WDVS-Bestandteile
Klinkersystemabfälle zu neuen Baustoffen entwickeln
BAD FREIENWALDE (ABZ). - Einer der Kritikpunkte an Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) ist deren mangelhafte Recyclingfähigkeit, heißt es in einer Mitteilung der Böger-Systemklinker Produktions GmbH. Insbesondere die Forderungen der EU nach einer höheren Recyclingquote lässt viele Hersteller nach neuen Lösungen suchen. So sieht das Kreislaufwirtschaftsgesetz vor, dass bis 2020 der Anteil von wiederverwertbaren Bau- und Abbruchabfällen auf 70 % ansteigen muss. Im Fokus steht die Wiederverwertbarkeit von Werkstoffen und Materialien.
Im Gegensatz zum Bauschutt sind WDVS-Baumischabfälle ein Gemisch aus sowohl mineralischen als auch nicht mineralischen Stoffen. Die Böger Systemklinker Produk-tions GmbH mit Sitz im brandenburgischen Bad Freienwalde hat nach eigenen Angaben ein wirtschaftliches Verfahren entwickelt, einer sortenreinen Trennung und Wiederverwertung von WDVS-Bestandteilen zu entsprechen. Basis aller Böger-Dämmstoffe ist seit 1988 der Hochleistungsdämmstoff Polyurethan (PUR). Produziert werden sogenannte Systemklinkerelemente (Z-33.5-625) – eine Kombination aus PUR und echtem Tonklinkerriemchen in einem Bauelement. Diese vorgefertigten Elemente können direkt auf Außenwände von Alt- und Neubauten, sowie Massiv- oder Holzuntergründe, angebracht werden.
Die bei der Montage an der Baustelle anfallenden Abschnitte und Baumischabfälle können nunmehr vom Handwerker in Big-Bags gesammelt und zusammen mit anderem Leergut wie bspw. Paletten bei Böger abgegeben werden. Besonders bei dem Systemklinker als Verbundbaustoff sei die Separierung der verschiedenen Grundmaterialien wirtschaftlich sinnvoll. Durch ein ausgeklügeltes Aufbereitungskonzept sei es dem Unternehmen gelungen, einen granulierten Polyurethan-Dämmstoff und Ziegelsplitt zu gewinnen. Maßgeblich für die einwandfreie Qualität der Granulate sei dabei der technologische Fortschritt der Trennungsverfahren und der eingesetzten Maschinen. Dazu sei die Produktion durch Inbetriebnahme einer Zerkleinerungs- und Reinigungslinie erweitert worden.
Die so gewonnenen Granulate sind weiterhin für die energetische Sanierung einsetzbar und entlasten dadurch die Umwelt in zweierlei Maß. Das PUR-Granulat als eigenständiges Produkt mit der Bezeichnung "Granu-PUR" wird als ein bauaufsichtlich zugelassener Einblasdämmstoff (Z.: 23.12-352) für eine effektive, hohlraumfreie Verfüllung von zweischaligem Mauerwerk, bzw. Hohlwandisolierungen angeboten. Granu-PUR besteht zu 80 % aus PUR-Körnern und zu 20 % aus einem Feinanteil. Dieser Feinanteil wird durch Zerkleinern des PUR-Hartschaums hergestellt. Beim Einblasen verteilen sich diese beiden Korngrößen, d. h. der Feinanteil setzt sich zwischen den einzelnen Granulat-Körnern und es verbleiben keine ungedämmten Zwischenräume, so der Hersteller. Der verbliebene Ziegelsplitt kann als Zuschlagstoff für diverse Erden, Dekorsplitt (10–20 mm) für die Gestaltung von Wege und Plätzen im Grünraum sowie für Tragschichten im Wegebau verwendet werden.
"Da sich ein Entstehen von Baumischabfällen bei den heutigen WDV-Systemkomponenten und Produkten kaum vermeiden lässt, sollten die zukünftigen Abfälle zumindest recycelbar sein und es sollten möglichst wenige verschiedene Ausgangsstoffe verwendet werden", so Axel Böger, Geschäftsführer der Böger Systemklinker Produktions GmbH. "Damit ergeben sich deutliche Erleichterungen bei der Verwertung dieser Abfälle, die ja durchaus Wertstoffe darstellen." Gerade bei der Aufbereitung eigener produzierter Isolierbaustoffe sind Zusammensetzung und Zustand der Abfälle genau bekannt. Aus diesem Grund hat sich eine vergleichsweise hohe Nachnutzungsmöglichkeit mit einer geringen Nachsortierung ergeben.
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