte Frank Böttcher, Vorsitzender der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft und mitreißender Redner, startete mit einem Blick auf die wichtigsten globalen Anzeichen des menschengemachten Klimawandels wie Meersalzströmungen, Rauchentwicklungen, Wüstensandwolken und Temperaturanstiege, deren Veränderungen er aus Weltraumperspektive aufzeigte. Böttcher ließ keinen Zweifel daran, dass das 1,5-Grad-Ziel nicht mehr haltbar ist und bis zur Jahrhundertmitte weit über 2 Grad und zum Jahrhundertende 3 bis 4 Grad an durchschnittlicher Temperatursteigerung zu erwarten sind. Im weiteren Verlauf erläuterte er den Stand der Klima(wandel)forschung im Blick auf einzelne Wetterphänomene. Fortlaufend neue Wärmerekorde, häufigere Starkregen, Gletscherschmelze und Anstieg des Meeresspiegels sind jetzt schon Realitäten und fordern Klimaschutz und Klimaanpassung – auch im Gebäudeberiech – gleichermaßen heraus.

Nach der Mittagspause sprach Prof. Dr. Andreas Löschel von der Ruhr-Universität Bochum über "Klimaneutralität zwischen Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit". Prof. Löschel forderte angesichts der geringen individuellen Zahlungsbereitschaft zum Klimaschutz einen Rahmen, der aus diesem marktwirtschaftlichen "Dilemma des Klimaschutzes" herausführt. In Verbindung mit der Aufgabe, Energiesicherheit mit Dekarbonisierung zu verbinden, sieht Prof. Löschel die entscheidende Lösung in der CO2-Bepreisung nach dem europäische Handelssystem für Treibhausgase ETS ("EU Emissions Trading Scheme"), ab 2027 in erweiterter Form ETS 2. Erst dann bei einer möglichen Verzehnfachung der CO2-Preise, verbunden mit Forschungsförderung, Ausbau der Infrastruktur und Bürokratieabbau, kann das Ziel "Klimaneutralität" ernsthaft erreicht werden.

Podiumsdiskussion

Vor dem Hintergrund der klimapolitischen Aufgaben und dem noch frischen "Desaster" der einseitigen, nicht zu Ende gedachten und schlecht kommunizierten Erstfassung des "Heizungsgesetzes" folgte nun eine Podiumsdiskussion "Sektorenziel Klimaschutz im Gebäude – fordern und/oder fördern", moderiert von Thomas Drinkuth, dem Leiter der Repräsentanz Transparente Gebäudehülle RTG. Christian Maaß, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), eröffnete die Runde mit einem Impulsvortrag, in dem er unter Verweis auf die kriegsbedingte Gaskrise zwar die große Eile beim Heizungsgesetz zu rechtfertigen suchte, aber auch die zentrale Aufgabe der Verbesserung der Energieeffizienz insbesondere durch Sanierung von Fenstern und Fassaden nicht aus dem Blick verlieren wollte.

Karl-Sebastian Schulte (Geschäftsführer des ZDH – Zentralverband des Deutschen Handwerks) und Christian Stolte (Bereichsleiter Klimaneutrale Gebäude der Deutschen Energie-Agentur – dena) betonten in ihren Diskussionsbeiträgen zunächst noch einmal den Schaden, der mit dem einseitigen und vorschnellen Gesetz in Öffentlichkeit und Markt erzeugt wurde ("Heizungshammer"). Schulte forderte, das Haus als System und nicht nur als Heizung zu denken. Notwendig seien die Sektorenkoppelung unter anderem von Energieeffizienz, Wärmebedarf und Energieerzeugung sowie eine starke Förderkulisse, die beide Säulen – Gebäudehülle und Anlagentechnik – gleichermaßen berücksichtigt.

Stolte betonte, seinen Vorredner unterstützend, den Grundsatz "Efficiency First", also: erst die Gebäudehülle, dann die Anlagentechnik. Die Diskussion drehte sich im Folgenden unter anderem um die Verbesserung der Kommunikation ("Lust machen auf Energieeffizienz") und um die Vorteile serieller Sanierung. Beifall fand Schultes Fazit: "Wir brauchen nicht nur Klimaschutz mit Durchblick, sondern auch Klimapolitik mit Durchblick."

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