Modell ermöglichte schnellen Baufortschritt
Baufachzentrum mit BIM-Methoden geplant und realisiert
Borken (ABZ). – Ein neues Baufachzentrum und eine Lager- und Logistikhalle hat Brüninghoff für Lueb + Wolters im westfälischen Borken realisiert. Nach einer intensiven Planungsphase im 3D-Modell mit der Methode Building Information Modeling (BIM) konnte das Projekt nach einer Bauzeit von 13 Monaten schlüsselfertig übergeben werden.
Lueb + Wolters ist in Borken seit mehr als 120 Jahren mit einem Baufachzentrum vertreten. Die alten Räumlichkeiten an der Gelsenkirchener Straße waren zu eng geworden und boten zu wenig Platz für eine Erweiterung. Lueb + Wolters entschied sich daher, auf einem etwa 50.000 m² großen Grundstück an der Landwehr neu zu bauen, um mehr Platz für eine optimierte Logistik, vergrößerte Produktvielfalt und moderne Ausstellungsflächen zu schaffen.
Lueb + Wolters beauftragte Büninghoff mit dem Bau. Nach rund zweijähriger Vorplanung sowie Erörterung verschiedener Ausführungsvarianten mit Kostenentwicklungen realisierte der Projektbauspezialist das Projekt. Es umfasst eine in etwa 9300 m² große Lager- und Logistikhalle nebst Dispositionsgebäude sowie das eigentliche Baufachzentrum mit 2000 m² Ausstellungsfläche, integriert in etwa 30.000 m² befestigte Außenflächen. Für alle nicht durch Brüninghoff selbst ausgeführten Gewerke wurden durch den Projektbauspezialisten regional ansässige Familienunternehmen beauftragt, die im Wesentlichen zur Stammkundschaft von Lueb + Wolters gehören.
Bei der Konstruktion der Lager- und Logistikhalle fiel die Entscheidung bei den tragenden Bauteilen der Dachkonstruktion auf Brettschichtholzbinder mit Spannweiten bis zu 28 m. Mehr als 300 m³ Brettschichtholz wurden verbaut. Sie liegen auf Stahlbetonstützen auf und wurden teils als Mehrfeldbinder aufgebaut. Als Wandverkleidung wurden Trapezbleche eingesetzt, da die Lager- und Logistikhalle als unbeheizte Hallenfläche genutzt werden soll. Das Dach wurde hingegen als Warmdach mit Dämmung und Folienabklebung ausgeführt. Die Hallenfläche ist in lediglich zwei Brandabschnitte aufgeteilt. Neben der Lager- und Logistikfläche ist ein Dispositionsgebäude angeordnet. Hier werden Fremdanlieferungen koordiniert. Es wurde in massiver Bauweise erstellt und enthält auch Umkleideräume, Sanitäranlagen und einen teilbaren Pausen- und Schulungsraum. Für den beheizten Ausstellungsbereich kamen zusätzlich weitere 100 m³ Brettschichtholzbinder sowie Stahlbetonstützen und ISO-Wandelemente zum Einsatz. Alle Innenwände sind in Leichtbauweise ausgeführt, sodass sie später leichter versetzt werden können. Lediglich der Hausanschlussraum ist aufgrund von Brandschutzanforderungen in massiver Bauweise erstellt.
Eine wesentliche Herausforderung bei der Realisierung des neuen Standorts für Lueb + Wolters war die Fertigstellung im eng gesteckten Zeitrahmen. Für die Bauzeit waren lediglich 13 Monate vorgesehen. Daneben galt es, in den zukünftigen Gebäuden effiziente Arbeits- und Logistikabläufe sicherzustellen. Dies erforderte eine intensive und präzise Planung. Deshalb setzte Brüninghoff von Anfang an auf BIM. Die Planungsmethode ermöglicht unter anderem ein effizientes BIM-Datenmanagement, eine optimierte Zusammenarbeit zwischen den Projektbeteiligten im digitalen Bauwerksmodell sowie Kollisionsprüfungen, erläutert Brüninghoff. Bereits von der Angebotsphase an habe sich BIM ausgezahlt.
Das 3D-Modell sowie Renderings des Baufachzentrums hätten zum besseren Verständnis bei Projektbeteiligten und externen Partnern und kommunalen Ansprechpartnern beigetragen. Der Bauherr habe sich bereits früh ein umfassendes Bild von seinem zukünftigen Unternehmensstandort machen können. "Dank des Modells habe ich zum ersten Mal bereits im Vorfeld verstehen können, was ich später bauen werde", erklärt Johannes Baier, Geschäftsführer bei Lueb + Wolters. Eine entscheidende Argumentationshilfe sei die BIM-Planung ebenso bei der Präsentation bei Behörden sowie im Zuge der Öffentlichkeitsarbeit gewesen. Auch im Zuge der Planung hätte BIM viele Vorteile gehabt.
Mittels einer Simulation des späteren Betriebs und Flächenbedarfs habe sich das Gebäude exakt auf die spätere Regalierung und den Maschinenpark ausrichten lassen. In diesem Zuge seien das Gebäudevolumen sowie die -anordnungen mehrfach angepasst worden. Die Planung der technischen Gebäudeausrüstung sei bereits in der dritten Leistungsphase erfolgt. Großformatige TGA-Bauteile sowie Trassen seien in den Entwurf eingebunden worden und hätten es ermöglicht, den späteren Platzbedarf zu bestimmen. Durch Kollisionsprüfung hätten Planungsfehler einfacher erkannt werden können.
In erster Linie lagen die Planungsleistungen in den Händen von Brüninghoff, jedoch waren auch zahlreiche Externe – wie beispielsweise Brandschutzspezialisten – involviert. Daneben setzte Brüninghoff auf das Know-how von Experten wie Logistikplanern. BIM habe die Zusammenarbeit einfacher gemacht, sowohl intern als auch im Austausch mit Fachplanern, erläutert Brüninghoff. Auch über die Planungsphase hinweg sei das Modell hilfreich gewesen, zum Beispiel bei der Arbeitsvorbereitung, Produktion und Logistik.
Die digitale Planung habe die Disposition der Montagebauteile erleichtert. So ließen sich aus dem Modell beispielsweise Bestelllisten für die Arbeitsvorbereitung exportieren. Auch vereinfachte die Planung mit BIM durch eine zügige Mengenermittlung die Vergabe. Außerdem sei es einfacher gewesen, Rechnungen bei Nachunternehmerleistungen zu prüfen. Das Modell eröffnete außerdem die Möglichkeit, den Baufortschritt zu visualisieren. Auch auf der Baustelle sei es eine Hilfe gewesen, so Brüninghoff weiter. Es habe der Bauleitung und den Polieren als Montageunterstützung gedient.