23 Meter lange und bis zu 40 Tonnen schwere Binder montiert

Produktionshalle in Beton-Skelett-Bauweise errichtet

Brüninghoff Hallenbau
23 m lange und bis zu 40 t schwere Binder mussten beim Bau des neuen Unternehmens-sitzes der Toni Behr Maschinen- und Apparatebau GmbH in Gilching auf die Baustelle transportiert und montiert werden. Die Produktionshalle in Beton-Skelett-Bauweise nebst Verwaltungsgebäude errichtete Projektspezialist Brüninghoff innerhalb eines Jahres. Das Bauvorhaben brachte dabei verschiedene Herausforderungen mit sich.

Gilching (ABZ). – Wie eine intelligente TGA- und Logistikplanung zum Gelingen eines Bauvorhabens beitra-gen kann, ist beim Bau des neuen Unternehmenssitzes der Toni Behr Maschinen- und Apparatebau GmbH deutlich geworden. Den Gebäudekomplex in Gilching (Bayern) hat Brüninghoff geplant und ausgeführt. Innerhalb eines Jahres errichtete der Projektbauspezialist eine Produktionshalle in Beton-Skelett-Bauweise nebst Verwaltungsgebäude auf einem 5000 m² großen Grundstück. Das Bauvorhaben brachte verschiedene Herausforderungen mit sich: Unter anderem mussten 23 m lange und bis zu 40 t schwere Binder auf die Baustelle transportiert und montiert werden.

Täglich werden in der rund 2700 m² großen Halle Präzisionsteile mit Größen zwischen 60 und 1250 mm gefertigt. Diese kommen vorwiegend im Maschinenbau, in der Luft- und Raumfahrt, in der Automobil- und Bauindustrie sowie in der Pharma- und Messtechnik zum Einsatz. Die für die Fertigung dieser Präzisionsteile realisierte Halle wurde als Beton-Skelett-Konstruktion ausgeführt.

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Brüninghoff Hallenbau
Die kurze Bauzeit von einem Jahr konnte unter anderem durch den Einsatz vorgefertigter Bauelemente erzielt werden. Fotos: Brüninghoff

Bedingt durch den Arbeitsablauf sind mehrere separate massive Einbauten – vom Werkzeug- und Mess- bis hin zum Schweißerei- und Kompressorraum – in die Halle integriert. Das zweigeschossige Verwaltungsgebäude bildet die nordwestliche Ecke des Gebäudes und ist quasi in die Halle "eingeschoben". Eine massive Trennwand schottet den Verwaltungsbereich schalltechnisch von der Produktion ab. Türen verbinden Halle und Büro.

Das Tragwerk der Halle besteht aus Satteldachbindern aus Spannbeton sowie Betonfertigteilstützen. Letztere haben einen Querschnitt von 50 cm mal 50 cm beziehungswiese 40 cm mal 50 cm und eine Länge von jeweils 8,5 m – inklusive der Einspanntiefe. Die Binder sind tragende und aussteifende Bauteile, die durch eine planmäßige Vorspannung der Stahleinlage höhere Stützweiten ermöglichen als dies bei klassischem Stahlbeton der Fall wäre.

Die Außenwand der Halle besteht im unteren Bereich aus einem 2 m hohen gedämmten Stahlbetonsockel. Im oberen Bereich sind Wandriegel aus Stahl in Verbindung mit einer 10 cm starken vertikalen Isowand angeordnet. Die Betonfertigteilstützen und der Stahlbetonsockel wurden im Brüninghoff-Werk in Heiden gefertigt. Die Stahlbetonbinder wurden extern bezogen. Die Dachkonstruktion wurde als Warmdach mit einer von innen sichtbaren Tragschale aus Trapezblechen ausgeführt.

Den weiteren Aufbau – von innen nach außen – bilden eine Dampfsperre, eine 16 cm starke, nicht brennbare (A1) Dämmung sowie eine PVC-Folie und ein Gründachaufbau. Der 504 m² große Verwaltungsbereich wurde dagegen in Massivbauweise mit einer Außenwand aus Kalksandstein ausgeführt. Den Wärmeschutz gewährleistet eine 16 cm starke Dämmung zwischen Trag- und Vorsatzschale.

Die Primärkonstruktion besteht außerdem aus Betondecken, Rähmen und Unterzügen. Als Fassadenbekleidung wurde eine weiße Alucobond-Fassade mit Hinterlüftung gewählt. Eine Besonderheit der Außenansicht des Gebäudes ist, dass alle Fassaden in einer Flucht verlaufen. Durch verschiedene Bekleidungen und farbliche Ausführungen sind die unterschiedlichen Nutzungsbereiche ersichtlich. Das Dach der Verwaltung ist ebenfalls als Warmdach, aber – im Gegensatz zur Halle – ohne Begrünung ausgeführt.

Der Bau des neuen Firmensitzes mit seiner spezifischen Nutzung brachte mehrere Herausforderungen mit sich. Zum einen erforderte das Projekt eine ausgefeilte Logistikplanung. Es galt, unter anderem einen 23 m langen und 1,45 m hohen Abfangbinder (BFT) als Auflager der Stahlbetonbinder mit einem Bauteilgewicht von 40 t zu liefern und zu montieren. Die Binder gelangten paarweise per nächtlichen Sondertransport auf die Baustelle.

Brüninghoff Hallenbau
Die rund 2700 m² große Produktionshalle des Neubaus hat ein Tragwerk aus Spannbeton-Satteldachbindern sowie Betonfertigteilstützen.

Darüber hinaus waren die Platzverhältnisse auf der Baustelle begrenzt. "In dem Bereich der Halle stand nur eine Sektionaltoröffnung zur Verfügung, die für die Anlieferung an der Montageposition der Binder genutzt werden konnte. Dieser Umstand erschwerte das Rangieren der großen Bauteile", erklärt Simon Haves, Projektleiter bei Brüninghoff. Aufgrund der laufenden Produktionsprozesse war zudem eine lichte Raumhöhe von 6 m unterhalb der Binder einzuhalten. Sämtliche Lüftungsinstallationen mussten in der Ebene der Binder ausgeführt werden. Um die erforderlichen Durchbrüche in den Bauteilen vorzusehen, wurde die technische Gebäudeausrüstung frühzeitig geplant.

Auch im Hinblick auf das Raumklima gab es besondere Vorgaben. So setzt die Präzisionsfertigung voraus, dass die Raumtemperatur in der gesamten Halle genau reguliert ist. Brüninghoff installierte daher eine große und effiziente Lüftungsanlage auf dem Dach. Diese sorgt durch Luftkühlung und Beheizung für eine konstante Raumtemperatur von 22 °C – bei bis zu 28 °C Außentemperatur. Darüber hinaus hält sie eine Temperaturdifferenz von 6 K ein. Die Lüftungskanäle wurden an den einzelnen Stützen nach unten geführt. Auch im Verwaltungsbereich wurde auf ein angenehmes Raumklima Wert gelegt, die Büros haben eine Fußbodenheizung und eine Kühlung.

Durch die Verwendung vorgefertigter Bauteile wie etwa Stahlbetonbinder und -stützen in Kombination mit einer intelligenten und vorausschauenden TGA- und Logistikplanung konnte der Neubau nach nur einem Jahr Bauzeit fertiggestellt werden.

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