Werksfeuerwehr gewünscht

Gemeinde und Kreis gegen neuen Elbtunnel

KIEL (dpa). - Die geplante westliche Elbquerung im Zuge des Weiterbaus der Autobahn 20 sorgt für Streit zwischen der Landesregierung und dem Kreis Steinburg. Neben der Gemeinde Kollmar will auch der Kreis gegen den Planfeststellungsbeschluss für den Elbtunnel klagen. Landrat Torsten Wendt begründete dies mit einer unzureichenden Gefahrenabwehr. Die hierfür vorgesehene freiwillige Feuerwehr Kollmar sei "damit – aus Sicht des Kreises zu Recht – vollkommen überfordert", teilte der Kreis mit. Gemeinde und Kreis fordern die Einrichtung einer Werksfeuerwehr.

Die Gemeinde Kollmar sieht sich mit der drohenden Aufgabe überfordert. Es seien 200 bis 300 Feuerwehr-Einsätze im Jahr zu erwarten, sagte Bürgermeister Klaus Kruse der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist von einer freiwilligen Feuerwehr nicht zu leisten." Diese habe in Kollmar knapp 40 Mitglieder. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) zeigte sich "sprachlos, dass ausgerechnet die Region gegen die A 20 klagt, die wirtschaftlich besonders stark von ihr profitieren würde". Noch unverständlicher sei die Begründung der Klage. "Es wäre bundesweit ein bislang einmaliger Vorgang, wenn ein Land als Auftragsverwaltung des Bundes die Forderung des Kreises erfüllen und eine Werksfeuerwehr einrichten würde. Das gibt es bislang bei keinem einzigen Tunnel und keiner einzigen Brücke in Deutschland." Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hatte der Kreis den Kieler Ressortchef per Fax unter Druck gesetzt, binnen Stunden auf die Forderung zu reagieren. Andernfalls werde eine Klage folgen. Auch die "Norddeutsche Rundschau" hatte über die angekündigte Klage berichtet.

Nach Ministeriumsangaben kommt ein Gutachten zu dem Schluss, dass die Vorhaltung einer Werkfeuerwehr keinen Vorteil gegenüber eingesetzten kommunalen Feuerwehren habe.

"Die Experten empfehlen uns, den konkreten Brandschutz erst vier bis sechs Jahre vor der Inbetriebnahme des Tunnels zu planen", sagte Meyer. Landrat Wendt spricht von einer schwierigen Situation. "Der Kreis will keinerlei Zweifel daran aufkommen lassen, dass er den Bau der A20 nachdrücklich begrüßt. Es kann aber nicht angehen, dass ein so wichtiger Aspekt, den wir seit Jahren vortragen, derart unbefriedigend zu Lasten einer kleinen Gemeinde gelöst wird." Sollte es doch eine andere Lösung geben, ziehe der Kreis die Klage zurück. Kritik am Vorgehen des Kreises kam auch von der CDU. Der Steinburger CDU-Landtagsabgeordnete Hans-Jörn Arp betonte, "diese Klage ist unnötig wie ein Kropf und wirft uns um Jahre zurück". Anders als der Kreis habe die betroffene Gemeinde den Klageweg gehen müssen.

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